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283 Islamische Kunst – Italien 284

Poitiers v. Karl Martell zurückgeschlagen. Die Kreuzheere in Kleinasien wurden vernichtet od. geschlagen; 1453 eroberten die islam. Türken Konstantinopel u. drangen auf dem Balkan vor. Aus Spanien wurde der I. endgültig 1492 vertrieben. Religion: nur ein Gott, Koran endgültige Offenbarung an Mohammed; hl. Krieg (Dschihad) gegen die Ungläubigen, Fatalismus; Beschneidung, Verbot von Wein u. Schweinefleisch; 234,8 Mill. Anhänger.

Islamische (mohammedan.) Kunst, im 7. Jh. auf d. Grundlage d. frühchristl. Kunst entstanden, aber sich v. dieser allmähl. entfernend, folgte der Ausbreitung des Islams, darum in Syrien, Persien, Kleinasien, Europ. Türkei, N-Afrika u. S-Spanien („Maur. Kunst“) vertreten. Ihr Schwerpunkt liegt auf Ornamentik u. Kunstgewerbe, der Baukunst sind eigentüml.: Hufeisen-[WS 1], Kiel-, Kleeblatt-, Zackenbogen, Kuppel, Stalaktitengewölbe. Hptschöpfungen: Alhambra bei Granada (maurisch, 14. Jh.), Alkazar in Sevilla (maur., 14.–16. Jh.), Tadschmahal in Agra (Indien, 17. Jahrh.) und zahlreiche Moscheen. In der Malerei blühte bes. die Miniaturmalerei. Figürliche Plastik gab es nicht.

Strom in einem Lavafeld auf Island.

Island, Insel im nördl. Atlantischen Ozean, Kgr., 102 819 qkm (bewohnbar 43 665 qkm), 103 000 E; Hptst Reykjavik. Aus Basalt- u. Lavadecken bestehende Plateaus (690–900 m Höhe), überragt v. vielen Vulkanen; Geiser, Solfataren u. Mofetten. Klima unter Einfluß des Golfstroms subpolar, heftige Stürme, viel Nebel, reiche Niederschläge. 1/8 v. Firn- u. Eisfeldern (größter Gletscher Vatna Jökul im SO, 8810 qkm) bedeckt. Das Innere weithin fast pflanzenlos. Renntier eingeführt; Vogel-, Fischreichtum, Robben. Bewohner rein nord. Volk mit altnorw. Sprache u. vielen alten Sitten. Wirtschaftl. unbedeut.: Fischfang, Ackerbau (Kartoffeln, Rüben) auf 1/4% der Gesamtfläche.

1380 zu Dänemark, seit 1918 souverän, in Personalunion mit Dänemark.

Isländisches Moos, Flechte auf Heide, unfruchtbarem Boden.

Ismael, Sohn v. Abraham u. Hagar, Stammvater nordarab. Stämme (I.iten).

Ismail, bessarab. St, (seit 1920 rumän.), 37 000 E; Handel mit Tierprodukten.

Isobaren, Verb.slinien v. Punkten gleichen Luftdrucks.

Isobathen, Linien gleicher Tiefe (Meer).

Isochron, gleichlange dauernd.

Isohypsen, Linien gleicher Höhe.

Isoklinalfalten, Gebirgsfalten, deren Schenkel parallel zueinander liegen. ↑ Taf. 200.

Isokrates, athen. Redner, 436–338 v. Chr.

Isolani, Joh., Graf v., 1580–1640, kaiserl. Heerführer, verriet 1634 Wallenstein.

Isolatoren, Stoffe, die die Leitung v. Energie hindern. Elektr.: Glimmer, Mikanit (Platten aus Glimmersplittern), Papier, Pappe und Preßspan, Textilien (Baumwolle, Leinen, Seide usw.), Porzellan, Glas, Hartgummi, Bernstein u. a. Wärmetechn.: Kork, Asbest, Kieselgur, Pappe, Holzwolle u. a.

Isolieren, absondern; Anbringen v. Isolatoren.

Isolierende Sprachen, ohne äußerl. Flexion der Wörter, z. B. Chinesisch.

Isomerie, ungleiche Eigenschaften bei Stoffen gleicher proz. Zusammensetzung.

Isomorphie, verschiedene chem. Beschaffenheit, aber gleiche Kristallform.

Isonephen, Linien gleicher Bewölkung.

Isonzo, nordostital. Fl., zum Adriatischen Meer, 128 km. 1915–17 in 12 ⚔ umkämpft; bei Flitsch u. Tolmein 24.–29. 10. 1917 schwere ital. Niederlage.

Isoseisten, Linien, die Punkte gleicher Intensität des Erdbebens verbinden.

Isostasie, Gleichgewichtszustand der verschiedenen Teile der Erdoberfläche.

Isothermen, Linien gleicher Temperatur.

Isotrope Körper sind in physikalischen Eigenschaften nach allen Richtungen gleich.

Ispahan, südwestpers. St., 80 000 E.

Israel, „Gotteskämpfer“, Ehrenname Jakobs.

Israels, Jozef, holl. Maler, 1824–1911, Impressionist. ↑ Taf. III Sp. 377.

Issel = Ijssel.

Issyk-kul, See in Kirgisistan (Mittelasien), 5890 qkm.

Istambul, türkischer Name für Konstantinopel.

Istar, babylonische Göttin der Fruchtbarkeit, Liebe, Jagd und des Kriegs.

Istävonen, einer der germanischen Hauptstämme in NW-Deutschland.

Ist-Etat, Aufstellung der tatsächlichen Staatseinnahmen u. -ausgaben im Gegensatz zum Soll-Etat (Voranschlag).

Isthmische Spiele (Isthmien), dem Poseidon zu Ehren auf dem Isthmus v. Korinth mit Wettkämpfen gefeiertes griechisches Nationalfest.

Isthmus, Landenge, bes. die v. Korinth.

Istrien, ital. (seit 1919) Halbinsel, nördl. Adria, 4955 qkm, 320 000 E; Karstgebiet; Monte Maggiore 1396 m; am Golf v. Fiume.

Istrorumänen, rumän. Bev. im östl. Istrien.

Istväonen = Istävonen.

Alexander Iswolskij.

Iswolskij, Alex., 1856–1919, 1906–10 russ. Außenmin., 1910–17 Botschafter in Paris.

Italien, südeurop. Kgr., 310 139 qkm, 40 549 000 E (mit Kolonien 2 421 670 qkm, 40,7 Mill. E); Hptst. Rom.

Vom Apennin durchzogen; vulk. Ausbrüche: Vesuv, Ätna. Allmähl. Übergang vom mitteleurop. Klima des N zum mediterranen des S. In den höhern Teilen mitteleurop. Buchen- u. Eichenwälder. Nur die Küsten u. die zu ihnen geöffneten Täler erhalten durch Macchien, Olivenhaine, Pinien und immergrüne Eichen bes. Gepräge. In der mitteleuropäischen Vegetation der oberital. Tiefebene Maulbeerbaum. Bev. bis auf starke dt. (Tirol) u. südslaw. Minderheit national einheitl. Ackerbau (49% der Fläche) intensiv in Poebene u. Kampanien, im S (bes. Sizilien) rückständig. Im N bes. Getreide u. Futterpfl., in Mittel- u. S-I. Oliven, Wein, Obst. Mais in Lombardei u. Venetien, Reis in Poebene; bed. Seidenraupenzucht, Agrumen in Sizilien, Kalabrien, Poebene. Abb. Sp. 285/86. Die Ind. (Textilien, Masch.) durch Mangel an Kohle, Holz, Eisen, Erdöl gehemmt.

568 besetzten die Langobarden Ober- u. Mittel-I. Karl d. Gr. eroberte 774 ihr Reich, wurde 800 röm. Kaiser. Otto I. 962 Kaiser. Unter Heinr. IV. begann Selbstverwaltung der Städte. Friedr. I., im Kampf mit den oberital. Städten anfangs Sieger, unterlag 1276 gegen Papst u. Lombard. Städtebund. Um 1200 Souveränität des Kirchenstaats. Die Fürsten von Savoyen-Piemont, Genua, Venedig, Mailand u. Florenz befestigten ihre Unabhängigkeit. Seit 1494 Frankreichs Kampf gegen Habsburger: Karl V. gewann 1527 das Übergewicht. 1713 erhielt Österr. Mailand, Neapel, Sardinien, der Herzog v. Savoyen Sizilien, das er 1720 gegen Sardinien vertauschte (König v. Sardinien). Durch Napoleon herrschten die Frz. in Ober-I. Der Wiener Kongreß gab Lombardei u. Venetien an Österr. Dieses hatte die Vormacht. Karl Albert von Sardinien erklärte ihm den Krieg, unterlag bei Custozza (1848) und Novara (1849). Sardinien, seit 1852 v. Cavour geleitet, schloß 1858 ein Bündnis mit Frankreich, mit dem zusammen es die Österreicher 1859 besiegte: Magenta u. Solferino; Österr. trat 11. 7. 1859 Lombardei ab; Florenz, Parma, Modena u. Romagna vereinigten sich mit Sardinien, das einen Teil des Kirchenstaats u.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Hufeifen
Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 283–284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0174.jpg&oldid=- (Version vom 14.6.2022)
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