Verschiedene: Die Gartenlaube (1895) | |
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Seit Einführung der Kältemaschinen sind diese für manche
Gewerbe, wie für die Bierbrauereien, die Hefefabrikation, die
Paraffinbereitung, die Fleischkonservierung, den Fleischtransport geradezu
unentbehrlich geworden. Wenngleich unter Umständen das
Natureis billiger ist als das Kunsteis, so haben sich doch wegen der
zuverlässigen und sicheren Gewinnung des Eises die Eismaschinen
in ungeahnter Weise verbreitet. In den Jahren von 1875 bis
1891 versorgte allein die Lindesche Gesellschaft für Eismaschinen
in Wiesbaden 724 verschiedene industrielle Anlagen mit Kältemaschinen.
Bis
zur Zeit sind ausgeführt
oder in
Ausführung begriffen
2050 Lindesche
Kältemaschinen,
welche in
1208 verschiedenen
gewerblichen
Betrieben Verwendung
finden.
Die Maschinenbauanstalt
Germania in Chemnitz
baute bisher gegen
330 Eiskühlungsanlagen.
Außerdem
beteiligen sich
noch viele und zum
Teil sehr bedeutende
Firmen an
der Herstellung
von Eismaschinen.
Die oben erwähnten Lindeschen Eismaschinen würden, wenn man die von ihnen erzeugte Kältemenge in Eis umrechnen wollte, etwa 300 Millionen Centner Eis im Jahre liefern. Das entspricht 16 300 000 Kubikmetern oder einem Eiswürfel von etwa 235 Metern Kantenlänge. Dies ist aber nur die Leistung einer einzigen Eismaschinenfabrik unter den vielen.
Zur Zeit durchfurcht wohl kein größerer Passagierdampfer den Ocean, der nicht eine Eismaschine besäße, die unter den glühenden Strahlen der Tropensonne zur Kühlung der Schiffsräume und zur Konservierung der für den Seefahrer so wichtigen Vorräte an Fleisch und anderweitigen frischen Nahrungsmitteln benutzt wird.
Wir wollen nun an einigen Beispielen zeigen, welche Wege zur Erzielung niedriger Temperaturen der Technik offen stehen und wie sie ihr Verfahren ausübt.
Unsern Lesern sind wohl die sogenannten Kältemischungen bekannt, die jetzt mitunter noch verwendet werden, die aber früher als ausschließliches Mittel dienten, den Hausbedarf an Eis zu decken und insbesondere Gefrorenes zu bereiten. Eine zu diesem Zweck geeignete und gebräuchliche Mischung besteht aus 5 Teilen Salmiak, 5 Teilen Salpeter und 16 Teilen Wasser, mit der man
Verschiedene: Die Gartenlaube (1895). Leipzig: Ernst Keil, 1895, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1895)_436.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2021)