wie Zwickau. Die neuesten Teutsche Historien-Schreiber / und Relationisten / nennens Lymburg; da doch alle alte Böhmische Scribenten / so viel deren uns vorkommen seyn / sie nicht anders / als Nymburg / heissen; sie auch also in den Landtafeln gesetzet und geschrieben wird. Ist eine auß der Königin Städten. Boregk meldet / in der Böhmischen Chronik / am 272. Blat / daß Nymburg im Anfang ein geringer Flecken gewesen / hernach / durch Königs Wenceslai, deß Letzten ohn einen / auß dem Libussischen Stamme / der Anno 1305. gestorben / Wolthätig- und Mildigkeit / mit Mauren umgeben / Thürne darbey gebauet / und mit dem Stadt-Recht begabet worden seye. Anno 1421. ergab sich Nymburg den Pragern. Anno 1426. ward diese Stadt vom Hinick Boczko von Podjebrad / so wider die Thaboriten war / überfallen; er aber unter dem Thor / von den Burgern / den 25. Winter-Monats / erschlagen. Georg Kopydlansky / der Prager Feind / ist Anno 1508. am Tag Wenceslai, allhie in die Vorstadt gefallen / und hat solche angezündet / weil sie es mit Prag gehalten; wie von diesen 3. Geschichten / in der Hussiten Kriegs Historien / zu lesen. Anno 1624. den 14. Jenner / ist ein schröcklich Ungewitter allda gewesen. Anno 1631. ward Nymburg von den Chur-Sächsischen in brand gesteckt. Anno 1634. den 5. Aug. belägerten sie diese Stadt / erstiegen am folgenden Tag hernach dieselbe mit Gewalt / und haueten alles nieder / so sie angetroffen.
Es liget dabey auff einem Berg das ansehenliche Schloß Ronowy / so ein anderer Ort / als Ronoff / bey Czaslau.
Ein vornehmes Closter nicht weit von Königin Grätz gelegen / von welchem man erzehlet / daß einsmals Käiser Carl der Vierte / König in Böheim / dahin kommen / den Schatz allda zu besichtigen. Ob aber wol damaln im Jahr 1359. 58. Convents-Brüder in solchem Closter waren / so wusten doch nicht mehr / als der Abbt und die 2. ältesten Mönche umb den besagten Schatz; die dann den Käiser / deme etwas / doch ungewisses / davon zu Ohren kommen war / gar allein / und heimlich zu solchem geführet / doch ihme zuvor eine Kappe übergezogen / daß er nichts sehen konte / ihme auch den Kopff etlich mal herumb gedrehet / ehe er zum Schatz kommen / wie auch / ehe er wieder herauß gangen / damit ihm die Gedächtnuß vergehen solte. Es bliebe gleichwol hernach vom Käiser nicht gar verschwiegen / der solchen Schatz auff die vierzig mal hundert tausend Gülden werth geschätzt haben solle. Die Brüder verehreten ihm einen Ring davon / mit Diamant versetzt / welcher auch mit ihme an seinem Finger begraben worden. Und also wird dieses erzehlet / so wir auff seinem Werth und Unwerth beruhen lassen. Es hat gleichwol solche Histori / als sie folgender Zeit etwas lautbahrer worden / verursacht / daß Anno 1415. Jan Herczmanowa Micsteczky selb dritt in dieses Closter Opatowitz / so Anno 1089. erbauet worden seyn solle / kommen / den Abbt umb Nachtfutter gebeten / hernach aber / da immer mehr und mehr seiner Diener darzu kamen / daß ihrer 36. wurden / im Closter erschlagen / wen sie angetroffen / den Abbt aber / daß er ihme den Schatz offenbahren solte / gepeiniget; so er aber / als deßwegen beeydiget / nicht gethan / sondern alles gedultig erlitten / daher sie das / so vorhanden war / und bey die 28. tausend Gülden sich belieff / zu sich nahmen und wanderten / ehe sie außkundschafft wurden / damit davon; und musten die untersten Schätze seyn lassen.
Ein Berghauß an der Muldau / so / vor diesem / der Herren von Schwanberg gewesen. Es ligen in der Nachtbarschafft herumb viel vornehme Ort / als Mirowitz / Sedlczanii / Schönburg / Wobednitz / Gisteburg / Milaus / Swikow / Mirotiz / Břelczitz / Nfeld / Kasegowitz / Grunberg / etc.
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_086.jpg&oldid=- (Version vom 29.10.2017)