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Seite:Die Gartenlaube (1895) 689.jpg

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1895)

Nr. 41.   1895.
Die Gartenlaube.

Illustriertes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.
Abonnements-Preis: In Wochennummern vierteljährlich 1 M. 75 Pf. In Halbheften, jährlich 28 Halbhefte, je 25 Pf. In Heften, jährlich 14 Hefte, je 50 Pf.



Die Lampe der Psyche.

Roman von Ida Boy-Ed.

     (1. Fortsetzung.)

2.

Wenn man den Plan der Residenzstadt Leopoldsburg besah, wie er in den Buchhändlerläden aushing, glich er einer grauen Fläche, die von schmalen, weißen Zickzacklinien beinahe verworren durchschossen war. Sie bezeichneten das Durcheinander der Gassen und Gäßchen. Dazwischen lief eine blaue, sanft geschwungene Linie. Das war der Fluß, der die altertümliche Stadt in ungleiche Hälften schnitt. Ein Vorfahr des Herzogs hatte über das bescheidene, flache, in kleinen Wirbeln schnell dahin quirlende Wasser eine sehr anspruchsvolle Brücke bauen lassen. Ihr schwerfälliger Bogen war mit Griechengöttern geschmückt, die ihre runden Muskulaturen recht unverhüllt zeigten. Man sagte, die Herzogin ärgere sich heimlich über diese „Puppen“, wie sie im Volksmund genannt wurden. Allein der Geschmack des Vorfahren mußte respektiert werden und die Herzogin begnügte sich zu sagen, daß die Bildhauer der Rokokozeit „eigenartige“ Künstler gewesen seien. Am nördlichen Ufer des Flüßchens, geradeswegs von der Brücke aus, lag das herzogliche Schloß, ein etwas nüchterner Bau, den des Herzogs Vater ausgeführt. Die prächtigen Anlagen vor dem Schloß, wo ehedem in geradlinigen Reihen Linden gestanden, war eine Schöpfung des Herzogs selbst. Draußen um die Stadt herum zog sich die Ringstraße, eine moderne, boulevardartige Anlage, wo ein Luxuswohnbau neben dem andern inmitten kleiner Gärten lag. An dieser Ringstraße lag auch das Opernhaus, für welches in der Stadt selbst kein Raum gewesen; das frühere, alte Hoftheater war in ein Verwaltungsgebäude verwandelt worden, seine nüchterne Front hatte es ohnedies kaum von den Häusern rechts und links unterschieden. An der Ringstraße wohnte beinahe auch die ganze „Gesellschaft“ von Leopoldsburg, soweit dieselbe nicht Beamtenwohnungen innehatte.

Hinter den Gärten der Ringstraße aber begannen schon die waldigen Vorhügel des nahen Bergzuges, so daß die Residenz von einem hohen, grünen Kranz wie umrahmt war.

Photographie im Verlage von J. Löwy in Wien.
Ein Sträußchen!
Nach einem Gemälde von C. Zewy.

Hortense von Eschen besaß ein Palais am Schloßplatz. Es war kein Eschensches Erbe, sie hatte als kinderlose Witwe des ältesten Eschen alle Rechte auf den jüngeren Bruder ihres früheren Gatten übergehen lassen müssen. Der Besitz kam ihr von ihrem Vater und nach ihm behielt es den Namen „das Trachsche Haus“. Das Erdgeschoß hatte sie an den Oberst

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1895). Leipzig: Ernst Keil, 1895, Seite 689. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1895)_689.jpg&oldid=- (Version vom 20.7.2023)
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