und Sontags nach Galli. Auch Viehemärckte alle Mittwoche nach Invocavit / biß Ostern / zwey Tage vor Himmelfarth / und auff Laurentij / so auf Egidij Tag verleget ist. Und dieses sagt Micraelius lib. 6. Pomer. descript. p. 597. seq. Der auch lib. 4. p. 151. seqq. ein schröcklich Exempel der Teufflischen Macht / und Betruges / an einem Greiffenbergischen Knaben / umbständlich erzehlet.
Diese Fürstlich Pommerische Stadt ligt sub latit. 53. 17. et sub longit. 38. 45. ist Anno 1262. zur Stadt worden. Ihr Lager ist an der Ostseite der Oder / eben wie Gartz gegen über an der Westseite. Ist ein nehrhaffte Stadt. Ward umbs Jahr 1468. von dem Churfürsten von Brandeburg belagert / aber nicht eingenommen. Anno 1630. nahmen die Käyserischen diesen Orth zu ihrem Vortheil ein. Aber der König auß Schweden eroberte in den Weihenachten diesen Oder-Paß mit Gewalt. Don Capua ein Neapolitaner / Ritter S. Jacobs-Orden zu Compostel / Commandierender Obrister darinnen / ward nebenst anderen Officirern / gefangen / und ist / weil er hart durch einen Schuß verwundet war / nicht lang hernach zu Stetin gestorben: Und ein Poet hat ihme diese Grabschrifft gemacht:
Stetinum, quod te capturum Capua dixti,
Te modo captivum cernit obire diem.
Anno 1636. machte sich der Schwedische General Wrangel an Gartz / und setzte der General Major Drummunt / mit der vortrabenden Wranglischen Armee / über die Oder / fiel die Marwizische Schantz vor Gartz an / und übermeisterte sie. Drüber ward die von Barnimo I. Hertzoge in Pommern wolerbaute zierliche Stadtmaur / und Thor der Stadt Greiffenhagen / nach längst deß Oderstroms eingerissen / und also die Stadt gleichsam zu einem offenen Flecken gemacht / nichts geachtet / daß ein Rath und Gemeine zum hefftigsten darwider gebetten. Dann man Schwedischer Seiten diß vorgewandt / damit man über die Stadt / wann sich andere ihrer solten bemächtigen / auß der Schantz commendiren möchte. Bald hernach thate der Käyserliche Feld-Wachtmeister Marazin einen Versuch / doch vergeblich / an Greiffenhagen. Von Brandt hat diese Stadt auch Unglück gehabt. Dann im Jahr 1532. Sonnabends vor Exaudi, entstunde ein Feuer in eines Beckers Hause / und ward die gantze Stadt / mit der Kirche / Schule / und Rathhauß / etlich wenig Häuser außgenommen / eingeäschert. Die Praepositur dieses Ortes hat 23. Pfarren in der Inspection. Die Stadt hält drey Märckte / Donnerstags nach Invocavit, Sontags Trinitatis, und auff Simonis Judae. Auff dem Rathhauß allhie solle stehen:
Curia cur dicar Romano nomine quaeris?
Scilicet à curis habeo quia nomen et omen.
Nam me si curas, ego do tibi Curia curas:
Vivit securè, cui non est Curia curae.
Ist ein alte Pommerische Stadt / sub latit. 54. 18. et longitud. 37. 45. war schon zu der Lutitier Zeiten im Flor / und An. 1190. in eine Maur gezogen. Vor Zeiten ist ein Jungfrau-Closter alhie gewesen. Der Synodus dieses Orth bestehet in 19. Pfarren / unter dem Schwerinischen Bisthumb. Wie er dann gegen Mechelburger Land / zwischen Tribesees / und Gripswalden ligt. Hält 3. Märckt / auff Misericordias, Sontags nach Mariae Himmelfarth / und auf den Tag Elisabeth.
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_200.png&oldid=- (Version vom 27.3.2023)