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Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 072.png

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gelegen seye / und soll auf dem Ancklamischen Felde noch heut zu Tag ein Weg seyn / der die Großwinische Strasse / oder Weg genennet werde / da zuvor besagte Stadt gelegen gewesen. Es wird Ancklam unter die Hansee Städte gezehlet / und sagt Werdenhagen, de Reb. Hanseat. p. 3. c. 24. pag. 335. daß die Ancklamer / und Gripswalder / stätigs in dem Hanseatischen Bund beständig getrew seyen erfunden worden, daselbst er auch dieser Stadt Lager beschreibet.


Angermünd /

Diese Churfürstliche Brandenburgische Stadt ligt in der Alten Marck / auff einer Höhe / an der Elb 7. Meilen von Magdeburg / alda der Fluß Angra in die Elb laufft / daher auch der Stadt der Name kommen ist / wie Andreas Althamerus in Commentar. in Taciti Germaniam p. 56. et 236. will. Piscator in seiner Tabula Electoratus Brandeburgici, etc. nennet besagtes Wasser Tanger / und die Stadt Tangermünd / wie dann auch der gemeine Mann gemeinlich sie also heisset / wie Angelus im 1. Buch seiner Märckischen Chronic / am 4. Blat / erinnert. Werdenhagen de R. Hans. part. 3. cap. 1. f. 206. nennet gedachten Fluß Anagrum, welcher verderbter Weise heutigs Tags Tangerus laute. Aber in Antegressu partis 4. f. 373. vermeint er / daß diese Stadt von den Inwohnern besser Tangermünd / zweyer Ursachen halber / geheissen werde / erstlich / damit sie von dem Angermünd in der Ucker-Marck / von welcher hernach / unterscheiden werde / und zum 2. daß man darauß vernehme / daß das Wort Gmund (oder Mund) nicht allezeit einen Außgang eines Flusses bedeute: Dann sonsten der besagten folgenden Stadt in der Uckermarck / so an einem feldechten Orth gelegen / dieser Nam nicht recht solcher Gestalt gegeben werden köndte. Aber dem Tangermünd seye solcher Name mit Fug gegeben worden. Man will / daß die Schwäbische Anglen / zur Zeit als Seehusen aufkommen / dieses Angermünd erbauet haben: welchen Orth hernach Käyser Heinrich der Erste hat bevestigen lassen. Folgends hat Käyser Carl der vierdte das Schloß allhie gebauet / als Er die Marck erkaufft hatte: gestalt er eine Zeitlang sein Residentz allhie gehabt haben soll. Unter seinem Sohn / Käyser Sigismundo / haben die Hussiten Angermünd eingenommen; wie Micraelius im 3. Buch vom Pommerlande p. 353. etc 360. schreibet. Es ist diese Stadt Anno 1617. fast gantz in die Aschen gelegt / hernach Anno 1626. von den Königlich-Dennemärckischen besetzt / Anno 1631. den 1. Julij / vom König auß Schweden / erobert / und Anno 36. dreymal außgeplündert / und gantz öde gemacht worden; nach / dem sie albereit sonsten auch in diesem Krieg viel außgestanden hatte. In dem 4. Theil deß Theatri Europaei stehet am 254. Blat / also: Umb das Ende Decembris Anno 1640. thaten sich theils Brandeburgische Völcker über die Elbe nach der Alten-Marck begeben / und fürnemlich das Schloß Tangermünde besetzen: Als aber die Schwedischen auß dem Halberstatischen sich ihnen entgegen kehreten / giengen sie wiederum zurucke / und liessen dieses Schloß mit 70. Mußquetirern / und 24. Reutern / besetzt / welches die Schwedischen unterm Obristen Carl Ruth bald darauff angriffen; wiewol sich diese neue Guarnison nach Möglichkeit wehrete / hat sie sich doch ergeben müssen / gestalt sie dann nach Halberstadt gefangen gebracht / und das Schloß Tangermünd / wie man gesagt / in Brand gestecket worden. Ferners wird daselbst dieses Orths am 918. Blat gedacht / und gesagt / daß Anno 1642. Ertzhertzogs Leopold Wilhelms Hochfürstl. Durchl. allhie das Hauptquartier gehabt habe / dahin die Schiffbrücke / und Proviant von Magdeburg gebracht worden seye. Obgedachter Johannes Angelius à Werdenhagen setzet von dieser Stadt / am angezogenen 373. Blat / folgende Vers:

Angaridum proles tu Tangermunda vocaris,
Os tibi quod nomen fluminis imposuit.

OSZAR »