Zum Inhalt springen

Seite:LA2-Blitz-0170.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
275 Indezent – Induktion 276

gleichartiger Größen an das Zeichen für diese Größe angehängt wird, z. B. werden durch die Indizes a, b, c die drei Höhen ha, hi, he in einem Dreieck unterschieden. Verhältnis zweier vergleichbarer Größen des menschl. Körpers, ausgedrückt als Bruch. I. librorum prohibitorum, Verzeichnis der von der kath. Kirche aus Glaubensgründen verbotenen Bücher. I.zahl, statist. Verhältniszahl, faßt mehr. Einzelreihen in einem Ausdruck zus., z. B. Lebenshaltungs-I.

Indezent, unanständig.

Indiana, USA-Staat, südö. vom Michigansee, 94 153 qkm, 3 226 000 E. Trotz gutem Boden mehr Ind. als Landw. Hptst. I.polis (374 000 E).

Indianer, Urbewohner Amerikas, der mongol. Rasse verwandt. In N-Amerika etwa 375 000 auf Reservationen angesiedelt, in Westindien ausgestorben, in Mittelamerika u. westl. S-Amerika Landbev. (etwa 9 Mill.), im östl. S-Amerika vielfach noch unabhängig.

IndianerterritoriumOklahoma.

Indien, Name für S-Asien, im eng. Sinn f. Vorder-I., Kaiserreich, britisch, 4 675 616 qkm, 319 Mill. E; Hptst. Delhi. Im N das Hochgebirge d. Himalaja (Abb. Sp. 273) mit Steilhängen z. Tiefland v. Hindustan. Nach W Übergang in d. Steppenland des Pandschab u. in die Wüste Tharr, im S Hochplateau v. Dekhan (600–800 m). Klima trop. heiß. Wald: Rohrdickichte der Dschungeln im Gangesdelta, regengrüne Wälder (Tiek- u. Sandelholz) an den Rändern des Dekhan, in dessen Innern vielfach Steppen- u. Savannengepräge. Tierwelt sehr reich: Panther, Elefanten, Tiger, Brillenschlangen. Urbev. Drawida (heute nur im SO), sonst, durch Mischung mit eingewanderten Ariern: Hindus. Religion: Buddhismus, Hinduismus, Islam, Brahmanismus. Kastengliederung: Brahmanen (Priester), Ksartiya (Krieger, Landadel), Shudra (niedere Kaste). Hpterwerb: Ackerbau (vielfach künstl. Bewässerung): im NW Weizen, im NO u. an Küste Reis u. Tee (2/3 vom Weltbedarf), in Bengalen Jute (fast gesamter Weltbedarf), im Pandschab u. Birma Baumwolle (1/5 Welternte).

Arische Eroberer gründeten 2000–1200 v. Chr. kleine Staaten. Mohammedan. Araber drangen seit 700 n. Chr., Afghanen seit 1400 ein; Großmogulreich gegr. 1526. Seit 1498 port., holl. u. engl. Faktoreien. Lord Clive begr. 1757 die brit. Macht. Immer weitre Teile wurden engl. 1877 Kaiserreich. Seit 1855 ind. Nationalbewegung. Seit 1907 zögernd engl. Zugeständnisse. 1919 (seit 1921 geltende) Verfassung. Gandhi u. Das verfolgten aber das Ziel „I. den Indern“. 1930 offner Aufruhr durch Boykottierung u. Verbrennung fremder Waren. Auf der I.konferenz London erhielt I. eingeschränkte Dominion-Verfassung (19. 1. 1931).

Indifferent, gleichgültig; teilnahmslos; wirkungslos.

Indigblau, Farbstoff des Indigos.

Indigen, eingeboren, einheimisch.

Indigenat, Bürger-, Heimatsrecht.

Indignation, Entrüstung; indigniert, entrüstet.

Indigo, ältester blauer Farbstoff, aus I.-Pflanzen (Schmetterlingsblütler, in Indien heimisch); durch künstl. I. aus Teer verdrängt.

Indikation = Heilanzeige.

Indikator, Vorricht. zur Untersuchung v. Dampf- u. Verbrennungsmaschinen; die Beendigung einer chem. Reaktion anzeigender Stoff.

Indiktion, Ankündigung; kirchliches Aufgebot.

Indische Kunst entstand erst unter buddhistischem Einfluß nach vor-arischen u. arischen Kulturen, die bis ins 3. Jahrtausend zurückgehen. Im 3.–2. Jh. v. Chr. Steinbauten: Stambhas (Säulen) mit Inschriften, Lotoskapitellen u. v. Tieren getragenen Symbolen. Stupas (Kuppelbauten über Buddhareliquien). Viharas (Klöster) haben um 4eck. Hof Mönchszellen. Tschaityas sind Felsentempel. Diese Bauformen lebten bis ins 7. u. 8. Jh. n. Chr. Die beiden wichtigen Schulen in der Blütezeit der Plastik (bis 4. Jh. n. Chr.) waren in Gandhara u. Mathura (beide hellenistisch beeinflußt). Im 4.–7. Jh. klass. Epoche: In der Plastik berühmt der Buddha v. Sarnath. Malereien in Bagh, Sigiriya (Ceylon) u. den Grotten v. Adschanta (5.–6. Jh.). Vom 7. Jh. an Erstarrung der Kunst. In der Baukunst 3 Stile: Drawida (S-Indien), Nagara (N-Indien) u. Vesara (Dekhan). Pyramidentürme. Die Plastik des 7. u. 8. Jh. zeigt üppige Körperformen. Kunstgewerbe: Webereien (↑ Taf. Sp. 345) u. ziselierte od. getriebene Metallarbeiten (in Bronze, Gold, Silber).

Indischer Ozean, zw. Asien, Afrika, Australien u. Antarktis, größte Tiefe (7000 m) südl. v. Java.

Indische Sprachen u. Literaturen, die indogerm. Sprachen Indiens. Altindisch:

1) Sanskrit (heute noch Gelehrtensprache).
2) ↑ Pali.
3) ↑ Prakrit.

Sanskrit-Lit. beginnt im 6. Jh. v. Chr.: Volksepos (↑ Mahabharata); Kunstepen (Kalidasa, Schauspiel; Shudraka); Lyrik meist erotisch: Kalidasa; Bilhana (11. Jh. n. Chr.); Dschayadeva (12. Jh.). Spruchdichtung „Bhagavadgita“. Märchen, Tierfabel ↑ „Pantschatantra“. Romane (7. Jh.). Grammatiker Panini.

Neuindisch. Tochtersprachen des Sanskrits:

1) Hindi; Lit. vom Krischnadienst bestimmt.
2) Urdu (Hindustani), in islamit. Bezirken gesprochen.
3) Bengali, am Ganges u. Brahmaputra (36 Mill.); größter moderner Dichter ↑ Tagore.
4) Sindhi, im Grenzgebiet gegen Iran.
5) Gudscharati, in Gudscharat.
6) Marathi, in W-Indien.
7) Konkani, im mittlern Indien.

indiskret, unzart; nicht verschwiegen; I.ion, Vertrauensbruch.

Individualismus, philos. Anschauung, die die menschliche Gesellschaft als Summe v. Einzelwesen betrachtet. Volksw.: Auffassung, daß als Triebfeder d. Wirtschaft das Eigeninteresse, d. Egoismus wirke. Privateigentum u. Vertragsfreiheit müssen gewährleistet sein. Der Staat soll nicht in die Wirtschaft eingreifen. Geschichtsbetrachtung: die hist. Entwicklung wird dch. einzelne, nicht Massen bestimmt.

Individualpsychologie befaßt sich mit dem Seelenleben des einzelnen; neuerdings die Lehre v. A. Adler, bedeutsam für Beurteilung u. Behandlung gewisser Nervenleiden, bes. der Neurosen, deren Ursache im Konflikt d. Geltungs- u. Machtstrebens mit dem Gefühl der eignen allg. od. nur einzelne Organe betr. Minderwertigkeit liegt.

Individuum, Einzelwesen, Person; individuell, einem I. eigentümlich; Individualität, Eigenart.

Indizien, Anzeichen, Verdachtsgründe.

IndochinaFranzösisch-Indochina.

Indochinesen, Zweig der Mongolen in Hinterindien.

Indogermanen, Völker, deren Sprachen dem indogerman. Stamm angehören (German., Keltisch, Italisch, Grch.; Hettitisch, Tocharisch; Balto-Slawisch, Alban., Armen., Indoiran.).

Indolent, unempfindl., gleichgültig.

Indonesien, die (meist holl.) Inseln zw. SO-Asien u. Australien.

Indossament (Giro), Übertragungsvermerk auf Rückseite eines Orderpapiers, z. B. Wechsels, ausgestellt v. Indossanten (Giranten) auf Empfänger (Indossatar, Girat), der selbst weiter indossieren (girieren) kann; überträgt Rechte aus Wechsel auf Indossatar.

Indra, ind. Götterkönig.

in dubio, im Zweifelsfall.

Induktion, Herleitung

Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 275–276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0170.jpg&oldid=- (Version vom 15.7.2022)
OSZAR »