Und die rufen nach schüttelndem Winde und pflückenden Händen;
Das Schwärmen der Bienen vor ihrem Abzieh’n;
Kämpfe der Völker durch Jahrtausende;
Die azurnen Spiegel des Himmels auch über den Inseln der vom Fluche des Aussatzes Getroffenen,
Die Kreidegebirge, wo einstens donnerten Meere und wo sie einst wieder donnern werden,
Das Glüh’n von Insekten in den Urwäldern des Grases,
Das Funkeln von Welten in Unendlichkeiten,
Wegen des zarten Lächelns der Blicke,
Die unbetrogen geblieben vom gigantischen Blendwerk der Sinne,
Süß ist das Leben! –
Wegen des Blutes, das strömt aus Äonen von Äonen aus athletischen Schultern,
Wegen der erhabenen Ursache der Freude von Millionen!
Wegen des geheimnisvollen Wertes des Todes der Brüder, die für uns starben
(Und alle, die waren, in allen Jahrtausenden, auf dem ganzen Umkreis der Erde, starben für uns)
Wegen aller Staaten, gesät von Millionen
Wegen des prickelnden Glanzes und der Gefahren aller noch nicht durchsegelten Meere!
Wegen jedes Fußbreits Erde, der bestimmt ist,
Zum Kampfplatz unserer Siege
Und darum mit Blüten und Gold geheimnisvoll ist gezeichnet,
Wegen der ungesühnten Schuld,
Wegen der Steine, die nicht in Brot verwandelt sind,
Wegen der Reichtümer, die an die Brüder noch nicht verteilt sind,
Wegen der Küsse, die noch warten auf Lippen,
Wegen des Aufschrei’s des einsamen Herzens
Wenn es aufjauchzt aus seiner Angst wie ein verirrter Vogel,
Der gefunden die brüderliche singende Menge,
Süß ist das Leben.
Kämpfe der Geister!
Otokar Březina: Hände. Moriz Frisch, Wien 1908, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BrezinaH%C3%A4nde36.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)