Dem Fürstenthumb Grubenhagen ist solcher Nahme gegeben worden / von dem alten darin belegenen Schloß Grubenhagen / dasselbe wie Johannes Letznerus in seiner Dasselischen Chronick lib. 4. cap. 8. vnd Bünting in dem Braunschweigischen Chronico p. m. 224. schreiben / hat vor Alters einem Adelichen Geschlechte der Gruben genant / zugehöret. Als aber einer dieses Geschlechts Cuno Gruben Ritter / welcher auff dem Grubenhagen gewohnet / durch eine Verbrechung in der Fürsten zu Braunschweig Vngnade gefallen / hat Hertzog Albrecht der Grosse / als damahliger Ober- Erb- vnd Lehenherr der Gruben Burghauß auff dem Grubenhagen / mit zugehöriger Gerechtigkeit / im Jahr Christi 1272. eingenommen / vnd daselbst eine Zeitlang Hoff gehalten. Es seyn zwar die Gruben / durch vielfältige Fürbitte der andern Ganerben von Adel / wiederumb zu ihrer BurgMansGerechtigkeit kommen / das Geschlechte aber ist durch Absterben deß letzten Hanß Gruben / im Jahr 1305. gantz erloschen.
Dieses Fürstenthumbs Grubenhagen situm vnd Gelegenheit betreffend / wird dasselbe von dem Stifft Hildesheim / dem Fürstenthumb Braunschweig Wolffenbüttelischen vnd Calenbergischen theils / vnd dem Eichsfelde / fast an allen seiten vmbschlossen / vnd ist dasselbe zum ersten also abgetheilet / vnd zu einem absonderlichen Fürstenthumb gemachet / wie nach Absterben vorhochgedachtes Hertzog Albrechten deß Grossen / seine Söhne dessen hinterlassene Lande vnter sich vertheilet / vnd dem ältisten Hertzog Heinrichen dem Wunderlichen genant / dieser Ort Landes zum Theil worden. Inmassen dann dieses Fürstenthumb nicht weniger als andere / auff Reichs- vnd Kraißtägen seine session vnd votum, auch absonderliche Reichs- vnd Kraiß-Anschläge hat / imgleichen seine Land-Stände in Praelaten / von Adel / vnd Stätten bestehend.
Der Grund vnd Bodem dieses Landes ist gut / vnd zum Ackerbaw vnd Viehezucht gar bequem. Das beste Kleinot desselben aber seyn die herrlichen Bergwercke / auß welchen jährlich eine grosse menge Ertze gebrochen / vnd Silber / Eisen / Kupffer / Bley / vnd andere Metallen davon gemachet werden. Darzu kommen die stattliche Forste vnd Holtzungen / welche gleichfalls ein zimliches eintragen.
An Flüssen / Strömen vnd Bächen / die theils darin entspringen / theils durch vnd neben her fliessen / hat es auch keinen Mangel. Die vornehmsten vnd namhafftesten seyn die Leina / Ilme / Innerste / Rume / Oker / vnd andere mehr / deren bey jedwedes Orts Beschreibung gedacht wird.
Die Hauptstatt dieses Fürstenthumbs ist die Statt Eimbeck / nechst welcher folget die Statt Osterroda / vnd andere Bergstätte / als Claußthal / Altenau / S. Andreas Berg / Lauterberg / Elbingroda / etc. Die Fürstliche Residentz ist bey Lebzeiten der letzten Hertzogen von Grubenhagen gewesen auff dem Schloß zum Hertzberge. Sonsten seyn noch andere feine Fürstliche Schlösser vnd Ampthäuser darinnen / als Schartzfeld / Kahlenburg / Rotenkirchen / Rudolffshausen / Saltz der Helden / auff denen theils die damahligen Hertzogen von Grubenhagen ebenmässig ihre Hoffstatt vor Zeiten gehabt haben.
Der erste Landesfürst / welcher es als ein absonderliches Fürstenthumb regieret / ist / wie vor gemeldet / gewesen / Hertzog Heinrich der Wunderliche / welcher im Jahr Christi 1279. nach beschehener Theilung / die Regierung angetretten / vnd biß auffs Jahr 1332. geführet / in welchem Er auff dem Hause zu Saltz der Helden gestorben / von dannen nach Eimbeck gebracht / vnd in S. Alexandri Stifftskirchen Fürstlich zur Erden bestattet worden. Mit seiner Gemahlin Frawen Agnesen / Landgraff Albrechts zu
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)