Verschiedene: Die Gartenlaube (1894) | |
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Nr. 16. | 1894. | |
Illustriertes Familienblatt. — Begründet von Ernst Keil 1853.
Mutter Mahtilt und Edelrot hatten die Nacht beim flackernden
Herdfeuer zugebracht, während Wicho und die Sennen auf
der Hausbank die Wache hielten. Als die Erde dröhnte und die
Felsen zitterten, waren die Männer erschrocken in die Halle gesprungen,
um Mutter Mahtilt mit dem Lehnstuhl unter freien
Himmel zu tragen; aber sie hatte die Knechte von sich gewiesen
und die stummen Lippen bewegend, hatte sie Salz auf die glühenden
Kohlen geworfen und die Heilbuschen in das Feuer gelegt.
Mit Wicho war Rötli vor das Hagthor geeilt, und ihre bebende
Stimme klang in der Nacht „Sigenot! Sigenot!“
Als das Echo des Rufes von der Falkenwand zurückfiel, rann zum andernmal das Beben durch die Erde. Schluchzend vor Angst, klammerte sich Rötli an Wichos Arm. Hoch über dem See mußte sich ein mächtiger Felsblock gelöst haben, mit Dröhnen und Gepolter ging sein Sturz über die steilen Wände nieder, und der schwere Fall ins Wasser klang in der Nacht aus dem Weitsee
Verschiedene: Die Gartenlaube (1894). Leipzig: Ernst Keil, 1894, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1894)_261.jpg&oldid=- (Version vom 31.3.2021)