36. Hangende Mörser werden genennet, welche die Schildzapfen in der Mitten haben: hingegen Stehende heissen diejenigen, welche die Schildzapfen an dem Boden haben: Fuß- oder Schemmel-Mörser sind, die gar keine Schildzapfen haben.
37. Die Bomben sind hohle eiserne Kugeln, welche mit Pulver angefüllet werden, und in deren Mundloch A eine hölzerne Brandröhre geschlagen wird, mit einem besondern Brande angefüllet. [Fig. 6]
38. So bald der Zeug in die Zündröhre bis an das Pulver brennet, entzündet sich dieses auf einmal, und weil es nicht Raum hat sich auszubreiten, zersprenget es die Bombe mit grosser Gewalt, daß durch die herumfliegende Stücke Eisen Menschen und Gebäude sehr beschädiget, auch diese in den Brand gestecket werden. Der Brand in der Brandröhre bestehet aus 2 Loth Salpeter, 1 Loth Schwefel, 4 Loth Mehlpulver. Zu dem Kütte nehmet gegossenen ungelöschten Kalk, Ziegelmehl, reine Asche und Feilspäne, menget alles wohl unter einander, und feuchtet es mit Leimwasser an.
39. Die Granaten sind von den Bomben nur der Grösse nach unterschieden: daher auch einige die Bomben Granaten nennen. Wenn sie sehr klein sind, und nicht über zwey Pfund wiegen, wirfet man sie mit den Händen, und werden sie dannenhero Hand-Granaten genennet.
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Halle: Rengerische Buchhandlung, 1772, Seite 565. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_III_565.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)