verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10 | |
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entfallen 75 Proz. des Imports und 97 Proz. des Exports. In die drei genannten Häfen liefen 1885 ein: 910 nach europäischer Art gebaute Schiffe von 157,467 Ton., darunter 275 Dampfer von 135,133 T. und Dschonken von 6673 T. Der überseeische Verkehr Koreas mit China und Japan wird regelmäßig durch eine englische und eine japanische (die Mitsu-Bischi) Schiffsgesellschaft vermittelt; unregelmäßig verkehrt die China Merchant Steam Navigation Co. von Schanghai aus mit einigen Häfen. Das Geld Koreas ist Kupfergeld, welches früher in sehr großer Unregelmäßigkeit von jedem der sechs Ministerien gegossen wurde, dessen Ausmünzung aber seit 1884 königliches Regal ist. Gold- und Silbergeld existieren nicht. Für Maße und Gewichte hat man neuerdings das zehnteilige System angenommen.
[Geschichte.] Die ersten staatlichen und bürgerlichen Einrichtungen verdankt K. der Einwanderung chinesischer Stämme in den nördlichen Teil der Halbinsel. Es soll darauf eine Dynastie von 41 Königen unter Oberherrlichkeit Chinas geherrscht haben. Später bildeten sich mehrere kleine Königreiche auf der Halbinsel, die 935 n. Chr. zu einem Reich vereinigt wurden, das sich von China unabhängig machte. Als aber 1392 die alte Dynastie gestürzt wurde, stellte sich der neue König aus Dank für den Beistand, welchen ihm der chinesische Kaiser gegen Japan geleistet hatte, unter die Oberhoheit Chinas. Ein neutrales, völlig wüst gelegtes Gebiet von 50–90 km Breite sollte die Grenze bilden. Spätere Invasionen Japans waren stets von nur vorübergehender Art, doch behielt Japan die Insel Tsusima, die früher K. gehört hatte, sowie das Recht, an der Südküste, wo später Fusan entstand, eine Garnison zu unterhalten. Der erste Europäer, welcher Mitteilungen über K. bringen konnte, war der Holländer Heinrich Hamel, der 1654 an der Insel Quelpart Schiffbruch litt und mit 13 andern der Mannschaft 13 Jahre in K. als Gefangener lebte. Französische, englische und amerikanische Schiffe besuchten später die umliegenden Gewässer und nahmen die Küsten auf. Seit 1837 fanden katholische Missionäre Einlaß und wirkten nicht ohne Erfolg, bis 1866, wo die durch eine russische Fregatte gestellte, aber abgelehnte Forderung eines Handelsvertrags das Mißtrauen der Regierung gegen die Europäer so steigerte, daß 9 Missionäre, meist Franzosen, hingerichtet wurden. Dafür versuchte eine französische Flotte unter Roze die Koreaner zu züchtigen, ein Versuch, der ebensowenig glückte wie die 1871 und 1872 von Amerika aus gemachten, um die Koreaner wegen der Ermordung der Mannschaft eines 1866 an der Küste gestrandeten amerikanischen Schoners zur Rechenschaft zu ziehen. Doch wurden später drei Häfen (s. oben) dem auswärtigen Handel geöffnet. In neuester Zeit kam es infolge der Eifersucht der Chinesen auf die Japaner, welche beide nach Ministerposten strebten, zu blutigen Kämpfen; von China und Japan entsandte Truppen stellten indes bald die Ruhe wieder her. Vgl. Oppert, Ein verschlossenes Land. Reisen nach K. (Leipz. 1880); Griffis, Corea, the hermit nation (New York 1882 u. öfter, Auszug 1885); J. Roß, History of Corea (Lond. 1880); Lowell, Chosön, the land of the morning calm; sketch of K. (das. 1886); Rosny, Les Coréens (Par. 1886); Dallet, Histoire de l’église de Corée (das. 1874, 2 Bde.).
Koreastraße, Meeresstraße, welche die Südspitze der Halbinsel Korea von den japanischen Inseln Kiusiu und Nippon trennt und das Japanische Meer mit dem Chinesischen Ostmeer verbindet. Die Insel Tsusima scheidet sie in die nordwestliche Broughtonstraße und die südöstliche Krusensternstraße. S. Karte „China und Japan“.
Koreisch (Kuraisch), Stammvater des arab. Stammes der Koreischiten (Kureischiten), der im 5. Jahrh. n. Chr. in Hidschas durch den Besitz der Kaaba die Übermacht erlangt hatte, und aus welchem Mohammed abstammt. Der koreischitische Dialekt, die Sprache des Korans, gilt für den besten der arabischen Sprache.
Korektopīe (griech.), der Zustand, bei welchem die Pupille (Kore) nicht im Zentrum der Iris sitzt.
Koremorphose (griech.), künstliche Pupillenbildung.
Koresch (pers.), s. v. w. Kyros.
Korff, Modest Andrajewitsch, Graf, russ. Staatsmann, geb. 23. Sept. 1800 zu Petersburg, ward im Lyceum zu Zarskoje Selo erzogen, das er 1817 mit Gortschakow und Puschkin als „Titularrat“ verließ. Er begann seine dienstliche Thätigkeit im Justizministerium, gehörte von 1819 bis 1826 der Kommission für Zusammenstellung der Gesetze an und stellte den Zivilkodex zusammen, ward dann Gehilfe Speranskijs, 1832 Geschäftsführer des Ministerkomitees und Staatsrat, 1834 Reichssekretär, 1843 Mitglied des Reichsrats, in welchen Stellungen er sich um die Ordnung der Geschäftsführung und die Redaktion der Gesetze große Verdienste erwarb (auch hielt er seit 1847 den Großfürsten Vorträge über Gesetzeskunde), 1849 Direktor der kaiserlichen Bibliothek, die er beträchtlich vermehrte und dem Publikum zugänglich machte, 1861 Chef der zweiten Abteilung (für Gesetze) an der kaiserlichen Kanzlei, 1864 Präsident des Reichsratsdepartements für Gesetze und 1872 bei seiner Pensionierung in den erblichen Grafenstand erhoben. K. starb 14. Jan. 1876. Er schrieb: „Baron Johann Albert Korff“ (Petersb. 1847); „Die Thronbesteigung des Kaisers Nikolai I.“ (das. 1857; deutsch, Berl. 1857); „Leben des Grafen Speranskij“ (Petersb. 1861, 2 Bde.); „Ein Dezennium der kaiserlichen öffentlichen Bibliothek“, 1849–1859 (das. 1859).
Korfu (bei den Alten Korkyra oder Kerkyra), die nördlichste und größte der Ionischen Inseln, am Eingang vom Ionischen ins Adriatische Meer (Kanal von Otranto), an der Küste von Albanien, von der sie durch den schmalen Kanal von K. getrennt wird, ist 62 km lang, an der breitesten Stelle fast 30 km breit und hat einen Flächenraum von 712 qkm (12,93 QM.). Die Insel wird von zwei Bergzügen gebildet; der nördliche, welcher von W. nach O. verläuft und aus Kalken besteht, erreicht im Pantokrator (914 m) die größte Höhe der Insel, während der südliche meridional mit stark östlicher Ablenkung streicht, aus Konglomeraten, Gipsen, Sandsteinen und Kalken besteht und nach W. schroff in das Meer abfällt. Tertiärgebiete erfüllen die ganze Nordwestecke der Insel, die Umgebung der Hauptstadt und die von Levkimo im S. Die Insel hat regenreiche Winter und heiße, trockne Sommer. Große Strecken nehmen die Olivenpflanzungen ein. Einen perennierenden Fluß hat K. nicht, jedoch zahlreiche Quellen. Die Hauptprodukte sind: Oliven und Wein, dann Orangen, Zitronen, Feigen, Johannisbrot, Flachs, Seide, Honig etc. Von Getreide wird besonders Mais gebaut, doch reicht der Ertrag kaum zum vierten Teil für den Bedarf aus. Ziegen sind häufig, dagegen fehlt Rindvieh, daher auch Butter, welche durch Olivenöl ersetzt wird. Letzteres bildet zugleich den Hauptartikel der Ausfuhr (1885: 31,547 Barili [à 71 Lit.], meist nach Venedig). Das Mineralreich liefert Schwefel, Salz, Braunkohle und Marmor. Die
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b10_s0088.jpg&oldid=- (Version vom 29.6.2023)