Verschiedene: Die Gartenlaube (1890) | |
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Dem greisen Feldherrn.
Dich grüßt das deutsche Volk am schönen Tage, |
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Blätter und Blüthen.
Das Rückertdenkmal in Schweinfurt. (Mit Abbildung S. 736.) Schon vor zwei Jahren, am 16. Mai 1888, dem hundertsten Geburtstage Friedrich Rückerts, sollte dessen Denkmal in seiner Vaterstadt Schweinfurt enthüllt werden; verschiedene Umstände trugen die Schuld, daß erst heuer, am 18. und 19. Oktober, das Rückertfest gefeiert werden konnte, in welchem die Bemühungen der treuanhänglichen Gemeinde des Dichters ihre Krönung fanden.
Professor Rümann in München, der Schöpfer des figürlichen Theils des Denkmals – der architektonische Theil ist das Werk des bekannten Professors Friedrich Thiersch – bildete die Figur des Dichters in schlichter und gerade dadurch packender Natürlichkeit; gedankenvoll in schaffendem Nachdenken über den Inhalt eines Buches begriffen, ist sie dargestellt, und ein Meisterstück künstlerischer Auffassung ist der Kopf. Ueber das Arbeitsfeld Rückerts geben zwei sinnbildliche Nebenfiguren Auskunft. Die eine zeigt eine Idealgestalt, die zugleich Rückerts Lyrik und, nach dem kriegerischen Beiwerk, die „Geharnischten Sonette“ verkörpert. Die andere, eine ideale Frauenfigur, entziffert orientalische Schrift auf einem Pergamente. Der Künstler hat dabei eine äußerst bezeichnende Nebenwirkung erzielt. Bei geeigneter Stellungnahme vor dem Denkmal hat man den Eindruck, als ob die hehre Gestalt einen Schleier von einem Architektenstück, einem orientalischen Steinhaupt, wegnimmt. Die Symbolik erinnert etwas an die Entschleierung des Bildes von Sais und kennzeichnet zugleich den Sprachforscher und den Dichter der „Weisheit des Brahmanen“.
Um das Andenken des Dichters noch besonders zu ehren und einen Mittelpunkt für die Verehrer Rückerts zu schaffen, soll ein Rückertzimmer im alten Gymnasium, dessen Schüler einst der Dichter war, eingerichtet werden, das eine so weit möglich aus dem Gebrauche der Rückertschen Familie stammende Einrichtung, dann aber auch anderweitige Rückert-Andenken, ferner eine möglichst vollständige Sammlung der Rückertlitteratur und aller sich auf Rückert beziehenden Darstellungen in Bild und Wort, in Originalen und in Reproduktionen enthalten soll. Oskar Steinel.
Die Körperhaltung beim Schreibem. (Mit Abbildung S. 738.) Keine von den Fertigkeiten, die wir in der Schule erlernen, ist von so hoher gesundheitlicher Bedeutung wie das Schreiben. Das Schreiben ist ja eine Arbeit, bei welcher nicht nur das Auge und die Hand, sondern auch der ganze Körper in Mitleidenschaft gezogen wird. Fehlerhafte Körperhaltung beim Schreiben ist längst als die Quelle vieler Uebel bekannt, und längst war das Bestreben vorhanden, Mittel gegen dieselbe zu ersinnen. Wer kennt nicht die große Zahl der Schreibhalter, der zweckmäßigen Stühle, Tische und Bänke, welche zu diesem Zwecke empfohlen wurden und immer noch empfohlen werden? Will man nun von allen diesen Hilfsmitteln, wo es nöthig ist, Gebrauch machen oder will man sich von Schreibhaltern und dergleichen Hilfsapparaten befreien, so muß man in erster Linie doch wissen, wie man eigentlich schreiben soll, welche Stellung des Körpers, welche Lage des Heftes etc. nach den Regeln der Gesundheit zu beobachten ist. Diese Kenntniß dürfte kaum bei einem Bruchtheil der Schreibenden zu finden sein; mit der „Naturlehre des Schreibens“ sind Eltern nur selten vertraut und so kommt es, daß die Aussicht über die Schulkinder im Hause eine höchst mangelhafte ist und diejenigen nicht unrecht haben, welche meinen, daß an den sogenannten Schulkrankheiten nicht so sehr die Schule als vielmehr das Haus schuld
Verschiedene: Die Gartenlaube (1890). Leipzig: Ernst Keil, 1890, Seite 737. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1890)_737.jpg&oldid=- (Version vom 19.6.2023)