Wolan nu yhr reychen, weynet vnnd heulet vber ewer elend, das vber euch komen wirt, 2 Ewer reichtumb ist verfaulet, ewre kleyder sind mottenfressig worden, 3 Ewer gollt vnnd silber ist verrostet, vnnd yhrer rost wirtt euch zum zeugnis seyn, vnnd wirt ewer fleysch fressen, wie eyn [398] fewer, yhr habt euch schatz samlet an den letzten tagen, 4 Sihe, das lohn der erbeytter, die ewer land eyngeerndtet haben, vnd von euch verkurtzt ist, das schreyet, vnnd das ruffen der erndter ist komen fur die oren des herren Sabaoth, 5 yhr habt wol gelebt auff erden, vnnd ewer wollust gehabt, vnd ewer hertzen geweydet, als auff eynen schlacht tag, 6 yhr habet vervrteylt den gerechten vnd todtet, vnd er hat euch nicht widderstanden.
7 So seyt nu langmutig, lieben bruder, bis auff die zukunfft des herren, Sihe, eyn ackerman wartet auff die kostliche frucht der erden, vnnd ist langmutig daruber, bis er empfahe den morgen regen vnnd abent regen, 8 Seyd yhr auch langmutig, vnd sterckt ewer hertzen, denn die zukunfft des herren ist nahe komen, 9 Sufftzet nicht widdernander lieben bruder, auff das yhr nit verdampt werdet, Sihe, der richter ist fur der thur, 10 Nemet, meyne lieben bruder, zum exempel vngemach zuleyden vnd der langmutigkeyt, die propheten, die zu euch geredet haben ynn dem namen des hern, 11 Sihe, wyr preysen selig die erduldet haben, Die gedult Job habt yhr gehoret, vnd das ende des hern habt yhr gesehen, Denn der herr ist barmhertzig vnd eyn erbarmer.
Matth. 5.12 Fur allen dingen aber, meyne bruder, schweret nicht, widder bey dem hymel, noch bey der erden, noch bey keynem andern eyd, Es sey aber ewer wort, ia, das ia ist, vnd neyn, das neyn ist, auff das yhr nit ynn heucheley fallet, 13 Hat yemand vngemach vnter euch? der bete, Jst yemand gutis muts? der singe psalmen, 14 Jst ymand kranck? der ruffe zu sich die Elltisten von der gemeyne, vnd las sie vber sich beten, vnd salben mit ole ynn dem namen des herrn, 15 vnnd das gepett des glawbens wirt dem krancken helffen, vnnd der herre wirt yhn auff richten, vnd so er hat sunde than, werden sie yhm vergeben seyn.
Matth. 5.16 Bekenne eyner dem andern seyn sund, vnd betet fur eynander, das yhr gesund werdet, Des gerechten gepet vermag viel, wenn es thettig ist, 17 Elias war eyn mensch gleych wie wir,3. Reg. 4. vnd er betet eyn gepet, das es nicht regen sollt, vnnd es regent nicht auff erden drey iar vnnd sechs monden, 18 vnd er bettet aber mal, vnd der hymel gab den regen, vnd die erde bracht yhre frucht.
19 Lieben bruder, So yemand vnter euch yrren wurde von der warheyt, vnnd yemand bekeret yhn, 20 der soll wissen, das, wer den sunder bekeret hatt von dem yrthum seynes wegis, der hatt eyner seele von dem tod geholffen, vnd wirt bedecken die menge der sunden.
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_392.jpg&oldid=- (Version vom 7.10.2016)