und kam Sie darüber in den Bann. Sihe in gemeltem Theatro das 1230. b. und 1247. a. Blat. Den 1. 11. Hornung dieses 46. Jahres / ist die Königliche Polnische Braut / auß dem Hauß Gonzaga / und Nevers / auß Franckreich kommende / statlich alhie eingeholet / und die folgende Tag herrlich tractiert worden.
Ein Meil under Danzig ligt die Münde / oder Weisselmünde / dahin man auff der Motlau / und ferners der Weichsel / (so daselbst noch einmal so breit / als die Elbe zu Wittenberg ist) fahren kan. Ist ein klein Castell / Blockhauß / oder Schantz / denen von Dantzig zuständig / auff der rechten Hand / nächst an der Weixel / oder Weissel / da Sie in die See fält / gelegen. Hat vier Bollwerck / mit richtigen Strichwehren / aber alles eng angelegt; gleichwol dem Lager nach sehr fest / dieweil auff der andern Seiten viel Sümpff und Moraß / und auf ein halben Büchsenschuß gegen dem Land / ein andere Schantz mit Bollwercken / und Gräben herumb / von Holtz / und Pfälen gemacht / die man außgedachter kleinen und innern Schantz überschiessen kan. Am Ende / da die Weissel ins Meer fält / streckt sich ein Molo, oder Tamm / zimlich weit ins Meer hinein. Auff der Spitzen ist auch ein Bollwerck gemacht / darauß man schiessen kan. In der eussersten Schantz seynd etliche Häuser vor die Soldaten / welche dann nur denselbigen Orth in Acht nehmen. In der innern / und rechten Vestung hat es besondere / die wohnen drinnen / und mögen derselben bey 60. seyn: und ist eine Zeithero solche Vestung besser gebauet / und versehen worden. Es hat darumb einen zimlichen hohen Wall / daran inwendig nächst herumb an der einen Seiten / der Soldaten Häuser gebauet seynd / und an der andern Seiten ist ein groß rund Gebäude / darinn auch viel Soldaten / wie ingleichem der Hauptmann / wohnen; daher auch die Schantz inwendig nicht grossen Raum hat. Wann man hindurch kompt / so ist ein kleiner Hoff / daselbst seynd allerley Gemach vor Proviant. Mitten in solchem Hoff stehet ein runder hoher Thurn / in dem man zu oberst hinauff in die Lanterne gehen kan / welche zwey Mann hoch / und inwendig durchauß von Messing ist. Hat nur gegen Norden / da die Schiff herkommen / Fenster. An der andern Seiten gehet man auf einen Gang hinauß / daß man also zu oberst umb den Thurn kommen kan. Das Säulwerck herumb ist mit Bley beschlagen / wie auch das gantze Gebäu vollend hinauff / und stehet an allen Orthen voller Nahmen. König Steffan auß Polen hat besagtes Blockhauß nicht erobern können / da es doch selbiges mal noch nicht so fest / und mit einem neuen Bollwerck / oder Tamm / daran rings herumb die Weissel fliesset / noch nicht versehen gewesen.
Obgedachtes berühmtes Closter Olive belangende / so hat solches Fürst Zubislaff in Hinter-Pommern An. 1170. angerichtet / und es mit Benedictiner-Mönchen wie Micraelius lib. 2. p. 252. schreibet / besetzet / und da Er altgeworden / sein Christenthum zutreiben / sich meistentheils alhie aufgehalten / biß Er umbs Jahr 1187. verstorben. Dieses Sobieslai Sohn / der Suantibor / oder Sambori / hat hernach siben Dörffer darzu gethan; wie L. Wurffbain de num. Septen. auß Hildebrandi Diar. Pomer. p. 162. schreibet. Vorgemelter Micraelius sagt / es hätten deß gedachten Zubißlaff beede Söhn Sambor / und Mestowin / dieses Closter mit stattlichen Einkommen versorget / und siben gute Pommerische Dörffer / nebenst den Zehenden von den Zöllen / Fischereyen / und Viehe / darzu gelegt. Hennenberger / in Erklärung der Preussischen Land-Tafel / schreibet fol. 338. also: Oliva ist Ann. 1178. 15. Calend. Aprilis fundiret worden / durch Semborium, Pommerischen Fürsten: Etliche sagen Soboslaum, Schwantipols Großvattern Anno 1170. so erstlich ein Heyde gewesen / und alhie begraben ligt: ist Ordinis Sancti Bernhardi: hat auch darzu gegeben siben Dörffer / mit andern Zugängen. Anno 1224. kamen die ungläubigen Preussen / nahmen alle Gütter / verbranten das Closter in Grund / marterten / und tödteten die Mönche gar schändtlich. Bißhieher Hennenberger: Dessen Meinung nach / an statt der oberwenten Benedictiner / folgender Zeit vielleicht Bernhardiner möchten hieher gesetzt worden seyn. Es ligt dieses Closter / dahin
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_434.png&oldid=- (Version vom 6.5.2023)