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Seite:Die Gartenlaube (1896) 0210.jpg

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verschiedene: Die Gartenlaube (1896)

Südseite des Gebäudes zu den deutschen Kolonien. Es wird hier eine sehr große Zahl von Produkten unserer west- und ostafrikanischen Besitzungen in übersichtlicher Weise vorgeführt.

Hieran schließt sich eine sehr wirkungsvolle Gruppe aus dem deutsch-ostafrikanischen Schutzgebiete. Durch die offene Rückseite einer Hütte fällt der Blick auf eine Landschaft am Kilimandscharo mit der deutschen Station Moschi, Mannschaften der Schutztruppe (Sudanesen) sind vor der Station marschfertig aufgestellt. Ein Soldat der Schutztruppe in feldmarschmäßiger Ausrüstung verabschiedet sich von einem Negermädchen, das die Tracht der Küstenbevölkerung trägt. – Weiter folgen die Abteilungen Südafrika, Sundainseln, Australien und Südsee, Ostindien und Ceylon. Eine schöne Gruppe aus der letztgenannten Insel ist in unserer untenstehenden Abbildung wiedergegeben. Im Hintergrunde erblicken wir eine charakteristische Landschaft Ceylons mit einigen Eingeborenen. Vorn Singhalesen mit einem jungen Elefanten, rechts eine Originalhütte von der Malabarküste, ausgestattet mit einer Bettstelle und anderem Hausgerät. Eine Frau aus dem Tamulenstamme ist im Begriff, Kaffee durch Stampfen zu enthülsen. – Durch die letzten Sektionen, Mittelmeerländer und Nordische Länder (Rußland, Skandinavien), hindurch gelangen wir zu der Fischereiausstellung, welche alles auf die deutsche Hochseefischerei Bezügliche enthält. Von hier führt ein besonderer Eingang nach dem sehr schönen, zweckmäßig eingerichteten Aquarium, das eine wertvolle Ergänzung der zoologischen Sammlungen bildet.

Die Singhalesengruppe aus Ceylon.

Im ersten Obergeschoß befinden sich die naturhistorischen Sammlungen. Der vordere Teil desselben enthält in großen Glasschränken die deutsche Fauna, in eine Reihe von Tiergruppen (Lebensgemeinschaften) zusammengefaßt. So finden wir besondere Gruppen von Füchsen, Bibern, Alpentieren, Dachsen, Spechten, Eulen, eine Ruinengruppe mit Vögeln etc. Alle diese Gruppen sind mit peinlichster Sorgfalt dem Leben nachgebildet und völlig naturgetreu. Eine Anzahl schöner Skelette bildet den Uebergang zu der systematischen Zoologie. Besonders hervorragend ist das riesige Skelett eines Finnwals (Balaenoptera musculus), von 24 m Länge, ein Geschenk des Naturwissenschaftlichen Vereins in Bremen. Derselbe hat auch den auf der gegenüberliegenden Seite befindlichen diluvialen irischen Riesenhirsch dem Museum gestiftet. Wir staunen über die Unzahl von Tieren aller Art, die wohlgeordnet in Schränken aufgestellt sind: Säugetiere, Vögel, Reptilien, Käfer, Schmetterlinge, Korallen, Konchylien etc. Ueberall ist durch zahlreiche schöne Abbildungen und Präparate für das Verständnis des Laien gesorgt. Auch die mineralogischen und geologischen Sammlungen sind hier untergebracht.

Im zweiten Obergeschoß betreten wir zunächst die prähistorische Abteilung. In der Mitte befindet sich ein Steinkistengrab (Hünengrab), das in der Gegend von Buxtehude aufgefunden und nach dem Bremer Museum übergeführt wurde. Interessant ist ferner die naturgetreue Nachbildung eines römischen Bohlweges aus den oldenburgisch-hannöverschen Mooren. Zahlreiche Urnen und Gerätschaften aus der Steinzeit sind in den Schränken ringsum untergebracht. Nicht minder anziehend ist die Abteilung Botanik. Hier finden wir z. B. die vollständige Bremer Flora übersichtlich an Drehständern befestigt

Der Hauptteil dieses Geschosses wird aber durch das eigentliche Handelsmuseum in Anspruch genommen. Es ist dies eine ganz neue Einrichtung. Während im Erdgeschoß die Handelsprodukte nach den Ursprungsländern aufgestellt waren, sind sie hier rein systematisch geordnet, um einen Ueberblick über die wichtigsten Handelsartikel zu gewinnen. Die einzelnen Warenproben sind von Bremer und auswärtigen Firmen für das Museum geschenkt. Vertreten sind die Gruppen Getreide, Mehle und Mehlfabrikate, Stärke, Hülsenfrüchte, Gewürze, Farbstoffe, Gummi und Harze, Oele und ölliefernde Stoffe, Gespinststoffe (Flachs, Hanf, Wolle, Baumwolle, Seide etc.), Erze und Mineralien, Kohle, Kautschuk und Guttapercha, Leder, Gerbstoffe, Dungstoffe u. a. Eine hervorragend schöne Ausstellung von Gespinststoffen und fertigen Fabrikaten zeigt die große Bedeutung dieses Bremischen Industriezweiges. Außer den eigentlichen Handelsprodukten ist ferner eine Anzahl von Industrien zur Anschauung gebracht, bei denen sich der Uebergangsprozeß aus dem Rohmaterial zum fertigen Fabrikat ohne Schwierigkeit vorführen ließ. Das ist z. B. der Fall bei Glas, Porzellan, Steingut, Drechslerei, Wollkämmerei, Braunkohlenindustrie, Papierfabrikation, Kork, Linoleum u. a.

Den Beschluß des Handelsmuseums bildet eine sehr schöne

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1896). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1896, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1896)_0210.jpg&oldid=- (Version vom 13.7.2023)
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