Es ist nicht weit von Coblentz ein stattlicher Saurbrunn / in dem Trierischen Gebieth / wie Joh. Guintherius Andernacus am 144. Blat schreibet.
Cocheim / oder Kocheim / an der Mosel / vnterhab Brempt / vnnd Beilstein gelegen; davon Wilhelmus Kyriander, in der Trierischen Chronic / fünffzehenden Theil also schreibet: Keyser Adolphus, hat das Königliche Schloß Cochme, (dann also stehet diß Wort / an statt Cocheim / in dem gedruckten / der letztern Edition) mit der beygelegenen Statt / vnd aller Zugehör / vnnd Schlössern / nämlich / Clotten vnd Kempl / auß Einwilligung / vnd Belieben / aller Teutschen Fürsten / vnwiderrufflich dem Ertzstifft Trier / auff Ewig / mit völligem Recht / verliehen. Kein bessers / vnd edelers / auch nutzlichers / zu Schutz deß Lands / ist vormals an dieses Stifft nicht kommen.
Engers / am Rhein / zwischen Coblentz / vnd Andernach / von welchem Ort gedachter Kyriander / schreibet: Daß Ertzbischoff Cuno zu Trier / so Anno 1388. gestorben / das Schloß allhie / nach jhme Conen-Engers genannt / mit seiner Bevestigung / neben dem Rhein / gar schön erbawet habe. Jn der Limpurgischen Chronick stehet am 28. Blat / hievon also: Jn derselbigen Zeit / zu Halb-Fasten / da solten die Niderländische Kauffleut mit jhrem Gewand / den Rhein aufffahren in die Meß gen Franckfurt / da sie kamen bey Andernach den Rhein auff / ein Meil Wegs / da kam der Graff von Wieth / vnnd Velten von Jsenberg / vnnd nahmen da den Kauffleuthen mehr / dann vier tausend Gülden werth Gewand / vnnd führeten das gen Jsenburg. Jn der Zeit (Anno 1371.) erhub sich der Ehrwürge Fürst / Herr Cuno von Falckenstein / Ertzbischoff zu Trier / mit grosser Gnügen / vnnd Gewalt / vnd hiesche die Nahme wider / die in seinem Geleyt / vnd Gebieth geschehen war / vnd en mögt das nicht seyn. Deß legte er sich in der vorgenanten Herrn Land / vnnd gewann jhnen ab das Angirs / vnd machte zu Engers eine Brück / die ist geheissen biß auff diesen heutigen Tag / Cunostein / nach seinem Namen / vnd gewann jhnen ab Henspach / vnnd die Dorff / vnd bracht sie in grossen verderblichen Schaden / vnd dazu ward den Kauffleuten die Nahme / vnd der Gewand wider. Also behielt Herr Cuno Ertzbischoff / mit Gewalt seinen Willen / vnnd nahme ein / Land vnd Leut / vnnd das Fahre biß vber den Rhein / biß auff den heutigen Tag. Marquard. Freherus vber deß Ausonii Mosellam meldet am 19. Blat: Daß das Stättlein Engers / auff dem Teutschen Gestad deß Rheins / fast gegen Andernach vber gelegen / gern habe / wann mans Constantin-Engers schreibe / weiln solches wolle / daß es Keyser Constantinus erbawet habe: Von welchem Stättlein / als dem Haupt / die Gegend herumb / vor Zeiten Angerisgäwe / heutiges Tags Engersgäw / genannt werde / in welchem Gäw / neben andern Orten / das Schloß Wieda / vnnd die Graffschafft Wied / gelegen seye. Ein wenig oberhalb deß Stättleins / kompt die Seyn / daran Jsenberg liegt / in den Rhein.
Hartenfelß / von welchem Ort offtbesagter Kyriander, in Annal. Augustae Trever part. 15. schreibet: Daß der 88. Bischoff zu Trier / Arnoldus, die Statt Hartenfelß gekaufft / vnd mit einem Wall vmbgeben: Sein Nachfahr Henricus aber das Schloß allhie mit Gebäwen köstlich renoviret habe; So auch von seinem Nachfolger Beomundo von Warnesberg / der Anno 1299. gestorben / geschehen seye.
Limpurg / an der Löhn / zwischen Idstein / Dietz / vnnd der Graffschafft Weilburg / wie Dilichius, in der Hessischen Chronick / am 79. Blat / schreibet / vnd nicht weit von Dietz / vnd Hadamar / gelegen; daran gleichwol auch Hessen einen Theil hat. In den Reichs-Registern findet sich / daß noch Anno 1521. diese Statt vom Keyser Carolo V. Confirmation ihrer Regalien / vnd Freyheiten erlanget habe. Es ist Anno 1619. ein Stück einer Chronick / von dieser Westerwäldischen Statt / vnd derselben vorigen Herrn / in Druck kommen / in welcher vnter andern stehet: Daß bey Regierung Keyser Ludwigs deß Vierdten / vnd Herrn Gerlachs / Herrn zu Limpurg / vmbs Jahr 1336. die Statt Limpurg / vnd die Burgk / in grossen Ehren / vnnd Seligkeit von Leut / vnd Reichthumb gestanden seyen. Vnd wurden geachtet / wann sie zu Feld zohen / mehr / dann an zwey tausend Bürger / vnnd bereite Leuth mit Pantzer / vnd mit Harnisch / vnd was darzu gehöret / vnd zu Ostern / die Gottes Leichnam empfingend / wurden geachtet / mehr / dann acht tausend Menschen. Das Stifft deß guten Herrn S. Gregorii daselbst / stund in grossen Ehren vnd Herrlichkeit / als das ein recht Einkommen hatte / von rechter Rent / vnd Gülte / bey hundert vnd zwantzig Gülden Gelts. Dann der vorgenante Stifft / auch regirt ward von Canonicken / die waren her auß guter Leut / vnd Ritters Kindern. Anno 1342. die Bonifacii, da verbrannt die Statt beynahe halb auß. Darnach vber ein Jahr / da ward der newe Grabe / ausserhalb Limpurg / am Castell / von der Mäyntzerpforten an / biß an die Löhne beleytet / von dem Edlen Herrn Gerlach / Herrn zu Limpurg vorgenannt / gegraben / vnd gemacht in eine Vestung / der vorgenanten Statt Limpurg. Bey der selbigen Zeit / da ward ein Krieg mit der Statt Limpurg / vnnd dem Edelen Graffen zu Dietz. Anno 1344. ward die Herrschafft vnd Statt Limpurg halb versetzt Balduino, Ertzbischoff zu Trier / vnnd dem Stifft daselbst / vmb ein Summen Gelts. In der selbigen Zeit / vnd Jahr / auff S. Jacobs-Tag / deß heiligen Aposteln / gelegen in der Erndte / vnd da es nicht sehr geregnet / gienge die Löhne allhie / von wunderlicher Gottes Gewalt / biß vber die Schupe / daß man mit Nachen allenthalben darüber fuhr. Vnd ist diß die erste Wasserflut / die den alten Leuten eingedencklich ist. Anno 1344. sturben zu Limpurg mehr / dann vier vnd zwantzig hundert Menschen / außgenommen die Kinder.
Matthäus Merian: Topographia Colonia et al.. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1646, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Mainz_Trier_K%C3%B6ln_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)