verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10 | |
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wie der von Tropaeolum, Lilium bulbiferum u. a., welches Linnés Tochter zuerst bemerkt haben soll, ist durch keine glaubhafte spätere Beobachtung bestätigt worden. Das smaragdgrüne Licht, welches die Vorkeime von Schistosteja osmundacea Web. et Mohr, eines in düstern Felsspalten Europas wachsenden Mooses, ausstrahlen, beruht nur auf einer Reflexerscheinung, welche das Tageslicht an den großen, blasenförmigen Zellen des Vorkeims hervorbringt. Dagegen leuchten Agaricus igneus, noctilucens und olearius besonders in feuchter, warmer Luft, und die Mycelstränge von A. melleus bedingen das Leuchten des faulen Holzes. Diese Lichtentwickelung ist von dem Vorhandensein von Sauerstoff abhängig und wird durch reichliche Zufuhr des Gases lebhafter; sie hängt also wohl mit der Atmung der Pilze zusammen.
Leuchten der Tiere, s. Leuchtorgane.
Leuchten des Meers, s. Meerleuchten.
Leuchter, ein aus dem antiken Kandelaber (s. d.) entwickelter Lichtträger, der sich seiner geringern Größe wegen zu leichterer Handhabung eignet. Er
Leuchterweibchen mit Wappen und Damhirschgeweih (Ende des 16. Jahrh.). | |
besteht aus einem runden (flachen oder tellerartigen) oder drei- und mehrseitigen, oft aus Tierfüßen gebildeten Fuß, einem Schafte, dessen Höhe sich nach dem Gebrauchszweck richtet, und dem Lichtteller, welcher bei den Metallleuchtern früher mit einem Dorn zur Befestigung der Kerze versehen war. Seitdem hierzu eine Vertiefung im Leuchterhals dient, die bisweilen nach Belieben vergrößert oder verkleinert werden kann (Schiebeleuchter), ist an Stelle des Lichttellers die Lichtmanschette (aus Glas, Metall, ausgeschnittenem Papier) getreten, welche die Hand vor der herabtröpfelnden Lichtmasse schützt. Man unterscheidet Stand-, Arm-, Wand-, Hänge- und Trageleuchter. Eine besondere Gattung der erstern bilden die Altarleuchter, unter denen die siebenarmigen, dem jüdischen vom Titusbogen in Rom nachgebildeten hervorzuheben sind. Wandleuchter sind gewöhnlich mit einer an der Wand befestigten Platte aus Bronze oder Porzellan zum Zurückwerfen des Lichts (reverbère, blaker) verbunden. Über Hängeleuchter vgl. Kronleuchter. L. werden aus allen edlen und unedlen Metallen, aus Glas, Porzellan, Fayence, Steingut, Holz, Marmor, Alabaster u. dgl. hergestellt. S. auch Tafel „Moderne Bronze-Kunstindustrie“, Fig. 8, 10, 13 und 15.
Leuchterbaum, s. Rhizophora.
Leuchterblume, s. Ceropegia.
Leuchterweibchen, ein gewöhnlich aus einem oder mehreren Hirschgeweihen gebildeter Hängeleuchter der deutschen Renaissancezeit, dessen Vorderteil die aus Holz geschnitzte, bunt bemalte Halbfigur einer reichgekleideten Frau oder die ganze Figur einer Sirene bildete. Die Figur trug bisweilen das Geweih, auf dessen Enden Lichtteller zur Aufnahme der Kerzen aufgesetzt waren. Solche L., die jetzt auch nachgebildet werden, sind in öffentlichen und Privatsammlungen zahlreich vorhanden (s. nebenstehende Abbildung).
Leuchtfarbe (Balmainsche L.), s. Phosphoreszenz.
Leuchtfeuer, s. Leuchtturm.
Leuchtgas (hierzu Tafel „Leuchtgas“), ein mit leuchtender Flamme brennendes Gasgemisch, welches aus Steinkohlen und Holz, seltener aus Torf, Braunkohlen, Öl, Harz, Fettabfällen, Pech, Schieferöl, Petroleum und Petroleumrückständen, Teer, Melasse, Knochen und allerlei Abfällen, Erdöl etc. durch Erhitzen bei Luftabschluß gewonnen wird. Die genannten Rohmaterialien bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und (bis auf das Erdöl) Sauerstoff und liefern beim Erhitzen unter Abschluß der Luft zahlreiche flüchtige Produkte, die sich teils durch Abkühlung zu Flüssigkeiten verdichten lassen (Teer, Wasser), teils gasförmig bleiben. Diese gasförmigen Zersetzungsprodukte, von störenden Beimengungen befreit, bilden das L. An manchen Orten (Fredonia in New York, Erie in Pennsylvanien, Szlatinaer Steinsalzgrube im Marmaroser Komitat, China, Baku, Kurdistan, Arbela in Mesopotamien, Tschittagong in Bengalen) entströmen dem Erdboden Gase von ähnlicher Beschaffenheit wie unser L., welche zum Teil technisch benutzt werden. Weitaus am häufigsten wird L. aus Steinkohlen dargestellt. Man benutzt backende, wasserstoffreiche Kohlen, welche wenig Schwefel und Asche enthalten. Die beste Gaskohle ist die Kannelkohle, meist aus Newcastle, welche auch in Norddeutschland viel verarbeitet wird; der schottische Bogheadschiefer gibt L., welches oft die doppelte Leuchtkraft desjenigen aus bester schlesischer Kohle besitzt. In Deutschland verarbeitet man westfälische, Saarbrücker, schlesische und sächsische Kohlen, von welchen erstere das beste, letztere das geringwertigste Gas liefern. Die besten deutschen Gaskohlen gleichen etwa den geringern englischen an Güte. Zum Erhitzen der Kohlen bei Luftabschluß dienen liegende Schamotteretorten, gerade, am hintern, im Ofen liegenden Ende verschlossene Röhren von 2–3 m Länge, 43–45 und 54 cm Durchmesser und von elliptischem oder D-förmigem Querschnitt. Bisweilen benutzt man auch aus feuerfesten Dinassteinen gemauerte Retorten. Jede Retorte besitzt einen gußeisernen, mit eisernem Deckel verschließbaren Retortenhals, welcher aus dem Ofen hervorragt, und von diesem Hals geht die Aufsteigröhre ab, welche 30–60 cm tief in den Teer der über der Ofenbrust angebrachten liegenden Vorlage oder Hydraulik eintaucht. Man hat Retortenöfen mit 1–12 Retorten, und sehr beliebt sind Öfen mit 6 Retorten, von welchen Fig. 1 der Tafel „Leuchtgas“ die vordere Ansicht, Fig. 2 den Längendurchschnitt mit Aufsteigröhre a und Vorlage b gibt; cc sind die Retorten, und d ist die Feuerthür. Diese Retorten werden durch Koks-, seltener durch Steinkohlen-, Teer- und in neuerer Zeit durch Gasfeuerung hellrot-, beinahe weißglühend gemacht, mit ca. 100 kg in faustgroße Stücke zerschlagener Steinkohle geladen (chargiert),
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 733. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b10_s0733.jpg&oldid=- (Version vom 18.4.2023)