verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10 | |
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Abbildungen von Lindens neuesten Einführungen und Züchtungen unter der Redaktion von Emile Rolligas. Anstalt und Zeitschrift gingen 1882 in die Hände der Compagnie continentale d’horticulture über.
Lindenartige Gewächse, s. Tiliaceen.
Lindenau, stadtähnlicher Flecken in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Leipzig, 2 km westlich von Leipzig und mit diesem durch eine Pferdebahn verbunden, am Austritt der Luppe aus der Weißen Elster und an den Linien Leipzig-Zeitz der Preußischen sowie Gaschwitz-Plagwitz-L. der Sächsischen Staatsbahn, hat eine neue Kirche, Eisengießereien und Maschinenfabriken, Rauchwarenzurichtereien und -Färbereien, Baumwollspinnerei, mechanische Weberei, Spitzen-, Koffer- und Lederwaren-, Treibriemen- und Seifenfabrikation, Fabriken für ätherische Öle, Essenzen, Chemikalien, Dachpappe, Holzzement, Parkettfußböden, Pianofortes etc., Roßhaarspinnerei, ein Blechwalzwerk, Dampfsägewerke, Bierbrauerei, viele Kunst- und Handelsgärtnereien und (1885) 15,344 meist evang. Einwohner.
Lindenau, Bernhard August von, sächs. Staatsmann und ausgezeichneter Astronom, geb. 11. Juni 1779 zu Altenburg, studierte in Leipzig die Rechte und Kameralwissenschaften, ward 1798 Assessor im Kammerkollegium zu Altenburg und 1801 Kammerrat daselbst, widmete sich aber daneben, wie schon in Leipzig, mathematischen und astronomischen Studien und ward 1808, mit Beibehaltung seiner Anstellung in Altenburg, zum Direktor der Sternwarte auf dem Seeberg bei Gotha ernannt. 1812 machte er eine Reise durch Holland, Frankreich, einen Teil Spaniens und Italien. Im März 1814 folgte er dem Großherzog Karl August von Weimar, der ihn zum Oberstleutnant und Generaladjutanten ernannt hatte, nach Paris. 1815 trat er wieder in seine frühere Stellung in Altenburg ein, wurde 1817 Vizepräsident der dortigen Kammer, 1818 Vizelandschaftsdirektor und 1820 Geheimrat und Minister in Gotha, wo er während der Regierung des letzten Fürsten der gothaischen Linie, des schwachen Herzogs Friedrich IV., die öffentlichen Angelegenheiten mit großer Umsicht leitete. Nach dem Tode des Herzogs (1825) trat er 1827 als Geheimrat in königlich sächsische Dienste, wurde Gesandter beim Bundestag, 1829 aber nach Dresden zurückberufen, wo er Direktor der Kommerziendeputation und Mitglied des Geheimratskollegiums sowie Oberaufseher der königlichen Museen wurde. In den Septembertagen 1830 zum Kabinettsminister befördert, hatte er wesentlichen Anteil an der Verfassung Sachsens vom 4. Sept. 1831 und übernahm das Ministerium des Innern, mußte dasselbe aber wegen Kränklichkeit 1834 abgeben und war fortan als Staatsminister ohne Departement bloß mit der Direktion der Straf- und Versorgungsanstalten, der Akademie der Künste sowie mit der Oberaufsicht der königlichen Bibliothek, der Museen und Sammlungen, welche durch ihn eine gänzliche Umgestaltung erfuhren, beschäftigt. Nach dem Landtag von 1843 nahm er, gehaßt von der Reaktion, angefeindet von den Liberalen, seinen Abschied und zog sich auf sein Landgut Pohlhof bei Altenburg zurück. 1848 war er Abgeordneter zur deutschen Nationalversammlung. Er starb 21. Mai 1854 in Altenburg. Seine wertvollen Kunstsammlungen mit dem eigens dazu erbauten Museum sowie seine Bibliothek vermachte er dem Land; auch bestimmte er einen Teil seines Vermögens zur Unterstützung junger Künstler und Techniker, gering besoldeter Geistlichen und Lehrer. Von Lindenaus Schriften, welche den gründlichen Astronomen bekunden, sind hervorzuheben: „Tables barométriques pour faciliter le calcul des nivellements et des mesures des hauteurs par le baromètre“ (Gotha 1809); „Tabulae Veneris“ (das. 1810); „Tabulae Martis“ (Eisenb. 1811); „Investigatio nova orbitae a Mercurio circa solem descriptae“ (Gotha 1813); „Geschichte der Sternkunde im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts“ (das. 1811). Er setzte Zachs „Monatliche Korrespondenz der Erd- und Himmelskunde“ (1807–14) fort und gab mit Bohnenberger[WS 1] die „Zeitschrift für Astronomie“[WS 2] (Tübing. 1816–18, 6 Bde.) heraus.
Lindenberg, Flecken im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, Bezirksamt Lindau, hat eine kath. Pfarrkirche, bedeutende Strohhutfabrikation (1886 über 1 Mill. Hüte), Käsehandel und (1885) 1900 Einw.
Lindenbrog (Lindenbruch, latinisiert Tiliobroga, eigentlich Stender), Erpold, Geschichtsforscher des 16. Jahrh., geb. 1540 zu Bremen, gest. 1616 als Kanonikus und Notar in Hamburg, hat sich namentlich als Herausgeber der „Scriptores rerum germanicarum septentrionalium“ (Frankf. 1609 u. 1630; 3. Aufl., vermehrt von Fabricius, Hamb. 1706), der „Chronik von des Kaisers Karl d. Gr. Leben und Thaten“ (das. 1593) und der „Historia archiepiscoporum Bremensium“ (Leiden 1595) bekannt gemacht. – Sein älterer Sohn, Heinrich L., geb. 1570, gest. 1642, hinterließ eine Bearbeitung des Censorinus (Hamb. 1614 u. Leiden 1642); der jüngere, Friedrich L., geb. 1573, gest. 1648 in Hamburg, machte sich um die Erklärung und Kritik des Terentius, Statius, Ammianus Marcellinus und andrer altklassischer Schriftsteller verdient und gab heraus: „Commentarius de ludis veterum“ (Par. 1605) sowie „Codex legum antiquarum, sive leges Wisigothorum, Burgundionum etc.“ (Frankf. 1613).
Lindenfels, alte Stadt und Luftkurort in der hess. Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim, im Odenwald, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Schloßruine, eine Präparandenschule, Syenitbrüche und -Schleiferei und (1885) 1011 meist evang. Einwohner. Vgl. Marchand, L. (Darmst. 1859).
Lindenschmit, 1) Wilhelm, Maler, geb. 12. März 1806 zu Mainz als Sohn eines Medailleurs, besuchte 1823 die Akademie in München, 1824–25 die zu Wien, kehrte aber, als Cornelius von Düsseldorf nach München übersiedelte, dahin zurück. Hier malte er für die Arkaden des Hofgartens den Sieg Ludwigs des Reichen über Albrecht Achilles von Brandenburg bei Giengen, den Untergang der Oberländer Bauern an der Kirche zu Sendling bei München, die Mehrzahl der Bilder aus Schillers Dichtungen im Schreibzimmer der Königin im Königsbau, zwei Darstellungen aus dem Leben des Leonardo da Vinci für die Loggia der Pinakothek (nach Entwürfen von Cornelius) und schmückte sodann vier Gemächer der Burg Hohenschwangau mit Fresken aus der Geschichte Bayerns. Nach Vollendung der letztern malte er in Öl den Kampf der cimbrischen Frauen gegen die Römer und die unglückliche Schlacht des Arminius auf dem Idistavisusfeld. Von seinen spätern Werken sind zu nennen die Luitpoldschlacht aus der Zeit Ludwigs des Kindes und der Einzug Ottos d. Gr. in das befreite Augsburg am Abend nach dem Sieg auf dem Lechfeld. L. zeichnete sich besonders durch ein gründliches Studium der Geschichte und des Kostüms aus. Seine Gestalten sind voll Charakter und Ausdruck. Er starb 12. März 1848 in Mainz.
2) Ludwig, Altertumsforscher, Bruder des vorigen,
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Bohnenberg
- ↑ siehe Zeitschrift für Astronomie und verwandte Wissenschaften
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 10. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 803. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b10_s0803.jpg&oldid=- (Version vom 17.4.2022)