verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10 | |
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Eingriff in das Recht auf K. zurückweist. Auch der Schutz des Urheberrechts gehört hierher. Die französische Rechtsanschauung geht in dieser Hinsicht noch um sehr vieles weiter als die deutsche; sie straft als concurrence déloyale zuweilen Handlungen, die bei uns nicht allein rechtlich zulässig sind, sondern auch als unverfänglich gelten.
Kundschafter sind Personen, die im geheimen militärische oder politische Nachrichten, welche andern Staaten im feindlichen Sinn von Nutzen sein können, sammeln, um sie diesen mitzuteilen. Spione pflegt man die nicht militärischen K. zu nennen. Zur Kenntnis solcher Nachrichten, die mit um so größerer Sorgfalt vor Verrat gehütet werden, je wichtiger sie sind, gelangen die K. in der Regel nur durch Täuschung, Betrug, Bestechung etc. So streng der Landesverrat auch in allen Staaten bestraft wird, kann doch kein Staat, weder im Frieden noch im Krieg, den Dienst von Spionen entbehren, und zu allen Zeiten hat es Leute gegeben, welche die Spionage gewerbsmäßig betreiben; sie verfallen völkerrechtlich, überführt, im Krieg dem Tod, während Offiziere im Frieden in der Regel nur des Landes verwiesen werden; ebenso sind Militärpersonen, welche in Uniform und Waffen im Krieg Kundschafterdienste, wenn auch unter Anwendung von Heimlichkeit und List, ausüben, niemals Spione und werden, fallen sie dem Feind in die Hände, nur kriegsgefangen, denn ihre Thätigkeit ist Rekognoszierung (s. d.).
Kundt, August, Physiker, geb. 1838 zu Schwerin in Mecklenburg, habilitierte sich als Privatdozent in Berlin und ging 1866 als Professor der Physik an das Polytechnikum zu Zürich, wurde 1869 nach Würzburg und 1871 nach Straßburg berufen. Er beschäftigte sich in sehr eingehender Weise mit den akustischen schwingenden Bewegungen der festen und luftförmigen Körper, und entdeckte die Staubfiguren in geschlossenen tönenden Röhren, durch welche ein einfaches Mittel gegeben war, die Schallgeschwindigkeit in Gasen zu messen und mit derselben jene in festen Körpern zu vergleichen. Da die Kundtsche Methode nur relativ kleine mit Gas gefüllte Räume zur Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalles bedarf, so ist sie die beste, um die Geschwindigkeit in den verschiedenen Gasen zu messen und damit das für die Wärmetheorie so wichtige Verhältnis der spezifischen Wärmen der Gase bei konstantem Volumen und konstantem Druck zu bestimmen. Beim Studium der anomalen Dispersion erkannte er, daß sie den Substanzen, welche für gewisse Farben eine starke Absorption zeigen, eigentümlich sei, ein Satz, zu dem dann auch später die theoretischen Entwickelungen führten. Sehr wertvoll sind seine Untersuchungen über die Wärmeleitung und die Reibung der Gase, welche er in Verbindung mit Warburg, und jene über die Drehung der Polarisationsebene in Gasen, welche er zusammen mit Röntgen durchgeführt hat.
Kunduriōtis, s. Konduriotis.
Kunduz (Kundus), Landschaft im nordöstlichen Afghanistan, zwischen Chulm und Badachschan, und vom Amu Darja sich zu den Abhängen des Hindukusch aufwärts ziehend, ein sumpfiges, unter Extremen von Hitze und Kälte leidendes, sehr ungesundes Land, das von 400,000 ackerbauenden Tadschik und nomadischen Uzbeken bewohnt wird. Hauptprodukt ist Reis. Der gleichnamige Hauptort an der wichtigen Straße von Balch und Chulm nach Faizabad ist nur ein elendes und schmutziges Dorf.
Kunersdorf, Pfarrdorf im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, Kreis West-Sternberg, 6 km von Frankfurt a. O., mit (1885) 813 evang. Einwohnern, ist bekannt durch die Niederlage Friedrichs d. Gr. gegen die Österreicher und Russen 12. Aug. 1759. Während Friedrich in Schlesien Daun beobachtend gegenüberstand, schlugen die Russen die Preußen unter Wedell (23. Juli) bei Züllichau, nahmen Frankfurt a. O. und vereinigten sich mit Laudons Österreichern, was der König lange zu verhindern gesucht hatte. Laudon und Soltikow standen jetzt mit 60,000 Mann regulärer und 18,000 Mann irregulärer Truppen kampfbereit auf dem rechten Ufer der Oder bei Frankfurt (s. den Plan). Der König eilte nun zur Deckung Berlins herbei, vereinigte sich mit Finck und Wedell, überschritt dann mit seiner 48,000 Mann starken Armee bei Göritz unterhalb Frankfurt die Oder und trat 12. Aug., früh 2 Uhr, das rechte Stromufer aufwärts den Vormarsch gegen den Feind an. Dieser war auf allen Seiten gedeckt: der linke Flügel durch die Oder, der rechte durch Sümpfe und Gebüsch als natürliche und durch starke Verschanzungen als künstliche Deckung, die Fronte durch tief liegende Flächen. Die Preußen griffen nach einem heißen, ermüdenden Marsch zunächst den rechten russischen Flügel an, erstiegen nach einem langen, heißen Kampf und trotz des heftigsten Kartätschenfeuers
Karte zur Schlacht bei Kunersdorf (12. Aug. 1759). | |
aus 100 Kanonen die Schanze, nahmen 70 Geschütze, eroberten K. und brachten die Russen zur Flucht. Bereits nachmittags gingen Siegesboten nach Schlesien und Berlin, obwohl die Russen noch mehrere feste Punkte, namentlich den Spitzberg, innehatten, die der König trotz des Widerratens seiner Generale anzugreifen beschloß, da er sich mit einem halben Sieg nicht begnügen wollte. Der Angriff begann, ohne daß es den Preußen trotz des tapfersten Kampfes möglich gewesen wäre, etwas Entscheidendes auszurichten. Um sein Ziel zu erreichen, rief der König den General Seydlitz mit der Reiterei von seinem Beobachtungsposten, Laudon gegenüber, ab, eine Gelegenheit, die letzterer sofort benutzte, um mit seiner Reiterei sich auf die todesmatten Haufen der Stürmenden zu werfen. Damit war um 7 Uhr abends die Schlacht für Friedrich verloren; sie endete mit wilder Flucht, und der König selbst schrieb nach Berlin: „Alles ist verloren!“ Ihm selbst wurden zwei Pferde unter dem Leib erschossen; eine Kugel prallte nur an einem Etui in seiner Brusttasche ab. Er war in verzweifelter Stimmung und entschlossen, seinen Untergang nicht zu überleben. Die Preußen verloren 18,500 Mann (darunter 550 Offiziere, auch der Dichter
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b10_s0302.jpg&oldid=- (Version vom 25.9.2023)