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Seite:Die Gartenlaube (1899) 0452 a.jpg

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verschiedene: Die Gartenlaube (1899)

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Allerlei Winke für jung und alt.


Aetzen mit zweierlei Metall. Ist schon die Wirkung einer geätzten Kupfer- oder Zinnplatte mit blankem Ornament auf dunklerem, dieser gelegtem Grunde sehr schön, so erhöht sich diese noch bedeutend, wenn man mit zweifarbigem Metall arbeitet. Das Verfahren ist nichts Neues, es handelt sich nur darum, den Kupfergegenstand zum Beispiel erst vernickeln zu lassen, was verschiedene Metallwarenfabriken übernehmen. Auf diese vernickelte Fläche malt man mit Asphalt- oder Spirituslack das Ornament, das hoch und silberglänzend stehen bleiben soll, sorgfältig auf. Dann stellt man eine Mischung von einem Teil Salpetersäure und drei bis vier Teilen destillierten Wassers in einem irdenen Gefäße her und setzt darin den Gegenstand so lange der Säure aus, bis an den frei gelassenen Stellen alles weiße Metall weggeätzt ist und das rote zum Vorschein kommt. Hat man die Fläche gut abgespült (etwas Sodalauge ist dabei zu empfehlen), so kann man sie mit gutem Putzpulver blank reiben.

Flaschenuntersatz aus Aluminiumblech.

Meinen ersten Versuch dieser Art unternahm ich an einer gewöhnlichen runden Kupferplatte mit verziertem Rand, etwa 25 cm im Durchmesser, wie man sie überall als Untersatz für Karaffen und Gläser zu kaufen bekommt. – Wie lange das Metall im Aetzbad bleiben muß, läßt sich nicht genau bestimmen, es kommt da die Qualität und die Dicke der Metallschicht in Betracht, manchmal genügt schon eine halbe Stunde oder weniger, aber es kann auch mehrere Stunden dauern. Eigene Beobachtung ist hier das sicherste.

Als überraschende Neuheit bringt die Firma H. P. Volkamers Wwe. & Forster in Nürnberg kupferplattiertes Aluminiumblech in den Handel, das auf dieselbe Weise zu behandeln ist und die umgekehrte Wirkung ergiebt; es werden dort auch auf Bestellung Teller, Becher und andere Gegenstände aus obigem Blech gefertigt. Unsere Abbildung giebt einen Flaschenuntersatz aus Aluminiumblech, die kleine Platte, 13 bis 15 cm im Quadrat, wird schließlich in einen ganz schmalen dunklen Holzrahmen gefaßt, in die man kleine Füßchen eindreht. Die Zeichnung würde sich, stark vergrößert, auch für Brand- oder Ausgründungsarbeit, als Platte für Tischchen oder Hocker verwenden lassen. – Selbstverständlich können sich mit derartigen Arbeiten nur Erwachsene befassen, die bei der Verwendung und Aufbewahrung der Aetzstoffe die nötige Vorsicht beachten müssen.

Ständer für künstliche Blütenzweige. Für die vielfach als dekorativer Zimmerschmuck von Damenhand gefertigten Blütenzweige bietet einen hübschen Ausstellungsgegenstand die nebengezeichnete runde Vase, welche in Malutensiliengeschäften unter dem Namen „Pinselständer“ zu kaufen ist. Dieser Ständer mißt etwa 25 cm Höhe zu 11 cm Innendurchschnitt und besteht aus braunem lederähnlichen Karton, zusammengeschnürt mit schmalem Lederbändchen. Man bestreicht ihn mit Oelfarbe und Firnis in irgend einem ruhigen Ton, denselben allmählich vom Hellen ins Dunkle abschattierend, und malt auf diesen Grundton irgend welches Blumenmotiv.

Ständer für künstliche Blütenzweige.

Allerlei Winke für den Einkauf von Stoffen. Es giebt für junge unerfahrene Hausfrauen – sogar auch für ältere Hausmütter – meist keine schwierigere Sache als den Kauf von Leinen-, Baumwoll-, Woll- und Seidenstoffen, deren Güte zu erkennen für den Laien ungemein schwierig ist. Jahrelange praktische Erfahrung, die durch manches Lehrgeld erworben ist, lehrt meist erst die Kennzeichen guter Waren, die dem wissenden Hausmütterchen von ungemein großem Nutzen beim Einkauf ist. Allen jungen Frauen aber, die zweifelnd und zagend vor einem Stück Leinwand oder Kleiderstoff stehen, sollen die folgenden Winke ein Ratgeber sein, der sie vor Uebervorteilung schützt.

Gute Leinwand zeigt einen gleichmäßigen Faden und einen seidenartigen Glanz, beides aber vermag auch die mit Baumwollfäden vermischte Leinwand zu zeigen, so daß eine genauere Prüfung in Zweifelfällen stets angebracht erscheint. Erfahrene Hausfrauen „fühlen“ es, ob sie reine Leinwand vor sich haben, da diese sich in warmer Hand sehr kühl anfühlt; aber Gefühle können täuschen, und eine unerfahrene Hausfrau möge darum lieber eine zuverlässigere Prüfung im Hause vornehmen. Man gießt nämlich einfach einen Tropfen feines Oel auf ein Stückchen der zu prüfenden Leinwand; ist diese aus reinem Flachs hergestellt, so verläuft der Tropfen zu kreisrundem Fleck, ist sie dagegen mit Baumwolle durchwebt, so zieht sich das Oel streifig ins Zeug. Verdächtig ist bei reiner Leinwand jegliche auffällige Appretur, welche fehlerhaftes Gewebe oft verdecken soll; ist man in dieser Weise besorgt, so braucht man nur ein Stückchen der Leinwand durch lauwarmes Wasser zu ziehen, dann schwindet die Appretur und etwaige Fehler treten zu Tage. Gute Baumwollstoffe sind viel leichter einzukaufen als Leinwand, man braucht nur auf egale Webfäden und weiche und elastische Beschaffenheit zu achten.

Auch reine Wollstoffe sind leicht kenntlich, wenn man den Kniff kennt, den erfahrene Hausfrauen beim Einkauf anwenden. Man braucht nur ein Stückchen des Zeuges fest in der Hand zusammenzufassen und einen Augenblick so festzuhalten; je weniger verknittert oder verknüllt alsdann der Stoff ist und je weicher er sich in die Falten schmiegt, desto weniger ist er mit Baumwolle durchwebt.

Beim Einkauf von Seidenstoffen ist das Zusammendrücken in der Hand ein gutes Zeichen, da reine Seide weich und schmiegsam sein soll und keine Knitterfalten zeigen darf. Für Augen, welche etwas von Reinheit und Intensivität der Farben verstehen, sind übrigens auch diese ein Kennzeichen der Güte. da die Farben reiner Seide klarer und gesättigter und trotzdem weniger grell erscheinen als die mit Baumwollfäden durchwebte Seide.

Verfälschte schwarze Seide kann man außerdem leicht an der Art und Weise des Verbrennens eines Probestückchens erkennen, wobei echte Seide sofort zusammenkräuselt, bald verlöscht und wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe hinterläßt, die beim Zerdrücken zerstäubt. H.     


Hauswirtschaftliches.

Verbesserter Kochtopf für Dampfobst. Nach dem System des Soxhletapparats stellt die Firma J. Weck in Oef[l]ingen in Baden einen Kochtopf mit Einrichtung für Dampfkompotte und Gemüsekonserven her, der sich bewährt und wegen seiner Einfachheit und mancher Vorteile Empfehlung verdient. In dem großen Blechbehälter befindet sich ein Gestell für sechs Flaschen (dreierlei Größen sind vorgesehen) mit mattgeschliffenem Rand: die Gläser werden gefüllt, auf den trocken abgeriebenen Rand legt man erst den flachen Gummiring und hierauf den Glasdeckel. Von dem Ständer in der Mitte gehen verstellbare Klammern aus, welche die Deckel fest auf die Gläser pressen. Der Topf wird mit kaltem Wasser so hoch aufgefüllt, wie die Früchte in den Gläsern reichen, und aufs Feuer gesetzt. Nach entsprechend langem Kochen kann man sofort die Gläser heraus- und die Klammern abnehmen, die Deckel schließen nun von selbst und die Früchte etc. sind sterilisiert.

Kochtopf für Dampfobst.


Belgrader Brot (als Verwendung für übriges Eiweiß). Man schlägt vier Eiweiß zu Schnee und mischt ½ Pfund Zucker unter beständigem Schlagen darunter, stellt dann die Schüssel auf einen Topf mit kochendem Wasser und schlägt wieder, bis die Masse gut warm ist, wobei zu beachten ist, daß sie nicht an den Wänden der Schüssel anklebt. ½ Pfund geschälte und in ganz feine Scheiben geschnittene Mandeln werden zuletzt darunter gerührt, sowie ein knapper ½ Eßlöffel gestoßener Zimmet und 40 g fein gewiegtes Citronat. Zum Schluß setzt man mit einem Kaffeelöffel kleine Häufchen von der Masse auf ein mit Wachs bestrichenes Blech und bäckt sie bei mäßiger Hitze.

Kirschkuchen. 140 g Butter oder auch Butterschmalz werden zu einem recht schäumigen Abtrieb gerührt, dem man nach und nach 140 g feinstgestoßenen Zucker, zwei ganze Eier und vier Dotter zusetzt. Ist die Masse innig vermengt, so werden unter fleißigem Weiterrühren 140 g feinstes Mehl nach und nach in dieselbe eingestäubt. Eine Springform wird gut mit Butter ausgestrichen, mit Mehl ausgestäubt, dann die Teigmasse dareingefüllt. Auf die Oberfläche der Masse wirft man leicht 30 bis 35 Stück von den Stielen befreite Kirschen, die alsbald von selbst in die Masse einsinken, und bäckt nun den Kuchen im gut geheizten Rohr schön semmelbraun (50 bis 60 Minuten). Der fertige Kuchen wird behutsam aus der Form genommen, auf ein Sieb zum Erkalten gestellt, dann mit reichlich feingestoßenem, mit Vanille gewürztem Zucker übersiebt. E. K.     

Kirschomeletten. Man macht einen guten Pfannkuchenteig, dem man zwei Eier mehr als gewöhnlich zusetzt. Das Weiße der Eier wird, zu steifem Schnee geschlagen, in die Masse gezogen. Nun läßt man Schmalz oder Butter auf der Pfanne heiß werden, giebt darauf so viel Teigmasse, als für eine Omelette nötig ist, läßt diese über Glutfeuer erst auf der einen Seite halb backen, giebt auf die noch feuchte Oberseite gut reife, erst ausgesteinte Kirschen, darüber noch etwas Teigmasse, läßt die Omelette erst auf der einen Seite fertig backen, worauf sie gestürzt und auf der anderen Seite gebacken wird. Die fertige Omelette wird, mit Zimmetzucker bestreut, heiß serviert.

Erdbeerenschifferl. Kleine längliche Blechformen, sogenannte Schifferlförmchen, werden mit 1/2 cm dick ausgerolltem guten Mürbteig ausgelegt, auf ein Backblech gestellt und im Rohr halb fertig gebacken. Inzwischen schlägt man von vier Eiweiß einen sehr steifen Schnee, siebt darein 150 g feinstgestoßenen Staubzucker und mengt zuletzt mit dem Schneebesen ein Tellerchen reingelesener Walderdbeeren darunter. Mit diesem Erdbeerenschnee werden die kleinen halbgebackenen, aus der Form gestürzten Teigschiffchen zierlich bergartig angefüllt, dann noch einmal in die Röhre gestellt und darin ausgebacken. Beim Auftragen werden die gefüllten Schiffchen nochmals mit Puderzucker übersiebt. Statt Eiweißschnee kann man diese wohlschmeckende Bäckerei auch mit Schlagrahm, der mit Erdbeeren vermischt ist, füllen, doch müssen in diesem Falle die Teigschiffchen erst ganz gebacken werden. Ausgekühlt, werden sie sodann gefüllt. E. K.     

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Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1899). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1899, Seite 452_a. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1899)_0452_a.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2024)
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