Weinberge unserer berückendsten Trauben
Bezeichnen den Weg euch.
Schwarze verkohlte Spuren unserer Brände,
Wo im Funkeln himmlischer Lichter wir saßen,
Heilige Zeichen,
Die wir in Sprachen der Völker, die geweiht sind dem Tode,
In senkrechte Wände der Felsen meißelten,
Herabgestürzte Bogen von Triumphpforten
Vom Schutte der Zeiten bedeckt Obelisken
Der Tempel.
Um des Geheimnisses des Schmerzes willen, des Todes, des Wiedererwachens,
Süß ist das Leben.
Welche unter uns schreiten in Gärten des Lichtes
Und aus aller Zeiten Entfernung sprechen zu unseren Seelen,
Gnadenreiche,
Süß ist das Leben.
Der vertrauend lagert sein Haupt auf die Brust,
Wo deine Glut mächtiger singt,
Um der Umarmung des Feindes willen, im Entzücken unserer höchsten Stunde,
Süß ist das Leben.
In der Extase des Liedes, der Weihe der Küsse,
Süß ist das Leben.
Um der erhabenen Ermattung der Baumeister willen,
Süß ist das Leben.
Der gleichzeitig umfängt die Erde von allen Seiten:
Die krystallenen Öden der Pole, der Vorzeit,
Des Urgebirges, der Zahlen, Gesetze;
Die stillen Meere erblühender Lichter des Glückes, der Ähren, der Nächte.
Die Last aller Früchte, die reiften in sichtbaren und unsichtbaren Sonnen
Otokar Březina: Hände. Moriz Frisch, Wien 1908, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BrezinaH%C3%A4nde35.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)