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Seite:Die Gartenlaube (1880) 037.jpg

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1880)


zu einer bestimmten Stunde empfing. Jedoch schon nach vier Wochen ward ihm das lästig. Er gab das Zimmer auf und empfing Jedermann in der gemeinschaftlichen Wohnung bei George Sand, ertheilte auch in dem Salon derselben seine Stunden.

In dieser Wohnung hielt sich George Sand während der ersten Monate keine eigene Küche, sondern aß mit Chopin und ihren Kindern bei einer gemeinschaftlichen Freundin, Namens Marliani, einer Dame aus der besten Gesellschaft von Paris, die zufällig in dem Hause wohnte, welches hinten mit dem der George Sand zusammenstieß.


Friedrich Chopin.
Nach Winterhalter's Zeichnung auf Holz übertragen.


Ein kleiner Gang durch die Gärten vereinigte beide Wohnungen, und so konnte Chopin sich mit seiner Freundin und deren Kindern stets ungesehen und ungenirt dorthin begeben. Allein schon im October, als das Wetter schlechter wurde, ward das doch unbequem, und George Sand schaffte sich wieder eine eigene Menage an, zumal sie und Chopin auch nicht umhin konnten, wie Jedermann, der zur Gesellschaft gehörte, im Winter hin und wieder Soiréen zu geben.

Auf einer Soirée, welche Herr Leo – derselbe, dem Chopin die Polonaise Opus 53 gewidmet hat – Anfang November gab, lernte Chopin seinen deutschen Collegen, den Componisten und Claviervirtuosen Moscheles kennen, von dem er schon so viel gehört hatte, den er aber bis dahin noch nicht persönlich kannte, und kurze Zeit nach diesem Zusammentreffen wurden Beide vom König Louis Philipp, am 29. November, nach St. Cloud zu einem Hofconcert eingeladen. Chopin spielte vor der königlichen Familie zuerst ein Notturno, nachher einige Etüden, und wurde wie ein Liebling bewundert und gehätschelt. Hierauf trug Moscheles einige Salonstücke vor, und zuletzt mit Chopin zusammen seine vierhändige Sonate.

Gutmann war zugegen, wie dieselbe am Morgen vorher probirt wurde, und erinnert sich noch heute deutlich des Staunens des Componisten darüber, wie Chopin das Legato in dem Adagio spielte. Das war ganz neu für ihn; so hatte er dasselbe nie gehört.

Am 1. December – zwei Tage nach dem Concerte – erhielt Chopin vom Hofe eine silberne, innen vergoldete Tasse; nicht ein Servis von Sèvres, wie in den bisherigen Biographieen überall fälschlich angegeben ist. Die Tasse war ohne Futteral, und Chopin ließ sich auf eigene Kosten ein solches anfertigen mit der Inschrift: „Donné par le roi Louis Philippe.“ – Moscheles bekam ein Necessaire.

Später spielte Chopin nochmals am Hofe, wofür man ihm einfach 200 Franken sandte. Der Meister ärgerte sich darüber

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1880). Leipzig: Ernst Keil, 1880, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1880)_037.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
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