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Seite:Die Gartenlaube (1898) 0292 a.jpg

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verschiedene: Die Gartenlaube (1898)

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Allerlei Winke für jung und alt.


Kissen für Veranda oder Garten aus ungebleichtem Leinenstoff im Stil der ungarischen Stickereien mit rotem und blauem Baumwollgarn bestickt. Die Rückseite des Kissens besteht aus gewöhnlichem Baumwollstoff von demselben Türkischrot wie die heller gezeichneten Blumen der Stickerei.

Kissen für Veranda oder Garten.

An zwei Seiten ist der rote Stoff breit nach der Vorderseite umgeschlagen und mit blauem Grätenstich auf dem Leinen befestigt; die Ecke bleibt wieder hell.


Stickereistreifen zur Verzierung von Kleidern, Schürzen etc. Die heutige Mode der gestickten Borten und Einsätze an Blusen, Aermeln und Kleiderröcken macht es geschickten Händen möglich, mit wenig Kosten sich eine elegante Verzierung selbst herzustellen. Wir geben hier beifolgend einen Stickereistreifen, der sich auf jedem Stoff: Seide, Tuch, Flanell oder Kattun, leicht arbeiten läßt und eine sehr hübsche Wirkung zeigt. Unser Muster, das zur Ausstattung des ersten Ballkleides für ein junges Mädchen bestimmt war, ist mit rosa Filoflosseseide auf weißer Surah gestickt, die Blattfiguren mit Plattstich. Die Vierecke sind ringsherum festonniert, dann ausgeschnitten. Die Füllstiche in diesen Zwischenraumen wurden mit doppelt genommener weißer Seide ausgeführt.

Stickereistreifen.

Man arbeitet sie wie weitläufige Festonstiche, indem man an jeder Seite des Vierecks zweimal einen Stich ansetzt, danach wird der Faden durch alle die dadurch entstandenen losen Schlingen rundum durchgeführt bis zum Anfangspunkt, wo er vernäht wird. Zum Sticken eignet sich auch bei kräftigerem Grundstoff jedes andere Material, wie Wolle, Stickgarn, Glanzgarn etc., auch können die Blattfiguren, anstatt mit Plattstich gearbeitet, nur mit Stilstich umrandet werden.

Bei der Ausführung auf weichem Stoff ist es ratsam, die Arbeit mit Futtermull zu unterlegen und in einen Rahmen zu spannen. Die jungen Mädchen, die keinen solchen besitzen, können einer alten Schreibtafel den Schiefer ausschlagen; so ist der beste, billigste Rahmen fertig.


Schürze aus einem Halstuch. Aus den großen seidenen Herrenhalstüchern, türkisch gemustert oder gestreift etc., sind elegante und verhältnismäßig nicht teure Schürzen mit leichter Mühe zu verfertigen. Das Tuch wird am oberen Rand mehrfach eingelesen, und zwar so, daß es etwa 4 cm breit als Rüsche über dem Gürtel stehen bleibt; ist die Länge nicht zureichend, so hilft man sich durch Ansetzen eines Streifens von Seide in der Hauptfarbe des Musters. Gürtelband und Schleife oder Rosette zum Schluß an der Seite sind dann von derselben Farbe.

Nadelkissen.

Nadel- und Haarnadelkissen zum Schmuck eines zierlichen Toilettentisches. Unser Modell (Patent Merkur, käuflich in München bei Gutmann, Promenadeplatz 3) besteht aus zwei miteinander verbundenen japanischen Körbchen; um den Rand derselben ist ein Zackenstreifen aus Hellem Tuch mit etwas rosa Seidestickerei befestigt. Das eine Körbchen ist mit Roßhaar hoch aufgefüllt und die Wölbung mit einem gehäkeltem Ueberzug aus rosa Mohairwolle (sehr dichte Luftmaschenbogen, im Kreis herum gehäkelt) überspannt; das andere enthält ein mit Kleie gestopftes, rundes rosa Sammetkissen; eine Rüsche aus rosa Seidenband umgiebt den Rand, und ein Schleifchen in der Mitte hält das niedliche kleine Ding zusammen.

Bulgarenkittel.

Bulgarenkittel oder auch russischer Kittel nennt sich eine höchst einfache, sehr kleidsame Form von Kinderkleidchen, das aus einem geraden Stück geschnitten und mit Stickerei verziert ist. Die Aermel werden, wie die Abbildung zeigt, ohne Schulterteil eingesetzt, eine Wollenschnur mit Quasten dient als Gürtel. Unser Modell ist aus gelblichem Baumwolltuch gedacht, mit kleinen Sternchen ganz überstickt, am Rande mit einer Borte abgeschlossen, womöglich mit einem guten Muster slawischer Herkunft. Halsausschnitt und Aermelrand sind mit Festonstichen verziert; die Farben olivgrün und hellrot, schwarz und gelb oder rot und blau etc.


Gehäkelte Pferdeleine für Kinder. Von roter Zephyrwolle schlägt man 6 Maschen an, schließt sie zum Ring und häkelt, rund herumgehend und stets dabei die ganze Masche der vorhergehenden Reihe, fassend, feste Maschen, bis die Leine 3–4 m lang ist. Etwa 20 cm Länge an jedem Ende schließt man zu einem Ring zum Hindurchstecken der Arme und behäkelt diese Armringe an zwei Seiten mit festen Bogen, damit sie etwas breit werden. In je 10–20 cm Abstand näht man kleine Metallschellen an und hat nun eine willkommene, schöne und dauerhafte Pferdeleine für die liebe Jugend.


Hauswirtschaftliches.

Blechkasten zur Aufbewahrung von Brot und Kuchen. Für Geld und gute Worte erhält man zuweilen einen der großen Blechkasten, in welchen die Albertbiskuits etc. in den Konditorläden aufbewahrt werden; wenn man ihn seiner Papierhüllen entledigt, läßt er sich zu einem ganz eleganten Behälter umgestalten. Erst überstreicht man z. B. den ganzen Kasten mit Goldbronze, auf welche man dann mit Hochrot und Schwarz flotte Schnörkel malt – es giebt ja überall die goldgrundigen russischen Schalen und Büchsen, deren etwas unregelmäßige Ornamente sehr leicht und kräftig wirken, und auch auf einen viereckigen Raum nicht schwer zu verteilen sind (s. Abb.). Auch japanische Motive machen sich gut in lichten Farben auf einem hellgrünen Grund, oder in Gold auf Schwarz; Oelfarben oder englischer Lack sind verwendbar. J.     

Einige neue Eierspeisen für den Abendtisch. Die Zeit der frischen Eier, die jetzt wieder gekommen ist, verlockt vielleicht die Hausfrauen zur Erprobung folgender Eierrezepte, die besonders für die Abendtafel geeignet sind und einige Abwechslung in die gewöhnlichen Eiergerichte bringen.

Pikante Eier. Zehn Eier kocht man hart, schält sie, schneidet sie quer durch, nimmt das Gelbe heraus und schneidet von den Eiweißhälften eine Spitze ab, so daß diese wie kleine Becher aussehen, die dann gefüllt werden. Diese Füllung stellt man aus gewiegter Fray-Bentos-Zunge, einigen Anchovis oder Sardellen, einer kleinen gehackten sauren Gurke und einigen Scheiben saurer roter Rüben her. Die Füllung wird mit etwas Salatöl und Citronensaft beträufelt und mit dem feingeriebenen Eigelb dicht bestreut. Man richtet die Eierbecherchen auf runder Schüssel an, um giebt sie mit Kresse und reicht geröstete Brotschnitten dazu.

Carmen-Eier. Ein Liter Wasser locht man mit einer Tasse Essig und einem Löffel Salz auf, schlägt immer drei frische Eier zu gleicher Zeit ins Wasser, über die man das Eiweiß rasch mit einem Löffel zusammenzieht, und läßt das Eiweiß fest werden. Dann werden die Eier herausgehoben, einen Augenblick in kaltes Wasser gelegt und zurecht geschnitten. Man fährt so weiter fort, bis man genügend Eier hat. In dieser Zeit bereitet man die Sauce, zu der man feine Kräuter, wie Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Estragon etc., sein wiegt, in gutem Salatöl durchschwitzt und nun einige Löffel geriebene Semmel, ein Glas Weißwein, den Saft einer halben Citrone, etwas Salz, Pfeffer, eine große Messerspitze Liebigs Fleischextrakt und etwas Krebs- oder Sardellenbutter daran thut. Die Sauce muß aufkochen und wird dann über die verlorenen Eier gegossen. Dieselbe muß gerade fertig sein, wenn auch die Eier vollendet sind. Kalt kann man die verlorenen Eier anrichten, wenn man sie aus jungen Kopfsalat legt und mit einer Remouladensauce bezieht.

Blechkasten zur Aufbewahrung von Brot und Kuchen.

Gebackene Eier. Eine Form aus feuerfestem Porzellan wird dick mit Butter bestrichen und mit Parmesankäse ausgestreut. In diese Form schlägt man sechs bis neun frische Eier vorsichtig nebeneinander, quirlt eine Tasse süße Sahne mit Salz und Pfeffer durcheinander, schüttet dies über die Eier, streut nochmals Parmesankäse darüber und legt zuletzt kleine Butterstückchen darauf. Die Eier werden in mäßiger Hitze gebacken, beim Anrichten oben glasiert und Röstbrot dazu gereicht. L. H.     

Leipziger Käsekuchen. Aus etwa 200 g Butter, 1 kg Mehl, etwas Salz, 100 g Zucker, 5 Eiern, 1 l Milch und 50g Hefe arbeitet man einen Teig und rollt ihn aus einem Kuchenblech dünn aus. Hiernach schiebt man ihn in einen nur warmen Ofen und läßt ihn gehen. Inzwischen verrührt man frischen Quark mit Salz, Zucker, Rosinen und einigen Eigelb, streicht sodann diese Masse fingerdick aus den Teig, macht einen Guß von saurem Rahm, Butter und Zucker darauf und läßt den Kuchen, der bekanntlich vorzüglich schmeckt, bei mäßiger Hitze fertig backen.

Damit die blanken Nickel-Thee- und Kaffeekannen nicht nur außen, sondern auch innen ein blankes Aussehen zeigen, muß man sie von Zeit zu Zeit innen mit Soda reinigen. Man thut ein Stück davon hinein, füllt dann die Kannen mit kochenden, Wasser und läßt sie mit der Lauge mehrere Stunden ruhig stehen. Man bürstet die Kannen mit scharfer in diese Lauge getauchter Bürste gut aus, spült sie gründlich nach und wischt sie dann trocken. Versäumt man diese Reinigung, so laufen die Kannen innen dunkelbraun an. He.     

Für Kranke sind Erfrischungsgetränke, die zugleich stärkend wirken, oft wichtiger als feste Nahrungsmittel, da sie von ihnen leichter größere Mengen zu sich nehmen können als von festen Speisen. Die folgende oft erprobte Vorschrift dürfte in Krankheitsfällen den Hausfrauen deshalb willkommen sein. Selbstverständlich muß aber zur Verabreichung derselben die Zustimmung des Arztes eingeholt werden. Haferschleim mit Porter. Man rührt 15 g Hafermehl mit einigen Löffeln kaltem Wasser an, gießt es in 3/8 l kochendes Wasser und kocht es unter Rühren etwa 20 Minuten zu sämiger Beschaffenheit. Man schlägt nun 1 Eigelb mit 30 g Zucker und 1/4 l Porterbier schaumig und mischt den durch ein Sieb gerührten Haferschleim dazu.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1898). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1898, Seite 292_a. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1898)_0292_a.jpg&oldid=- (Version vom 24.4.2024)
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