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Seite:Die Gartenlaube (1898) 0100 d.jpg

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verschiedene: Die Gartenlaube (1898)


Inhalt.
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Antons Erben. Roman von W. Heimburg. (3. Fortsetzung.) 101
Wie das erste Deutsche Parlament entstand. Ein Rückblick von Johannes Proelß. Mit Illustrationen nach gleichzeitigen Lithographien und Holzschnitten.
II. Der Umschwung in Preußen (Schluß)
109
Der Stern Sirius. Von Dr. H. J. Klein 114
Hermann Sudermanns „Johannes“. Von Rud. Straß.
Mit Abbildungen
116
Sein Brautstand. Novelle von A. Lichtenstern. 117
Blätter und Blüten: Christenschulen in China. Von Ernst v. Hesse-Wartegg. (Zu dem Bilde S. 129.) S.128. – Rettung von Schiffbrüchigen. (Mit Abbildung.) S. 128. – Deutschlands merkwürdige Bäume: die Linde von Eckertsdorf. (Zu dem Bilde S. 101.) S. 130. – Guido Hammer †. (Mit Bildnis.) S. 131. – Auf Schneeschuhen über die Seißer Alp. (Mit Abbildung.) S. 131. – Eiskeller. Von Dr. Jul. Thilo. S. 131. – Im Lawinenschnee. (Zu dem Bilde S. 113.) S. 132. – Ein Löwensäugling. (Zu dem Bilde S. 105.) S. 132. – Rosetta. Von Woldemar Kaden. (Zu unserer Kunstbeilage.) S. 132.
Kleiner Briefkasten: S. 132.
Illustrationen: Deutschlands merkwürdige Bäume: die Linde von Eckertsdorf. Von W. Hoffmann. S. 101 – Im Lawinenschnee. Von M. Zeno Diemer. S. 105. – Abbildungen zu dem Artikel „Wie das erste Deutsche Parlament entstand“. Friedrich List. König Christian VIII. von Dänemark. Karl Biedermann. Wilhelm Beseler. S. 109. J. Ronge. G. Rießer. L. Uhlich. S. 110. Karl Mathy. A. Schott. D. F. Strauß. S. 111. Bassermann stellt den Antrag auf ein Deutsches Parlament. Mittermaier. v. Itzstein. Welcker. General von Radowitz. König Louis Philipp von Frankreich. S. 112. Prinz Johann von Sachsen. König Ludwig I von Bayern. König Wilhelm I von Württemberg. Lola Montez. S. 113. – Abbildungen zu dem Artikel „Hermann Sudermanns ‚Johannes‘“. Josef Kainz als Johannes. S. 117. Salome tanzt vor Herodes. Von E. Thiel. S. 120 und 121. – Ein Löwensäugling. Von F. Specht. S. 125. – Eine christliche Mädchenschule in Hongkong. S. 129. – Rettung Schiffbrüchiger. Von F. Tattegrain. S. 130. – Guido Hammer †. S. 131. – Schneeschuhläufer auf der Seißer Alp. S. 131. – Kochunterricht. Von R. Epp. S. 132.
Hierzu Kunstbeilage IV: „Rosetta“. Von E. von Blaas.




Kleine Mitteilungen.


Eine elektrische Eisenbahn in 24 Stunden zu bauen, und zwar über eine Entfernung von 4 km, war ein Kunststück, das, wie so viele seinesgleichen, den amerikanischen Technikern vorbehalten blieb. In Bound-Brook (New York) stand nach früheren Konzessionsverhandlungen das Recht, eine 4 km lange Straßenbahn längs einer Chaussee zu verlegen, zwei miteinander konkurrierenden Gesellschaften zu. So gern nun jede von ihnen die Bahn gebaut hätte, so machte doch die feindliche Haltung der anderen, die alsbald auf Grund ihrer eigenen Konzession mit einem polizeilichen Einhaltsbefehl bei der Hand war, jeden Versuch zunichte. Da indessen für die eine Gesellschaft viel davon abhing, die Eisenbahnlinie auszuführen und sich dadurch auch für die Berechtigung ihres Betriebes ein entschiedenes Uebergewicht zu sichern, so beschloß man zuletzt, doch den Versuch zu wagen, die Linie mit möglichster Geschwindigkeit hinzuzaubern, bevor die Konkurrenzgesellschaft Einsprache erheben konnte. Allerdings standen dafür nicht mehr als 36 Stunden zur Verfügung. Man mußte spät am Sonnabend abend mit dem Bau beginnen und ihn im Lauf der Nacht und des Sonntags, an welchem es voraussichtlich unmöglich war, einen polizeilichen Einhaltsbefehl zu erlangen, zu Ende führen. Vor allen Dingen wurde zunächst in genügender Entfernung von der zukünftigen Linie, um keinen Verdacht zu erregen, eine elektrische Centralstation gebaut, von der man sagte, daß sie zur Beleuchtung eines großen Hotels dienen sollte. Dann wurden in aller Stille in den benachbarten Städten Arbeiter geworben, und zwar 300 Mann in Philadelphia und 250 in Baltimore. An einem Sonnabend nachmittag wurde in Baltimore um 5½ Uhr ein Zug mit Arbeitern, Pferden, Geräten und Baumaterial abgefertigt, der wenige Stunden später Bound-Brook erreichte. Die erste Arbeit war die hinreichende Beleuchtung der ganzen Strecke für die Nachtarbeit durch zwanzig bis dreißig riesige Gasfackeln und eine Menge kleinerer, tragbarer Lampen. Um 1 Uhr nachts begann die eigentliche Arbeit. Die Hälfte der Leute fing an verschiedenen Punkten mit dem Aufreißen der Chaussee und dem Schütten der neuen Bettung für die Geleise an, die andere Sektion stellte in bestimmten Entfernungen die Masten für die elektrische Luftleitung auf und befestigte die Konsolen zum Tragen der Drähte daran. Die letztere Arbeit war morgens um 8 Uhr, die erstere um 10 Uhr so weit vollendet, daß das Aufhängen der Drähte und das Verlegen der Schienen beginnen konnte. Von 50 Gespannen wurden die Geleisstücke herangefahren, eine Abteilung der Mannschaft war beschäftigt, sie kunstgerecht auf den Schwellen zu verlegen, die zweite, die verlegten Stücke miteinander zu verbinden. Eine dritte Abteilung geübter Monteure war schon seit dem Abend mit der Herstellung einer Fachwerksbrücke von 22 m Spannweite über einen die Chaussee kreuzenden Wasserlauf beschäftigt, eine vierte stellte gleichzeitig eine 600 m lange Anschlußleitung zur Centralstation her. Am Sonntag nachmittag mußte ein Teil der Leute noch dazu verwendet werden, einen Angriff von hundert Bassermannschen Gestalten abzuwehren, welche von der anderen Gesellschaft nach vergeblichen Versuchen, die Polizei zum Einschreiten zu bewegen, zur Zerstörung der fertigen Strecke angeworben waren. Trotzdem brachte man es fertig, am Sonntag abend 11 Uhr den ersten elektrischen Wagen über die vollendete Strecke laufen zu lassen.

Ersatz für den Federtuff der Damenhüte. Es gereicht den deutschen Männern und Frauen zur Ehre, daß sie überall rührig in die Agitation gegen das Hinmorden der bunten Sing- und Tropenvögel mit eintreten. Der Erfolg blieb nicht aus: schon vergangenen Herbst brachten mehrere große Modezeitungen lauter Hutgarnituren von hochstehenden Bandschleifen mit ein paar Federn von Tauben und Hühnern, Perlhuhn, Fasan, kurz von solchen Vögeln geschmückt, die nicht singen und dem Bedarf der Küche dienen. Auch die wallende Straußenfeder darf ruhig weiter getragen werden, sie ist ein Produkt massenhafter Züchtung, und ihre Verwendung bedroht die Existenz der Strauße im allgemeinen nicht. So sehr man nun der Schutzbewegung für die armen Waldsänger und Zugvögel beistimmen muß, so ist anderseits nicht zu verkennen, daß die „Modethorheit“ des Federschmuckes für den menschlichen Kopf eine sehr alte, den meisten Völkern gemeinsame ist. Zur Kalamität steigert sie sich nur dadurch, daß heutzutage tausendmal mehr Frauenköpfe nach geputzten Hüten verlangen als früher, wo nur die Reichsten dergleichen trugen. Der Federputz hat außer dem Gutkleiden die großen Vorzüge der Unveränderlichkeit in Wind und Wetter, daher schreibt sich seine Beliebtheit. Bänder erschlaffen, Spitzen sinken in sich zusammen, selbst Straußenfedern verlieren die Kräuselung in Regenzeiten. Es wäre also jetzt eine große Aufgabe für unsere Fabrikanten, einen Ersatz für den Vogelschmuck zu schaffen, ein Etwas, elegant und doch widerstandsfähig, das kleidsam emporgipfelt, den Reiherbusch oder die graziösen Flügelspitzen imitiert, ohne dem Vogelmord sein Dasein zu verdanken. Heutzutage, wo man die feinsten Flockgewebe, die zartesten Farbentöne hat, wo Hartgummi, gesponnenes Glas, Metallfäden, Perlmutter, Celluloid, Schmelz und Jet in allen Schliffen zur Verfügung stehen, wo auch das Gefieder von Tauben und Hühnern gefärbt und mit verwendet werden kann, heute sollte eine derartige Erfindung einem talentvollen Kopfe wohl glücken! Sie allein würde dem Vogelmord im großen steuern, denn eine noch so schlechte und thörichte Mode wird nie durch vernünftige Vorstellungen, sondern immer nur durch eine neue Mode abgethan. Also Erfinder und Erfinderinnen, an die Arbeit! Hier winkt ein Feld, das der Mühe lohnt und reiche Frucht bringen kann!

Die Gaslaterne als Heißwassercentrale. Eine Londoner Gesellschaft zur Einführung von Verkaufsautomaten hat neuerdings eine originelle Anwendung von der Wärme gemacht, welche beim abendlichen Brennen von Gaslaternen neben der Leuchtkraft unbeabsichtigt erzielt und für gewöhnlich ungenutzt verschwendet wird. Die neue Erfindung bezweckt den in größeren Städten schon hie und da stattfindenden automatischen Verkauf von heißem, d. h. nahezu kochendem Wasser. Im Kopf der Laterne befindet sich über den Flammen ein drucksicherer Kessel, in welchem ein sich beständig und automatisch ersetzendes Wasserquantum bis zur Temperatur von etwa 120° oder bis auf zwei Atmosphären Dampfdruck erhitzt wird. Bei diesem beständig unterhaltenen Druck öffnet sich ein Ventil und läßt den überhitzten Dampf durch wärmegeschützte Rohre in den Sockel der Laterne abströmen, wo er mittels Schlangenrohrs ein Wassergefäß von einer Gallone oder 4½ l durchströmt und seinen Inhalt bis zur Siedetemperatur erhitzt. Der dann immer noch 100° besitzende Dampf durchströmt in einer weiteren Heizschlange einen größeren Wasserbehälter zum Vorwärmen von etwa 20 l kaltem Wasser. Aus dem letzteren Behälter wird das Gallonengefäß nach jedesmaligem Ablassen seines Inhalts automatisch gefüllt, wie sich auch der Inhalt des größeren Kessels selbstthätig ersetzt. Der Einwurf von 1 Penny bewirkt die Entleerung einer Gallone kochenden Wassers in ein darunter gehaltenes Gefäß, und die Heizkraft des Dampfes soll groß genug sein, um in 2 bis 2½ Minuten den erneuten Inhalt wiederum zum Kochen zu bringen. Der Gebrauch heißen Wassers aus Automaten hat sich in denjenigen Städten, die solche Automaten besitzen, wie z. B. Paris, schnell ein gewisses Publikum erworben. Im Winter sind es größtenteils die Kutscher, welche die zum Heizen ihrer Droschken dienenden Wasserbriquettes, d. h. flache, zum Aufnehmen des heißen Wassers bestimmte Blechkästen, an den Automaten füllen. Auch für kleinere Haushaltungen soll es unter Umständen bequemer, wenn nicht billiger sein, sich heißes Wasser vom benachbarten Automaten zu holen, als Feuer anzuzünden.

Herrenkrawatten praktisch aufzubewahren. Meines Eheliebsten Krawatten, die in einem der äußerlich so hübsch gestickten Kasten ruhten, machten mir manchen Kummer, wenn der ungeduldige Hausherr sie beim Suchen bunt durcheinanderwarf, oft verdrückte und verdarb. Die Idee, Schirme, Stöcke, Handschuhe an der Innenwand der Schrankthür aufzubewahren, die sich in der Praxis bewährte, brachte mich auf den Gedanken, auch die Herrenkrawatten dort unterzubringen. Der Versuch hat sich mir bewährt und als sehr praktisch erwiesen. Ich befestigte an der Innenwand einer Schrankthür der Breite nach eine starke Seidenschnur an zwei mit großen Köpfen versehenen Nägeln. Ueber diese Schnur hing ich die Krawatten so, daß der Halsteil zwischen Schnur und Holz gezogen wird, der Knoten aber frei bleibt. Aus buntem leichten Kongreßstoff schnitt ich einen passenden Vorhang, der die Krawattenreihe bedeckt und vor Staub schützt. – Für manche fleißige Hand dürfte an Stelle der Schnur auch das Sticken eines schmalen Stoffstreifens wie das Besticken des Vorhangs aus Kongreßstosf eine willkommene kleine Arbeit sein. He.     

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 100_d. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0100_d.jpg&oldid=- (Version vom 24.4.2024)
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