Großen eozäne Schichten bis 5600 m Seehöhe emporgefaltet und im Tienschansystem große Überschiebungen erzeugt haben [88]. Aber auch da, wo solche Faltungserscheinungen fehlen, steht die junge Erhebung ungefalteten Landes gleichfalls in enger Verbindung mit diesem Faltungsprozeß. Die gewaltigen Massen sialischen Materials, welche bei der Faltung in die Tiefe gesenkt werden, müssen dort
schmelzen und sich ausbreitend die angrenzenden Schollenteile unterlagern, wodurch diese gehoben werden müssen. Beschränken wir uns in unserer Betrachtung auf die höchste, im Mittel etwa 4000 m über dem Meere liegende Region der asiatischen Scholle, die in der Schubrichtung 1000 km mißt, und nehmen wir (trotz der größeren Höhe!) nur eine gleiche Verkürzung wie bei den Alpen, nämlich auf den vierten Teil ihrer ursprünglichen Erstreckung an, so erhalten wir eine Verschiebung Vorderindiens um 3000 km, so
Alfred Wegener: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane. Braunschweig: Friedr. Vieweg & Sohn Akt.-Ges., 1929, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Wegener_Kontinente_085.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)