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Seite:Meyers b10 s0371.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10


l. l. = loco laudato (lat.), am angeführten Ort.
L. L., in England = limited liability (s. Limited).
LL. B., in England = legum baccalaureus, engl. bachelor of law, Bakkalaureus der Rechte; desgl. LL. D. = legum doctor, doctor of law, Doktor der Rechte.
L. S. = loco sigilli (s. d.).
L. v. H., bei naturwissenschaftl. Namen für L. van Houtte (s. d.).
LXX. = Septuaginta (s. d.).

La, in der Chemie Zeichen für Lanthan.

La, in der Musik, s. Solmisation.

La., Abkürzung für den Staat Louisiana in Nordamerika.

Laa, Stadt in der niederösterreich. Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, an der Thaya und an der Österreichischen Staatsbahn gelegen, welche hier von der Flügelbahn Zellerndorf-L.-Neusiedl durchkreuzt wird, mit Burg, Bezirksgericht, Brauerei und (1880) 2710 Einw. 1240 siegte hier Friedrich der Streitbare und 1332 Albrecht II. über die Böhmen. Auch im österreichisch-französischen Krieg (7. Juli 1809) war L. der Schauplatz eines Gefechts.

Laab, s. Lab.

Laacher See, See im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, nördlich vom Dorf Niedermendig im Kreis Mayen, 281 m ü. M., ist 1964 m lang, 1186 m breit, 57 m tief und von einem hohen Bergkranz, dem Produkt der ehemaligen vulkanischen Thätigkeit in diesem Teil der Eifel, als deren Mittelpunkt der See anzusehen ist, umgeben. Das Wasser ist hellbläulich, sehr kalt, widerlich von Geschmack und wirft, vom Wind bewegt, einen Sand aus, der vom Magnet angezogen wird. Der See hat keinen natürlichen Abfluß; der Spiegel desselben soll daher beträchtlichen Schwankungen ausgesetzt gewesen sein, bis im 12. Jahrh. auf der Südseite ein 1 km langer Stollen angelegt wurde. An der Westseite dieses Sees liegt die ehemalige Benediktinerabtei Laach (Abbatia Lacensis), die, 1093 gestiftet, 1801 aufgehoben und in eine große Meierei verwandelt wurde. Die gut erhaltene sechstürmige Kirche (gewölbte Pfeilerbasilika) mit ihrem prachtvollen Eingang und dem 1859 restaurierten Kreuzgang (aus dem Anfang des 13. Jahrh.) ist das schönste Denkmal romanischer Baukunst im Rheinland. Vgl. Dechen, Geognostischer Führer zum L. (Bonn 1864); die Schriften von Nöggerath (Berl. 1870), Dressel (Münster 1871), Blenke (Neuw. 1880); Steinbach, Führer zum L. (2. Aufl., das. 1881); Wegeler, Das Kloster Laach (Bonn 1854).

Laag, s. Grenze.

Laage, Stadt im wendischen Kreis des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, an der Recknitz, hat ein Amtsgericht, eine Papiermühle und (1885) 2345 Einw.

Laagen, zwei wasserreiche Ströme im südlichen Norwegen: 1) (Gudbrands-L., auch Lougen) der Abfluß des Sees Lessö-Verks-Vand, durchströmt das Gudbrandsthal, bildet den See Lösna-Vand und fällt, nachdem er die Nebenflüsse Otta, Vinstra u. a. aufgenommen hat, bei Lillehammer in den See Mjösen (s. d.). Beim Abfluß aus demselben nimmt er den Namen Vormen an und ergießt sich nach einem Gesamtlauf von 322 km in den Glommen. – 2) (Numedals-L.) entspringt im Hardangerschen Hochland, durchströmt das enge Numethal und die Stadt Kongsberg, erweitert sich mehrmals zu Landseen, bildet unter mehreren Wasserfällen den Labrofos und ergießt sich nach einem Laufe von 300 km bei Laurvik in das Skagerrak.

Laaland (spr. lóllan, Lolland), dän. Insel in der Ostsee, mit Falster zusammen das Amt Maribo bildend, südlich von Seeland und westlich von Falster, ist 58 km lang, 15–25 km breit und umfaßt 1157 qkm (21 QM.) mit (1880) 64,420 Einw. Die Küsten sind sehr zerschnitten, mit geringen Ausnahmen niedrig und durch vorliegende Untiefen schwer zugänglich. Auch die Oberfläche der Insel liegt beinahe überall in gleicher Höhe mit dem Meer. Der ungemein fruchtbare Boden besteht meist aus fettem, mit Humus gemischtem Lehm mit einer Mergelunterlage. Torfmoore finden sich wenige, dagegen sind bedeutende Wälder vorhanden. Von den Landseen ist der fischreiche Maribosee in der Mitte der Insel der größte. Hauptstadt ist Maribo (s. d.). – Im frühern Mittelalter haben Wenden von den umliegenden Küstenländern auf L. Wohnsitze gehabt, weshalb viele Ortsnamen wendischen Ursprungs sind. Späterhin war L. verschiedenen Prinzen des dänischen Königshauses überlassen, und in der Auflösungsperiode des dänischen Staats unter Christoph II. (1320–32) war der größte Teil der Insel nebst Falster in den Händen des holsteinischen Grafen Johann. S. Karte „Dänemark“.

Laar (Laer), Pieter van (de), holländ. Maler, geboren Anfang des 17. Jahrh. zu Laaren bei Naarden, ging frühzeitig nach Frankreich und von da nach Italien, wo er sich besonders in Rom aufhielt und zu Claude Lorrain, Poussin und Sandrart in Beziehungen trat. Wegen seiner verwachsenen Figur nannten ihn die Italiener Bamboccio, und die in seinem Stil gemalten komischen Szenen aus dem Volksleben wurden Bambocciaden (s. d.) genannt. Nach 16jährigem Aufenthalt in Italien ging er 1639 nach Amsterdam, ließ sich dann nach nochmaligem Aufenthalt in Italien in Haarlem nieder und starb gegen 1675. Er malte Hirten- und Räuberszenen, Jahrmärkte u. dgl. mit geistreicher Behandlung und kräftigem, freilich bisweilen zu schwerem Kolorit und gab für eine ganze Reihe niederländischer und italienischer Maler den Ton an. Ein Hauptwerk von ihm ist der Marktschreier in der Galerie zu Kassel. Andre Bilder befinden sich im Louvre, in Dresden, Wien, München, Schwerin u. a. O. Auch kennt man von ihm 20 Radierungen, zumeist Tiere, auch ländliche Szenen, die geistreich gearbeitet sind.

Laas, Ernst, Pädagog und Philosoph, geb. 16. Juni 1837 zu Fürstenwalde a. d. Spree, besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium und die Universität zu Berlin, wo er sich anfänglich der Theologie, dann unter Trendelenburgs Leitung der Philosophie, insbesondere dem Studium des Aristoteles, widmete, wurde 1860 Lehrer am Friedrichs-, 1868 am Wilhelmsgymnasium daselbst und 1872 Professor der Philosophie an der neugegründeten Universität zu Straßburg, wo er 25. Juli 1885 starb. L. hat sich von seinem Lehrer dessen „historische Methode“, aber nicht dessen metaphysische Resultate angeeignet; das Ergebnis seiner kritischen Studien der Geschichte der Philosophie, insbesondere der Aristotelischen und Kantschen, war vielmehr eine immer entschiedener hervortretende Hinneigung zum (französischen und englischen) Empirismus, deren folgerichtigen Abschluß sein Hauptwerk: „Idealismus und Positivismus“ (Berl. 1879–84, 3 Bde.), bildet. Während er unter jenem die besonders durch Platon und Kant vertretenen Bestrebungen versteht, mit Hilfe vor aller Erfahrung im Geist gelegener ontologischer und ethischer Begriffe ein System übersinnlicher Welterkenntnis aufzubauen, bezeichnet er diesen, den er für den „wissenschaftlich allein berechtigten“ Standpunkt hält, als Versuch, eine einheitliche, auch den

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b10_s0371.jpg&oldid=- (Version vom 12.5.2022)
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