5. Derowegen siehet die Welt wie eine hohle Kugel aus, in deren Mittelpuncte ihr stehet, und in deren Fläche die Sterne als helle Puncte angeheftet sind (§. 178. Geom.).
6. Weil ihr in dem ersten Theile der Astronomie nur zu wissen verlanget, was für Erscheinungen sich in dem Weltgebäude in Ansehung der Inwohner des Erdbodens ereignen (§. 2.), die Haupt-Erscheinung aber diese ist, daß es euch wie eine Kugel vorkommet (§. 5.); so nehmet an, die Welt sey eine hohle Kugel, in deren Mittelpuncte ihr stehet, und forschet nach, was aus diesem Satze folge; so werdet ihr die Ursache der übrigen Erscheinungen wahrnehmen.
7. Weil ihr in dem Mittelpuncte der Weltkugel stehet; so könnet ihr auch nur auf einmal einen Theil derselben sehen, der andere aber ist vor euren Augen verborgen.
8. Wenn ihr des Nachts auf die Sterne Acht gebet; so werdet ihr wahrnehmen, daß keiner seine Weite von dem andern, hingegen alle zusammen ihren Stand gegen die Erde ändern. Denn die bey eurem Scheitel stunden, sind von ihm in einer Stunde weg, und andere an ihrer Stelle, die vorhin nicht bey ihm waren. Einige sind gar verschwunden, und hingegen an einem andern
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_374.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)