53. Die Linie, um welche ein Theil, oder auch ein Glied eines Theiles breiter ist, als das andere, nennet man die Ausladung; Goldmann heisset sie die Vorstechung.
54. Das Postement hat drey Theile, 1. das Fußgesimse BG, 2. den Würfel HG, 3. das Postementgesimse AH: deren der erste den Grundstein, den man unter den Würfel, der dritte aber den Deckel, den man über den Würfel leget, vorstellet.
55. Da nun das Fuß- und Postementgesimse zur Verwahrung des Würfels dienen, kan keines von beiden jemals weggelassen werden: beide aber müssen Ausladung über den Würfel haben.
56. Die Säule hat gleichfalls drey Theile: 1. das Schaftgesimse IC, 2. den Schaft IK, 3. das Capitäl DK. Der erste stellet einen Besetzziegel vor, der unter die Säule kommet; der dritte eine Tafel, so auf die Säule geleget wird.
57. Daher muß das Schaftgesimse und Capitäl Ausladung über die Säule haben, damit die Säule gewisser stehet, und der Balken sicherer auflieget. Hingegen kan das Schaftgesimse keine Ausladung über den Würfel haben, weil es auf diesem ruhet.
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 630. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_III_630.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)