verschiedene: Die Gartenlaube (1899) | |
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Nur ein Mensch. Roman von Ida Boy-Ed | 261 | |
Der alte Birnbaum. Gedicht von Johannes Proelß. | 272 | |
Die angeblichen Zahnungsbeschwerden der Kinder. Von Dr. Carl Hochsinger | 274 | |
Der König von Thule. (Zu unserer Kunstbeilage.) | 275 | |
Burg Lauenstein. Von A. Trinius. Mit Abbildungen nach photographischen Aufnahmen |
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Krystallvisionen. Von C. Richter. | 280 | |
Das Schweigen im Walde. Roman von Ludwig Ganghofer (8. Fortsetzung) | 280 | |
Blätter und Blüten: Die Feuersbrunst in Kranichfeld. (Mit Abbildung.) S. 290. – Arabische Schule in Algier. (Zu dem Bilde S. 261.) S. 290. – Der Ziegenrücken im Riesengebirge. (Zu dem Bilde S. 265.) S. 291. – Ein Gedicht. (Zu dem Bilde S. 269.) S. 291. – Chinesische Brautsänfte. (Mit Abbildung.) S. 291. – Hans Joachim von Zieten. (Zu dem Bilde S. 281). S. 291. – Fahrscäfer auf der Schwäbischen Alb. (Zu dem Bilde S. 285.) S. 291. – Die „Pretoria“ im Riesenschwimmdock von Blohm und Voss in Hamburg. (Mit dem Bilde S. 289.) S. 291. – Das „Haus im Busch“. (Mit Abbildung.) S. 292. | ||
Illustrationen: Arabische Schule in Algier. S. 261. – Der Ziegenrücken im Riesengebirge. Von P. Linke. S. 265. – Ein Gedicht. Von H. Vogler. S. 269. – Abbildungen zu dem Gedichte „Der alte Birnbaum“. Von W. Gause. S. 272 und 273. – Abbildungen zu dem Artikel „Burg Lauenstein“. Von A. Trinius. Burg Lauenstein. Eingang zur Innenburg. S. 277. Im Hof der Burg. S. 278. Rittersaal im Thünaschen Flügel. Erker im Hirschensaal. S. 279. – Hans Joachim von Zieten. Von Adolph Menzel. S. 281. – Fahrschäfer auf der Schwäbischen Alb. Von H. Zügel. S. 285. – Die „Pretoria“ im Riesenschwimmdock von Blohm und Voss in Hamburg. S. 289. – Ansicht der Brandstätte in Kranichfeld. S. 290. – Chinesische Brautsänfte. S. 291. – Das „Haus im Busch“ im Haag, der Sitz der Friedenskonferenz. S. 292. |
Adolf Guyer-Zeller †. Es ist noch nicht lange her, da konnte die „Gartenlaube“ (vgl. Jahrgang 1898, S. 728) ihren Lesern in Bild und Wort eine Schilderung bieten von dem Feste der Einweihung der ersten Strecke der Jungfraubahn. Der kühne Mann, der das Unternehmen ins Leben rief, bis zum Gipfel der Jungfrau eine Eisenbahn hinaufzuführen, erfreute sich damals noch vollster Rüstigkeit, und mit dem Gruße: „Auf Wiedersehen bei der Vollendung der Bahn im Jahre 1904“ entließ er seine Gäste nach dem Festmahl im Scheidegghotel. Es war ihm nicht vergönnt, dies heiß erstrebte Ziel zu erleben; am 2. April dieses Jahres ist Adolf Guyer-Zeller, 60 Jahre alt, in Zürich aus dem Leben geschieden. Er stammte aus einer angesehenen Familie des Züricher Oberlandes. Anfänglich beschränkte er sich auf den Betrieb einer Baumwollenfabrik in Neuthal bei Bauma. Sein unternehmender Geist fand aber daran kein Genüge. Er beteiligte sich lebhaft an der Entwicklung des Eisenbahnverkehrs in der Schweiz und spekulierte dabei mit seinem Vermögen so glücklich, daß er als Aktionär der wichtigsten Schweizer Bahnen außerordentlichen Einfluß errang. 1894 wurde er Präsident des Verwaltungsrates der Nordostbahn. Sein letztes großes Unternehmen war die Jungfraubahn. Mit außerordentlicher Energie hat er die Verwirklichung des von vielen als undurchführbar bezeichneten Planes begonnen und bis zu seinem Lebensende betrieben. Er starb an einer Lungenentzündung.
Kleine Naturstudien. Für jüngere Naturfreunde ist es sehr empfehlenswert, leichtere Versuche, die uns in die Lebensbethätigungen der Pflanzen Einblick gewähren, in freien Stunden auszuführen. Eine derartige Beschäftigung ist nicht allein interessant und belehrend, sondern auch geeignet, den Sinn für Beobachtung zu schärfen. Wir geben im nachstehenden einige Anregungen hierzu.
Es ist wohl jedem unserer Leser aus der Schule bekannt, daß grüne Pflanzen die Eigenschaft haben, im Lichte die Kohlensäure aus der Luft oder dem Wasser aufzunehmen und dieselbe derart zu zersetzen, daß sie den Kohlenstoff behalten, den Sauerstoff aber an die Umgebung abstoßen. Mit sehr geringfügigen Mitteln ist es möglich, den letzteren Teil dieses Lebensvorganges, den wir Assimilation nennen, sichtbar zu machen.
Wir brauchen dazu eine beliebige Wasserpflanze, zum Beispiel Wasserpest, Tannenwedel oder dergleichen. Einen Sproß derselben beschweren wir mit einer Glasperle oder einem kleinen Eisennagel und setzen ihn in ein mit Wasser gefülltes Glas ein, so daß er ganz untertaucht. Stellen wir nun das Glas in das Sonnenlicht, so werden wir bald sehen, daß von der Schnittstelle des Sprosses kleine Gasbläschen emporsteigen. Diese Gasbläschen bestehen, wie chemische Untersuchungen erwiesen haben, aus reinem Sauerstoff. Wir können nun lernen, daß diese Sauerstoffabscheidnng von zwei Bedingungen abhängt; das Wasser muß Kohlensäure enthalten und die Pflanze muß dem Lichte ausgesetzt werden.
Lassen wir den Sproß längere Zeit in der Sonne stehen, so wird die Sauerstoffabscheidung allmählich geringer und hört zuletzt ganz auf. Die Pflanze hat die im Wasser befindliche Kohlensäure verbraucht. Leiten wir nun Kohlensäure in das Wasser ein, was dadurch geschehen kann, daß wir etwas „kohlensaures Wasser“ zugießen, so wird im Sonnenlichte die Abscheidung der Gasbläschen von neuem beginnen.
Um den Einfluß des Lichtes auf diesen Vorgang nachzuweisen, brauchen wir nur die im Sonnenlichte arbeitende Pflanze mit einem dünneren Blatt Papier zu beschatten. Sogleich wird die Thätigkeit herabgesetzt, in derselben Zeit werden aus dem Sproß weniger Gasbläschen austreten. Bringen wir unser Versuchsglas in tiefen Schatten, so wird die Gasausscheidung völlig aufhören. Des Abends läßt sich noch der Einfluß des künstlichen Lichtes auf die Assimilation nachweisen. Wir setzen den Pflanzensproß im Wasser dem Lampenlichte aus und merken, daß die Gasausscheidung äußerst geringfügig ist oder bei schwacher Lichtquelle überhaupt nicht stattfindet.
Wer farbige Glasscheiben besitzt, kann auch über den Einfluß verschiedenartigen Lichtes auf die Assimilation sich unterrichten. In eine Pappschachtel, mit der man das Versuchsglas zudecken kann, schneidet man in der einen Seitenwand ein schmäleres Guckloch ein und in der gegenüberliegenden eine weitere Oeffnung. Durch die letztere läßt man zunächst Sonnenlicht auf den Versuchssproß fallen und zählt, wie viel Gasbläschen er in der Minute ausscheidet. Nehmen wir an, es seien fünfundzwanzig gewesen. Decken wir jetzt die Oeffnung mit einer roten Scheibe zu; die Zahl der in einer Minute aufsteigenden Bläschen wird sich verringern und vielleicht nur fünfzehn betragen; beim Vorsetzen einer gelben Scheibe wird die Gasentwicklung wieder lebhafter und bei Anwendung einer violetten Scheibe fast gänzlich aufhören.
Ebenso wie die Wasserpflanzen verhalten sich auch die an der Luft lebenden Pflanzen. Wenn wir von ihnen Zweige und Blätter abschneiden, sie ins Wasser tauchen und dem Sonnenlichte aussetzen, so werden wir auch in diesem Falle die Abscheidung von Gasbläschen an den Blättern bemerken. Für Versuchszwecke wählen wir aber Wasserpflanzen, weil ihre Leistung im Wasser eben größer und darum sichtbarer ist.
Die Assimilation der Pflanzen ist für den Haushalt der Natur sehr wichtig; denn aus dem Kohlenstoff, den sie von der Kohlensäure der Luft und des Wassers zurückbehalten, bereiten sie in ihren Zellen kohlenstoffhaltige Stoffe wie Stärke, Zucker u. dgl., die für die Ernährung der Tierwelt von höchster Bedeutung sind.
Ein Lebensmittelzug. Die deutsch-italienischen Handelsbeziehungen sind in neuester Zeit bedeutend gefördert worden. Auf Veranlassung der Adriatischen Bahn wurde im Verein mit den beteiligten österreichischen und deutschen Bahnen nun auch ein besonders beschleunigter Güterzug, ein sogenannter Lebensmittelzug, eingerichtet, welcher von Neapel ausgeht, die Punkte Ala, Kufstein, München berührt und in Berlin endet. Auf diese Weise soll der Norden mit den Erzeugnissen des Südens, namentlich mit frischen Früchten, mit Gemüsen und anderen Lebensmitteln auf dem kürzesten und schnellsten Wege versorgt werden. Es wird Ala von Neapel aus schon in 33 Stunden, München in 60 Stunden und Berlin in etwa 90 Stunden erreicht, so daß die Waren vollständig frisch und im besten Zustande auf die dortigen Märkte gelangen. Br.
Tagebücher des Mutterglücks. Die Kinderstube ist das kleine Reich, in dem die Hausfrau als Mutter waltet. An den jungen Menschenblumen, die dort sich entfalten, hängt ihr Herz mit allen Fasern, und nirgends genießt sie so reine Freuden wie bei der Pflege ihrer Kinder. Freilich wechselt auch in der Kinderstube Regen und Sonnenschein. Die unvermeidlichen Kinderkrankheiten bilden die Quelle schwerer Sorgen und angstvoll durchwachter Nächte, und Kindertrotz trübt manche Stunde des Tages. Doch wie leicht sind nicht die Sorgen und der Aerger vergessen und wie leuchtend stehen nicht in der Erinnerung der Mutter die drolligen heiteren Scenen, die sich so oft in der Kinderstube abspielen. Leider verblassen mit der Zeit auch diese Bilder. Man sollte sie festhalten, niederschreiben, damit sie uns noch später erfreuen.
Ein Tagebuch, in dem die kleinen Ereignisse des Kinderlebens verzeichnet stehen, bildet eins der schönsten und teuersten Familienandenken. Für derartige Aufzeichnung ist ein vor kurzem im Verlage von E. Haberland, Leipzig, erschienenes Album „Mutterglück“ bestimmt.
Es enthält eine Anzahl unbeschriebener Blätter, Kartons zur Aufnahme von Photographien und dazwischen eine Fülle von Dichteraussprüchen über Kindeslust und Mutterglück, die von Similde Gerhard gesammelt wurden. Sein Inhalt, den die junge Mutter ergänzen soll, zerfällt in die Abschnitte „In der Wiege“, „Wachsen und Gedeihen“, „Der Geist erwacht“, „Kinderlust und -leid“, „Kindliche Einfälle“ und „Zucht und Belehrung“. Das geschmackvoll von Prof. G. Sturm illustrierte Album eignet sich trefflich als Geschenk für junge Mütter.
verschiedene: Die Gartenlaube (1899). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1899, Seite 260_d. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1899)_0260_d.jpg&oldid=- (Version vom 19.8.2020)