seiner Wahl auf dem deutschen Throne dulden. Auf seine Anordnung beriefen dann die Erzbischöfe von Köln und Trier zum 1. März 1198 eine Versammlung der päpstlich gesinnten Partei nach Andernach, bei welcher auch Herzog Berthold V. erschien. Hier einigte man sich dahin, Berthold zum Reichsoberhaupte zu erwählen. Nach langer entschiedener Abwehr sagte er endlich zu, und musste dabei versprechen, nicht nur gegen die Hohenstaufen ein Heer auszurüsten, sondern auch den beiden Bischöfen dafür, dass sie ihm ihre Stimme gaben, die bedeutende Summe von 1700 Mark Silber zu bezahlen. Berthold leistete zwar hierfür Bürgschaft in den Personen seiner beiden Neffen; als er jedoch dem Banne dieses hohenstaufenfeindlichen Kreises entronnen war, und als er einsah, dass mit seiner Wahl ein Bürgerkrieg unvermeidlich sei, verzichtete er nach kurzem Bedenken auf die Wahl. „Aus Geiz“ behaupteten die beiden Bischöfe, welche sich nun um ihren Gewinn betrogen sahen. Mögen auch die Ungeheuern Geldopfer, welche diese geistlichen Würdenträger von ihm verlangten, bei dem Entschlusse abzulehnen, einigermassen mitgesprochen haben, – denn Berthold war ein guter Haushalter – Thatsache ist, dass durch seinen Verzicht das Reich vor einem inneren Kriege mit all’ seinen Gräueln bewahrt wurde. Die letzten Jahre seines vielbewegten Lebens verbrachte Berthold V., von den öffentlichen Angelegenheiten sich müde zurückziehend, umgeben von einem heitern Kreise seiner Ministerialen, auf seinem oberhalb der Stadt auf dem Schlossberg gelegenen prächtigen Schlosse. Hier starb er, der letzte Zähringer, den 18. Februar 1218, und wurde, da er mit den Mönchen auf feindlichem Fusse stand, nicht in St. Peter, sondern in der Krypta des Münsters begraben. Als dann beim Umbau der romanischen Kirche in eine gothische die Krypta abgebrochen wurde, soll seine Gruft an die südliche Langseite des Münsters verlegt worden sein. Dort erhebt sich heute noch sein steinernes Standbild, welches ihn als gepanzerten Krieger von ungewöhnlicher Körpergrösse darstellt. Er hatte einer grossen Zeit angehört, in die er kräftig, manchmal auch gewaltthätig mit eingriff, gehasst von Manchen, geachtet und gefürchtet von den Fürsten des Reiches. Obgleich dreimal verheirathet, starb er ohne Leibeserben. Von seiner ersten Gemahlin, einer üppigen Französin, liess er sich sehr bald wieder trennen. Seine zweite Frau, eine Deutsche, gebar ihm zwei Söhne, starb aber bei der Geburt des zweiten. Hierauf schritt er zu einer dritten Ehe mit Clementine, Tochter des Grafen von Auxonne. Auf ihr ruht schwerer Verdacht, an der Vergiftung der beiden Söhne zweiter Ehe betheiligt gewesen zu sein; sie wurde desshalb nach Berthold’s Tode von dessen Schwager und Erben, dem Grafen Egon I. von Urach
Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_029.jpg&oldid=- (Version vom 13.8.2020)