18. Also ist dividiren nichts anders, als eine Zahl von einer andern etliche mal subtrahiren. (§. 12.).
19. Und wie vielmal die eine gegebene Zahl (welche Divisor genennet wird) in der anderen (die man Dividendum nennet) enthalten ist, so vielmal muß Eines in dem Quotienten enthalten seyn.
20. Eine jede Zahl und Grösse ist ihr selber gleich.
21. Dieser Grundsatz hat seinen Nutzen, weil man eine Zahl ansehen kan, wie sie durch verschiedene Zusammensetzungen oder Veränderungen anderer Zahlen herauskommt. Z. E. Sechs entstehet, wenn ich 4 und 2 addire; wenn ich 3 durch 2 multiplicire; wenn ich 2 von 8 subtrahire; wenn ich 12 durch 2 dividire. Also sind vermöge unseres Grundsatzes die Summe von 4 und 2, das Product aus 3 und 2, die Differentz zwischen 2 und 8, der Quotient aus 12 und 2 einander gleich.
22. Wenn zwey Zahlen oder Grössen einer dritten gleich sind, so sind sie einander selber gleich.
23. Ich habe z. E. drey Haufen Geld. In dem ersten sind so viel Thaler, als wie in dem andern; in dem dritten gleichfalls so viel als in dem andern. Also muß auch so viel in dem dritten als in dem ersten seyn. Exempel machen die Erklärungen und Grundsätze klar, welches ich einmal für allemal erinnere.
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Halle: Rengerische Buchhandlung, 1772, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_I_015.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)