verschiedene: Die Gartenlaube (1862) | |
|
Wirthes protestirte ich zwar gegen dies Verfahren; schließlich fand sich aber, daß auch die Gefährten je zwei Führer hatten, von denen der eine den Proviant trug und mit einem kräftigen Seile, dessen Gebrauch sich später zeigen wird, versehen war. Der andere Führer dagegen, welcher speciell zu persönlichen Handleistungen dienen sollte, hatte außer dem Seile nur noch ein axtförmiges Beil und die unentbehrliche Schnapsflasche.
Nach wenigen schnellen Schritten hatte ich die vorangeeilte Gesellschaft eingeholt, die nunmehr aus zwölf Personen mit den nöthigen Führern bestand, die größte Gesellschaft, welche bis jetzt den überhaupt erst seit wenig Jahren nahbaren Monterosa zu besteigen unternommen. Unter den Führern zählten die besten in der ganzen Schweiz, die Gebrüder Taugwald, von denen der ältere zum Commandeur der ganzen Truppe ernannt wurde, und der im Sprunge einer Gemse gleichende Simon.
Nachdem wir, der Dunkelheit wegen unseren Weg oft nur tastend, die steile, aus losem Geröll bestehende Seitenmoräne des Gornergletschers, welcher sich in mächtigem Bogen um das Monterosa-Gebirge herumzieht, bedächtig hinabgeklettert waren, betraten wir die Fläche des Gletschers selbst, ein blaues schimmerndes Eisfeld, meistens von spiegelnder Glätte. Nur selten erhoben sich Steine, welche von der schmelzenden Sonne wie Tische auf einem Eissockel gelassen waren, aber oft begegneten wir reißend dahin stürzenden Bächen, die sich in der Tiefe des Eises donnernd Weg gebrochen haben und über die wir, einmal nicht ohne Gefahr, in mächtigem Sprunge, meistens unterstützt durch die hinübergereichten
verschiedene: Die Gartenlaube (1862). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1862, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1862)_101.jpg&oldid=- (Version vom 11.5.2019)