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Seite:Die Gartenlaube (1898) 0068 a.jpg

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verschiedene: Die Gartenlaube (1898)

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Allerlei Winke für jung und alt.

Kinderschürze aus bestickten Streifen von Kongreßstoff. Alle Streifen der Schürze sind gleichmäßig bestickt, doch wechseln dabei die Farben der Stickerei regelmäßig ab, so das; immer ein Streifen Zierstiche aus blauem und braunem Stickgarn, der folgende ebensolche aus rotem und olivem Garn zeigt.

Schürze aus gestickten Streifen von Kongreßstoff.

Diese Töne geben der Schürze ein freundliches Aussehen, ohne eine bestimmte Farbe zu kraß hervortreten zu lassen. Das Ausführungsmuster erklärt deutlich die Stickerei, dabei sind ganze und halbe Kreuzstiche, Vorstiche und Durchziehfäden angewandt. Die Streifen sind mit der Hand zusammengenäht, da die Nähmaschine sie ungleichmäßig zusammenziehen würde.

Stickerei zur Schürze.

Wie an der Abbildung ersichtlich, bilden am unteren Rande der Schürze zwei zusammengesetzte Streifen eine eingezogene Garnierung. Einzelstreifen setzen sich zu einem kleinen Latz zusammen. Den übrigen Schmuck der graziösen Schürze übernehmen schmale Moirebänder, deren Farbe mit der Stickerei harmonieren muß. An unserem Modell sind dieselben helllederbraun. Selbstverständlich müssen die Bänder vor der Wäsche abgetrennt werden. M. L.     

Pyroskulptur. Eine neuartige Ausführung der Brandmalerei hat ein österreichischer Jurist, Professor Weißenbach, gefunden und ihr den Namen Pyroskulptur gegeben. Die Neuheit ist allerdings weniger eine Brandmalerei in dieses Wortes Bedeutung, als vielmehr eine Brandarbeit, insofern es hierbei nicht auf eine detaillierte Darstellung komplizierter Muster ankommt, sondern lediglich auf tief und derb eingebrannte Konturen kompakter Motive, die besonders der Fernwirkung zu dienen geeignet sind. Um aber diese rohe Ausführung lebendiger und künstlerischer zu gestalten, brennt Weißenbach den Grund außerhalb des Musters punzenartig mit allerhand Stempeln und Filetten ein und hebt außerdem das Muster von seiner schwarzbraunen Umgebung durch eine zarte Farbengebung ab, so daß ein herrlicher Effekt erzielt wird. Um die schöne Arbeit auch Dilettanten ausführbar zu machen, hat Weißenbach im Verlag von E. Haberland in Leipzig bereits 4 Hefte Vorlagen erscheinen lassen, welche ebenfalls von allen Freunden der Brandmalerei eifrig studiert werden sollten. Aber auch durch Herstellung sogenannter Dekorationsspitzen zum Ausbrennen des Grundes sucht man den zahlreichen Liebhaberkünstlern die Beschäftigung mit der Pyroskulptur zu erleichtern. Es sind dies, wie aus beistehender Abbildung ersichtlich, kleine Brennstempel, welche direkt auf den Platinastift gesteckt, mit diesem heiß gemacht werden und durch einfaches Aufdrücken auf die Holzfläche je nach ihrer Form allerhand Muster einbrennen, Kreise, Spiralen, Nullen, Sterne, Blätter, Kreuze etc. Die Dekorationsspitzen kosten 1 Mark das Stück und werden in 20 verschiedenen Formen geliefert. Da bei dem erforderlichen tiefen Einbrennen der Musterkonturen sehr leicht unsaubere Arbeiten entstehen, die Umgebung der Linien versengt würde etc., schlägt Weißenbach vor, das Holz mit einer Auflösung von Damarharz in Benzin ein paarmal tüchtig einzureiben. In der That erzielt man dadurch stets reine Striche.

Formen für Pyroskulptur.

Handhabung der Formen für Pyroskulptur.

Kleines Stuhlkissen. Die Form ist bekannt, entweder ein mit Schleifen an der Stuhllehne befestigtes Kissen oder zwei von derselben Form, nach beiden Seiten über die Lehne hängend und durch Schleifen verbunden. Eine hübsche Dekoration dafür ergiebt sich aus den leicht erhältlichen Resten der englischen Belveteens, der bedruckten Sammete, die oft so reizende Muster zeigen. Man schneidet eine größere Blume sorgfältig aus, beklebt sie aus der Rückseite mit einem Stück gummierten Seidenpapiers, um ihr mehr Halt zu geben, worauf sie vorsichtig zwischen weichem Fließpapier zu pressen ist. Dann heftet man sie mit leichten, feinen Stichen ringsherum auf den Grundstoff des Kissens und überstickt die Ränder zierlich mit Seide in den Farben der Blume, auch Staubfäden, Adern etc. kann man mit Seide erhöhen; ein Seidenvolant bildet den Abschluß. Auch in einfachem Cretonne läßt sich auf diese Weise ein recht hübscher Effekt erreichen.

Kleines Stuhlkissen.



Hauswirtschaftliches.


Tischläufer aus gekrepptem Seidenpapier. in der Art der bekannten bunten Lampenschirme. Man kann nicht leicht zur Dekoration festlicher Tafeln etwas Hübscheres finden. Die Papierläufer sind in Stücken von mehreren Metern Länge in den größeren Papierhandlungen zu haben und zeigen, meist auf lichtem Grund, graziöse Rand- und Füllmuster. Die Farbe wählt man zum Tischgerät passend; zu allem blauen Service machen sich die blau, rot und gold bedruckten besonders zierlich. Bei guter Behandlung sind sie auch auf dem Familientisch verwendbar.

Tischläufer aus gekrepptem Seidenpapier.

Verbrannte Braten genießbar zu machen. Jedes Mißlingen einer Speise ist für die Hausfrau ärgerlich, aber niemals ist der Kummer so groß, als wenn sie einen verbrannten Braten verloren geben muß. Bedeutet doch der Verlust dieses großen Fleischstückes eine merkbare Lücke in der ohnehin knapp reichenden Haushaltskasse. Aber wohl nur in den seltensten Fällen wird ein verbrannter Braten völlig unbrauchbar sein; ich wüßte aus langjähriger Küchenpraxis keinen solchen Fall zu nennen, da meist nur die Kruste – mehr ober weniger - wertlos und außerdem die Sauce allerdings völlig, unbrauchbar geworden war. Ein verbrannter Braten läßt sich retten, wenn man die Kruste so weit völlig abschneidet, als sie schwarz ist. Dann wird der Braten mit 1/2 l kochendem Wasser aufs Feuer gesetzt, auf beiden Seiten einige Minuten gekocht, dann nochmals in frisches kochendes Wasser gethan und wieder einige Minuten gesiedet. Durch dies Verfahren entfernt man die kleinen, etwa noch anhaltenden schwärzlichen Teile und auch den brenzligen Geschmack. Der Braten wird darauf getrocknet, leicht gesalzen, mit heißer Butter bestrichen und in frisch gebräuntes Fett gelegt, in dem man ihn nun wie gewöhnlich gar brät. Beim Nachgießen verwendet man etwas Milch und zuletzt einige Löffel kräftiger Bouillon aus Fleischextrakt. Der so behandelte Braten wird allerdings kleiner geworden, im Geschmack jedoch tadellos sein. – Ist es übrigens wirklich einmal vorgekommen, daß ein Braten so total verbrannt ist, daß selbst dies Verfahren ihn nicht retten kann, so kann man doch immer noch das Innerste benutzen, um eine Farce mit allerlei pikanten Würzungen aus ihm zu bereiten. L. H.     

Moorig schmeckende Karpfen zu verbessern. Ein moorig schmeckender Karpfen bereitet alles andere eher als Genuß, und die Enttäuschung für den Hausherrn ist eine sehr schmerzliche. Die Hausfrau kann es den Fischen vorher nicht ansehen, aber immerhin thut sie auf alle Fälle gut, vorsichtig vorzubeugen, wenn sie nicht genau weiß, woher die Fische kommen. Moorig schmeckende Karpfen verlieren ihren häßlichen Geschmack, wenn man ihnen beim Putzen und Schuppen die Kiemen völlig ausschneidet und die leeren Höhlungen wiederholt mit klarem kalten Wasser auswäscht, dem man so viel übermangansaures Kali zugesetzt hat, daß das Wasser eine dunkelrosa Farbe hat. He.     

Schnelligkeitssauce (für alle Sorten Fleischreste zu verwenden). Man zerläßt 50 g Butter, thut einen in Würfelchen geschnittenen, geschälten sauren Apfel, eine ebenso zerteilte kleine saure Gurke und eine geriebene Zwiebel hinein und schmort dies in der Butter weich. Dann giebt man einen Löffel Mehl, eine Prise Pfeffer und Zucker, eine große Messerspitze Liebigs Fleischextrakt, 3 Löffel Tomatenbrei und so viel Wasser hinzu, daß man eine sämige Sauce erhält. Man streicht sie durch ein Sieb. rührt sie heiß, schmeckt nach dem Salz und benutzt sie für alle Reste gekochten und gebratenen Fleisches, mit Ausnahme von Kalbfleisch und Geflügel.

Das Fleisch wird dazu in Streifen, Scheiben oder Würfel geschnitten, in die Sauce gethan und im Wasserbade erhitzt. Man röstet sodann Semmelkrumen in Butter bräunlich, kocht einige Eier härtlich, schneidet sie in feine Würfel und nimmt Kapern. Man verziehrt hiermit abwechselnd das Gericht und giebt Wasserspätzle dazu.

Auf diese Weise erhält man eine sättigende, wohlfeile und dabei von Ansehen und Geschmack gleich treffliche Speise selbst aus einfachen Kochfleischresten. He.     

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 68_a. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0068_a.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2024)
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