Anno 1619. ist Graf Bucquoy, von Budweiß auff / hieher gezogen / da dann seine Ungarn diesen Ort / weil sie ihn nicht gleich einbekommen konten / als darinn 60. Manßfeldische Knechte gelegen / gantz abgebrant haben; wie damaln berichtet / aber nicht dabey / was es vor ein Ort / in welchem Cräiß er gelegen / und weme gehörig / (wie vielmals man hierinn unachtsam ist) vermeldet worden.
Heisset Boregk in der Böhmischen Chronik / eine Stadt in Böheim / allda ein Cistercienser Closter seye; sagt aber auch nicht / wo solche gelegen.
In dem Bechyner-Cräiß / nahend Strasch und Rzetzitze / oder Kardassowa / gegen Oesterreich / gelegen / so vorhin eigene Herren dieses Namens gehabt hat / deren in den Historien viel gedacht wird / und die jederzeit gar eyferig in dem Römischen Glauben gewesen seyn / wie die Hussiten / König Georg in Böheim / und andere / wol erfahren haben. Und auß solchem Geschlecht war auch Herr Joachim von Neuhauß / Ritter deß güldenen Vließ / und der Cron Böheim Canzlar / auch Käiserlicher geheimer Rath / der im Jahr 1565. den 12. Christmonats / mit Roß und Wagen jämmerlich ertranck / als ein Stück von der Brücken zu Wien / über der Donau / eingangen war; wie Martin Boregk / in der Böhmischen Chronik / am 678. Blat / schreibet. Nach Abgang dieser Herren von Neuhauß / ist ihre Herrschafft / unsers Wissens / meistentheils an die Herren Slawata kommen; und hat im Jahr 1618. Neuhauß / Stadt und Schloß / Herrn Wilhelm Slawata von Culm und Kossumberg / etc. Königlichen Böhmischen Cammer-Präsidenten und Stadthaltern / etc. gehört. Anno 1467. haben diese Stadt deß besagten Königs Georgii 2. Söhne / Victorin und Heinrich belägert. Anno 1615. seyn allhie den 20. May 460. Häuser / samt dem Jesuiter Collegio, abgebronnen. In gedachtem 1618. Jahr / zu Anfang deß Böhmischen Kriegs / haben die Böhmischen Stände Neuhauß besetzt / so Graf Tampier 2. mal vergebens zu erobern sich unterstanden: gleichwol die Vorstadt außgeplündert und abgebrant; und hat auch Graf Bucquoy den 27. Octobr. darvor nichts außgerichtet; wie in deß Sethi Calvisii Chronologia, fol. 892. a. b. und 899. a. und in den Relationen / zu lesen. Aber 1645. hat der Schwedische General Feld-Marschall Torstensohn / nach der zuvor bey Jankow erhaltenen Schlacht / diesen Ort bald einbekommen / und ihn mehrers bevestiget.
Es ligt noch ein Neuhaus in diesem Bechyner Cräiß / nahend Dobra Woda / so ein vestes Schloß seyn solle; wie es dann auff einem Berg gelegen ist. So wird in Tomo V. Theatri Europ. fol. 1214. a. gesagt / daß Neuhauß Anno 1646. an die Schwedisch-Wittenbergischen / so für Nachod lagen / übergangen seye; wird aber nicht gemeldet / was es für ein Neuhauß seye.
An der Elb / zwischen den Märckten Nedfiza und Bydschoff / nahend Ronowy und Lyssa / gelegen / dahin man kompt / wann man von Prag gen Jaromir / Glatz und Breßlau räisen wil. Hat zwo starcke Mauren / und zween Wasser-Gräben /
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_085.jpg&oldid=- (Version vom 29.10.2017)