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Seite:Die Gartenlaube (1887) 772.jpg

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verschiedene: Die Gartenlaube (1887)

Dickung schon lange beobachten, bevor es einen der im Halbkreis um den Trieb angestellten Schützen anläuft.

Näher und näher kommen die Treiber. Alles Wild, das in der Dickung steckt, ist hoch. Hier und dort hoppelt ein Hase über eine Schleife oder dicht an der Treiberkette entlang, aber zu dem Hochwalde, in welchem die Schützen angestellt sind, hat Lampe noch kein rechtes Vertrauen. „Wehrt sie! wehrt sie! Rehe! Rehe! wehrt sie!“ schreit es jetzt in der Dickung, und in Bogenfluchten sieht man drei graue elegante Gestalten, die weißen „Spiegel“ (Haare auf den Keulen) weit aufgebläht, das Gebüsch überfliehen.

Da sind sie auch schon im höheren Rande der Dickung verschwunden – aber nur einen Augenblick – und pfeilgeschwind stürmen sie, eins hinter dem andern, am lichten Orte zwischen den Schützen hindurch. Wie das jetzt lustig knallt da unten! wie die Treiber schreien und klappern! wie die Teckelchen so munter jagen! Da hilft kein Widerstreben – Lampe muß heraus, und mit wahrer Todesverachtung jagt er auch, die „Löffel“ an den Hals gelegt, aus den Büschen ins Freie. Hier einer, dort einer, und dort an der Ecke zwei zugleich. „Tiro – die Schnepfe!“ Alle Blicke richten sich erwartungsvoll nach oben, aber der Langschnabel dreht den Schützen den Rücken zu und streicht zurück über die Treibwehr.

Da tritt ein Reh aus dem Gebüsch auf das breite Steingeröll unter der Wand – zwei Stück folgen ihm. Aengstlich stehen die drei schmucken Thiere in ihrem grauen Winterkleide da und lauschen hinunter in das Getümmel des Treibens; dann treten sie hin und her, unsicher, wohin sie sich wenden sollen. Jetzt knallt es da unten, und in voller Flucht geht’s dicht unter dem Felsen her auf mich zu. Das letzte Stück – ist’s nicht voller auf dem Kopf? Immer näher kommen sie heran – wahrhaftig, es trägt ein Gehörn – ein starkes – weit über die Lauscher blinken die Spitzen – welch lange Enden! – es ist ein kapitaler Bock. Jetzt verschwinden sie unter dem Felsen, der einen Bogen macht, meinen Blicken. Einige lange Sekunden verrinnen – ich höre Steinchen rollen; die Fluchten der Rehe und ein grauer Streifen, das Schmalreh, fällt unter dem Felsen vor der Spalte her, auf der ich nur schießen kann – noch ein grauer Streifen und gleichzeitig Flintenknall. Wenige Augenblicke später sehe ich das Schmalreh allein weit unter mir wieder in der Dickung verschwinden.

Der Trieb ist leer; es wird abgeblasen und das erlegte Wild zusammengetragen. Wieder wird eine Dickung umstellt, wieder klappern die Treiber, jagen die Hunde, wieder knallt es in der Schützenkette. So geht es von Trieb zu Trieb, bis es Abend wird und das letzte oder Schüsseltreiben beginnt, ein Treiben, das von vielen das Haupttreiben genannt wird und in der That auch ist; und wer im Forst den Hasen oder Rehbock nicht treffen kann, darf hier aus vollster Ueberzeugung einstimmen in das schöne Jägerlied:

„Gebraten auf dem Teller
Erlegen wir sie schneller;
Da schwillt uns hoch die Brust
Vor edler Weidmannslust!“

Karl Brandt.     

Das Oelen der See. Vor einigen Jahren wurde die Wirkung des Oels auf die Meereswogen der allgemeinen Beachtung empfohlen: eine Thatsache, welche seit uralten Zeiten den Menschen bekannt war, trotzdem aber nur wenig ausgenutzt wurde. Man hatte in Folge dessen von Neuem zahlreiche Versuche angestellt und fand in der That, daß sehr geringe Oelmengen genügen, um die Macht der Wogen zu brechen und die stürmische See so weit zu beruhigen, daß sie dem mit Wind und Wellen ringenden Schiffe nicht mehr gefährlich ist. Augenblicklich mehren sich in der Tagespresse Berichte über die großen Erfolge, welche durch das Oelen der See erzielt wurden, und bei dieser Gelegenheit möchten wir nicht nur auf einen früheren Artikel der „Gartenlaube“ über dieses Thema (vergl. „Die Besänftigung des ungestümen Meeres“, Jahrgang 1883, S. 68) hinweisen, sondern denselben noch durch einige überraschende Zahlen ergänzen. Ueber die Menge des Oels, welche nöthig ist, um die Wellen zu brechen und die aufgeregte See in eine Art Dünung in der unmittelbaren Nähe des Schiffes zu verwandeln, gingen die Ansichten ziemlich weit aus einander.

Eine Zusammenstellung von etwa 200 Berichten hat nunmehr ergeben, daß die Schiffe, welche das Oelen der See mit Erfolg anwandten, stündlich im Durchschnitt 2,20 Liter Oel verbrauchten. Aus diesen Angaben und aus der Geschwindigkeit, mit welcher ein Schiff sich mit dem Winde bewegt, versuchte der Viceadmiral G. Cloué die Dicke der Oelschicht zu berechnen, welche die Meereswellen zu besänftigen vermag. In einer Stunde durcheilt das Schiff nach seiner Annahme einen Weg von 18 250 Metern und das Oel, welches an dessen Seiten ausgetropft wird, bedeckt die See in einer Breite von etwa 10 Metern. Mit 2,20 Litern werden somit 182 500 Quadratmeter Meeresoberfläche geölt! Es läßt sich daraus leicht die „Dicke“ der Oelschicht berechnen; aber das Ergebniß ist so überraschend, daß man kaum wagt, es niederzuschreiben, denn die Dünnheit der Oelschicht übersteigt unsere Begriffe: sie beträgt ein Neunzigtausendstel (1/90000) eines Millimeters! Wir stehen hier einem jener Naturwunder gegenüber, auf welche das Sprichwort: „Kleine Ursachen, große Wirkungen“ die vollste Anwendung findet. *      


Skat-Aufgabe Nr. 16.
Von K. Buhle.

Der Spieler, welcher nach den ersten 4 Stichen:

1. V. M. H.   3. M. H. V.
(tr. 8.) (tr. As.) (tr. Z.) (c. 7.) (c. 9.) (c. 8.)
2. M. H. V. 4. H. V. M.
(p. B.) (p. Z.) (p. 9.) (c. Z.) (tr. K.) (c. B.)

keinen Stich mehr erhält, gewinnt das Spiel.

Welcher von den Dreien ist der Spieler? Was spielte er und wie sitzen die Karten?


Auflösung der Skat-Aufgabe Nr. 15 auf S. 724.

Die Hinterhand spielte Eichelsolo auf folgende Karte:

rW, sW, eD, eO, e9, gD, gZ, gO, sD

und hat das Spiel schon in den in der Aufgabe angegebenen ersten 4 Stichen verloren bei folgender Kartenvertheilung: Skat rD, sZ.

Vorhand: eZ, eK, e7, rZ, rO, sK, sO, s9, s8, s7.
Mittelhand: eW, gW, gK, g9, g8, g7, rK, r9, r8, r7.



Kleiner Briefkasten.
(Anonyme Anfragen werden nicht beantwortet.)

Abonnent an Rhein. Der Wunsch Ihres zwölfjährigen Sohnes, über die Heimath der vielen Fremden, welche er alljährlich am Rhein sieht, Näheres zu erfahren, entspringt einer edleren Wißbegierde, de Sie unterstützen sollten. Recht empfehlenswerth möchte es sein, Ihrem Sohne das eben erschienene Buch „Mit Ränzel und Stab“ von Frida Schanz (Leipzig, Verlag von Ambr. Abel) zu kaufen, in welchem von den verschiedenen Nationalitäten eine zwar kurze, aber treffende und fesselnd geschriebene Charakteristik gegeben und der Text durch gute, instruktive Farbdruckbilder unterstützt wird. Im Uebrigen verweisen wir Sie auf unseren die Jugendlitteratur betreffenden Artikel in der vorliegenden Nummer, der Ihre weiteren Fragen beantwortet.

G. in Pf. Wenden Sie sich an einen Specialarzt! Die Universität Heidelberg ist ja nicht so weit.

A. in M. Der Photograph der Kostümbilder in Nr. 42 unseres Blattes, welche August Junkermann in Fritz Reuter-Rollen darstellen, ist Heinrich Graß in Mannheim.

K. A. in M. „Chauvinismus“, ein erst neuerdings in Frankreich in Gebrauch gekommenes Wort, ist zurückzuführen auf einen Napoleonischen Soldaten, Namens Chauvin, der durch seine blinde Schwärmerei für den Kaiser bekannt war, und bezeichnet im Allgemeinen einen eitlen, prahlerischen und übertriebenen Patriotismus.

A. P. 1887. Besten Dank! Leider nicht geeignet!


Inhalt: Die Geheimräthin. Novelle von Hieronymus Lorm (Fortsetzung). S. 757. – Vom Nordpol bis zum Aequator. Populäre Vorträge aus dem Nachlaß von Alfred Edmund Brehm. Land und Leute zwischen den Stromschnellen des Nil (Fortsetzung). S. 760. – Der Liebesbote. Illustration. S. 761. – Was sollen unsere Kinder lesen? Von Dietrich Theden. S. 763. – Christoph Willibald Ritter v. Gluck. Ein Gedenkblatt zum 100jährigen Todestage (15. November 1787) des Reformators der Oper. Von Ernst Pasqué. S. 764. – Mit Portrait S. 764 und Illustrationen S. 757 und 765. – Das erste Jahr im neuen Haushalt. Eine Geschichte in Briefen. Von R. Artaria. XI S. 766. – Der Unfried. Eine Hochlandsgeschichte von Ludwig Ganghofer (Fortsetzung). S. 767. – Broterwerb durch die Massage. Eine Warnung für Viele. Von Dr. Zabludowski. S. 770. – Blätter und Blüthen: Richard Böhm. S. 771. – Die Lastträger in Konstantinopel. S. 771. – Treibjagd im Walde. Von Karl Brandt. S. 771. Mit Illustration S. 769. – Das Oelen der See. S. 772. – Skat-Aufgabe Nr. 16. Von K. Buhle. S. 772. – Auflösung der Skat-Aufgabe Nr. 15 auf S. 724. S. 772. – Kleiner Briefkasten. S. 772.


Soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

Herzenskrisen.
Roman in zwei Bänden
von
W. Heimburg.

Eleg. brosch. M. 6.–. Eleg. geb. M. 7.–.

W. Heimburg gehört längst zu den Lieblingen des deutschen Lesepublikums. Auch dieser ihr neuester, in der „Gartenlaube“ aufs beifälligste aufgenommene Roman wird von den zahlreichen Freunden der liebenswürdigen Verfasserin freudig begrüßt werden.

Nach dem Sturme.
Roman
von
B. Renz.

Eleg. brosch. M. 4.50, Eleg. geb. M. 5.50.

Der Verfasser hat sich durch seinen früher erschienenen Roman „Feurige Kohlen“ rasch den Ruf eines fesselnden Erzählers erworben. Der neue, in Hamburger Kaufmannskreisen spielende Roman wird diesen Ruf sicher befestigen.

Heimatklang.
Novelle
von
E. Werner.

Eleg. brosch. M. 4.–. Eleg. geb. M. 5.–.

Mit einem neuen Novellenband von E. Werner bringen wir immer einer großen Zahl von Liebbabern eine willkommene Gabe. Die beliebte Erzählerin bedarf keiner besonderen Empfehlung mehr.

Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig.

Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Adolf Kröner. Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig. Druck von A. Wiede in Leipzig
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1887). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1887, Seite 772. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1887)_772.jpg&oldid=- (Version vom 5.5.2023)
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