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Seite:Braunschweig Lüneburg (Merian) 042.jpg

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sehr klaren Wassers ist / welches von vielen für die Schmertzen deß Blasensteins täglich nicht ohne Nutzen gebrauchet wird / Wann gedachtes Wasser in einem Glase auffgehoben / hält sich über ein vnd mehr Jahr / wider alle corruptiones, vnd hat man nicht befunden / daß sich die geringste feculenta materia darunter gesetzet. Vnd demnach / wie vor gemeldet / das Wasser in der Höhlen stets von oben herab Tropffenweise nieder fället / so hängen sich oben an die Steine von solchen Tropffen / in Gleichnuß der Eißzapffen / lange dünne Steine / gantz weiser Farben / welche mit Verwunderung in grosser menge herauß gebracht / verkaufft / zu Pulver gestossen / vnd dem schadhafften Viehe in die Wunden mit grossem Nutzen gestrewet werden. Zu dem wird eine grosse menge allerhand Knochen vnd Beinlein / so theils fast vermodert / von vnbekanten Thieren / hinter dem Roß / fast in allen Hölen gefunden / vnd dem gemeinen Mann für Einhorn obtrudiret / vnter solchen Knochen werden zum offtern Zähne gefunden / vnglaublicher grösse / wie denn vor etlichen Jahren drey herauß gebracht / deren einer viel stärcker / als drey Pferdezähne gewesen / worauß leicht abzunehmen / was für vngeheure Thiere solche Zähne gebrauchet haben / Inmassen auch vor Jahren ein gantz Sceleton eines Menschen / vnglaublicher grösse / darin gefunden worden.


Klippen von Münchgestalt.

Allhie ist auch mit stillschweigen nicht vorbey zu gehen / daß in dem Ampte Blanckenburg / nahe beym Closter Michaelstein / im Walde / zwo Klippen oder Felsen / oben herauß stehen / so von der Natur also gebildet / daß sie die Gestalt vnd das Ansehen zweener Münche gar artig praesentiren / Inmassen dann auch daher der eine Felse Hanß Münch / vnd der ander Henning Münch / von Vndenckligkeit genennet worden / vnd noch.


Steinbruch / darin lauter Steine als Schüsseln.

Etwa eine gute halbe Meile davon / in selbigem Ampt Blanckenburg / vff der Höhe / zwischen den Dörffern Wienrode / vnd Timmenroda / ist ein Steinbruch / darin die Steine in form runder Schüsseln / an einander stehen / nicht anders / als ob sie mit fleiß von Menschen-Händen also gerundet / gehölet / vnd in vnd an einander gefüget wären / daher die Nachbarschafft für Trinckgeschirr / behuff ihres Viehes / gar nicht zu sorgen hat / sondern wer dessen bedarff / gehet nur zu gerechter Gruben / die ihm dann nach advenant ein gantz oder halb Dutz dieser Steinern Stein-Schüsseln sua sponte vnd ohn Entgelt suppeditiret.

E regione dieses Orts / nach Mitternacht / sihet man einen langen Zugk hoher Steinklippen / der Heidelberg benantlich / derselbe streichet von der Statt Blanckenburg versus orientem, eine halbe Meil weges vnd weiter / in einer so geraden serie hinunter / daß jemanden / der es nicht wuste / einen Ayd schwüre / es wäre nicht naturell / sondern von Menschen-Händen / secundum rectissimam lineam, eine Maure dahin gezogen.

Aber pro ratione instituti gnug von den Wunderwercken der Natur. Wolte man auch nun besehen die Wercke / so Menschen-Hände gemachet / vnd sonderlich die annoch verhandenen rudera der alten Schlösser / vnd wunderbarlichen Häuser dieser Graffschafft / als da seyn

I. Vor dem Hartze.

1. Der alte Reinstein /
2. Das alte Schloß Blanckenburg /
3. Das alte Schloß Heimburg /
4. Das alte Schloß Hartingaw /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_042.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
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