Zum Inhalt springen

Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 113.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Brandeburg /

Von dieser Stadt / als dem Haupt / hat das gantze Churfürstenthumb / und die Marck Brandeburg / den Namen. Ligt sonsten in der Mittel-Marck / im Havelland / und ist ein zwifache Stadt / deren die eine halb rund / und die ander ins gevierdte erbauet ist / und seyn beede aller Orten mit Wasser umbgeben. Von Morgen laufft die Havel / so da tieff / und breit / dardurch; so sie auch von Mittag und Abend umbgiebet. Von Nord-Ost hat sie einen grossen See / so zwo Meilen lang ist; von Mitternacht ist ein Berg mit Reben besetzt / so vor Zeiten Harlungus, oder Harlunger Berg / von den Harlungis, einem edlen Geschlecht auß dem Elsaß / oder Brißgöw / ist genant worden; welche Carolus M. nachdem er diese Stadt den Wenden entzogen / hieher gesetzt / die auch die Stadt 109. Jahr besessen haben sollen / biß ihnen die Wenden solche wieder abgetrungen; wie zwar Angelus in der Märckischen Chronick l. 1. fol. 25. und 36. schreibet. Hergegen aber andere wollen / daß diese Stadt erst An. 927. durch Käyser Heinrich den Ersten von den Wenden sey erledigt / und darauff Anno 928. der Erste Marggraff / Sigfrid Graff von Ringelheim / dahin geordnet worden. Theils setzen solche Eroberung ins 925. Jahr / und sagen / daß sie damals auff Wendisch Schorelitz / oder Schorliz / vorhin aber Brenneburg / als von der alten Schwäbischen Semnonum Hertzog Brenno, oder Brennone, im Jahr 416. vor Christi Geburt / erbauet / seye genant / und der besagte erste Marggraff An. 927. alda eingesetzt worden. Joh. Angelius à Werdenhagen de Rebuspub. Hanseat. part. 3. cap. 23. fol. 337. saget / daß Brando deß Marcomiri IV. Sohn / im Jahr nach Christi Geburt 230. die Neue Stadt alhie / und also 646. Jahr nach Auffrichtung der Alten Stadt / durch Brennonem beschehen / erbauet; die hernach viel Erober- und Außplünderungen erstanden habe / als wie sie von den Wenden An. 340. eingenommen worden / und in ihrem Gewalt / biß auff gedachten Käyser Carln / umbs Jahr 789. ohngefehr gebliben seye / der die Harlunger dahin gesetzt; solche Stadt aber der Wenden König Billungus, An. 890. wieder eingenommen / und Schorlitz genant: die folgends Käyser Heinrich der Erste wieder erobert / und das folgende Jahr / mit Einsetzung eines Marggraffen / dem Reich einverleibt habe. Von welcher Zeit an / sie ein Hauptstadt der gantzen Marggraffschafft geblieben: daselbsten auch deß gantzen Landes höchstes oder vornehmstes Gericht seye; und habe sie viel Freyheiten von den Käysern / und Königen gehabt / wie noch das Rolands-Bilde anzeige / welches / als nirgends an einem andern Ort / alda mit einem blossen Schwerdt / gesehen werde: gleichwol sie jetzt / wie andere Städte gehorsam leiste. Aber wieder auff obgedachten Harlunger Berg zukommen / so wird solcher jetzt / von der darauff erbauten Kirchen / S. Marienberg genant. In jetzt gemelter Kirchen hat man noch vor weniger Zeit deß Bruniconis, Marggraffens zu Brandenburg / welcher umbs Jahr Christi 966. gelebt / Epitaphium gehabt / also lautende: Dormit Brunigenes. Multiplicate preces. Marggraff Brunico ligt dort: Fahret mit klingen und singen fort. Ausser der Stadt-Mauer / ist ein Ort / den man die Burg heisset / daselbst der Domherren Collegium, und Kirche ist / darinn vieler Fürsten / und Bischöffe Begräbnüssen zusehen. Auff dem Marckt der Neuen Stadt stehet besagtes Rolands Bildnuß / so gar groß von Stein / und noch vor dem nächsten Krieg übersilbert gewesen. Ist gantz gewaffnet / ausser deß Haupts / und hält in der rechten Hand das Schwerdt. Zu dem obgedachten Schöppenstul werden auch auß fernen Landen / die Rechtssachen zu erörtern gebracht. Und sollen die Bürger noch / vor andern / deß Zolls befreyet seyn. Ein jede Stadt hat zwo ansehnliche grosse Kirchen / nemblich ein Pfarrkirch / und ein Closter. Aber nichts zieret beede Städte so sehr / als obgedachte unser Frauen Kirch / so gemelter Käyser

OSZAR »