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Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 441.png

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die Papisten alhie eine Kirch einbekommen / so ihnen der König in Polen verschafft hatte. Auß dem zwischen beeden Cronen / Schweden / und Polen / An. 1629. gemachten Anstand / erscheinet / das solche Kirch zwar den Catholischen verbliben / aber gleichwol auch den Evangelischen alhie ihr freyes Religions-Exercitium gelassen worden: wie es dann noch mehr Kirchen / auch Spitäl alhie hat. An. 1542. ist die Schul alhie angerichtet / Anno 98. von einem E. E. Rath erneuert / und höher gebracht worden. Hat ein schönes grosses Collegium, von 160. Schuh lang / und 60. breit / so sehr wol / und nutzlich erbauet ist. Sihe Dav. Froelich. lib. 3. part. 1. Viatorii, p. 244. seqq. da er solches gar außführlich beschreibet: und ist in solchem Collegio auch die Bibliothec. Alle Jahr / den 24. Nov. wird die Wiedergedächtnuß der Einweihung dieses Collegii, oder Schul-Gebäus / offentlich begangen. Und ist under solchem Collegio die Schul der armen Knaben / die deß Collegio Calefactor, im lernen / und guten Sitten / underweiset / welche täglich / zu gewisser Stunde / auff den Gassen der Stadt in der Ordnung gehende / und singende / das Almosen samlen / und in der Kirchen dem Praeceptori singen helffen / auch das Collegium säubern / und andere dergleichen Arbeit verrichten. Und diese werden von der Stadt Obrigkeit in Himmelblau / sampt einem rothen Hut gekleidet: welche Tracht zwar / an andern Orthen / den Schul-Knaben nicht wol anstünde: aber es alhie heisset / Ländlich / sittlich: wie dann gedachter Herr Frölich / p. 356. seq. auch einen sonderbaren Brauch erzehlet / der / mit Stellung der Hochzeit-Jungfrauen / durch ein altes Weib / alhie in Acht genommen wird. Die Rathäuser in beeden Städten / und an dem einen der schöne Thurn auffm Marckt; deßgleichen die Wage / der Kauffleuth-Stuben / oder der Juncker-Hoff / und ihr Garten; item die Vorstadt / darinn die Korn-Schütten / oder die Speicher / seynd alda auch zu besichtigen. Anno 1454. hat sich diese Stadt mit Dantzig / von den Teutschen Orden / an die Cron Polen ergeben / und ihr gehabtes Schloß eingerissen. Und obwoln Anno 1521. Marggraff Albrecht von Brandenburg / Hochmeister in Preussen / durch einen Anschlag / der auch zum Theil angegangen / diese Stadt in seinen Gewalt wieder bringen wollen / so haben doch die Burger sich so tapffer gewehret / daß die Ordens-Leuthe wieder von dannen weichen musten. Es ist aber folgents dieser Albertus, als er in den weltlichen Standt getretten / und An. 1525. Hertzog in Preussen worden / der Elbinger guter Freund gewesen / und hat auch die Anstellung der obgedachten guten Schul alhie befördern helffen. Anno 1626. hat der König auß Schweden diese Stadt / durch Ubergab / einbekommen; der auch / wegen deß guten Hafens / oder Ports / und Wolgelegenheit deß Orts / und der Kauffmanschafft halber / im selbigen / und folgenden 27. Jahr / sie weiter / als vor / mit einem sehr vesten Wall / angehefften Pasteyen / Rundelen / und Aussenwercken / hat versehen / und befestigen lassen. Ist aber / durch den Anno 29. und 35. gemachten Stillstand / der Cron Polen wieder zukommen. Das übrige von dieser Stadt / mag man in der Preussischen Chronick / sonderlich beym Hennenberger / im Buchstaben E. vom 112. biß auffs 127. Blat / lesen.


Eylau /

Zwey Städtlein in Preussen / deren das eine Preusch-Eylau / und das ander Teutsch-Eylau genannt wird. Jenes ligt nahend Zinten in Natangen; dieses / so ein Schloß hat / in Pomesanien. Das Preussische Eylau ist Anno 1336. und das Teutsche Anno 1328. erbauet worden. Es wächst im Preusch-Eylauischen das schöne und wehrhaffte Eybenholtz / so weit / und fern verführet wird. Was bey beyden Stadtlein fürgangen / das erzehlet vielgedachter Hennenberger / fol. 128. seqq.

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