verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 11 | |
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Brückenmanöver, Übungen der Pontoniere im Brückenbau, Ab- und Einschwenken von Brückenteilen. – Schiffsmanöver sind alle von der Besatzung eines Kriegsschiffs nach Maßgabe der Manöverrolle, welche jedem einzelnen Mann seine Thätigkeit vorschreibt, an Bord ausgeführte Verrichtungen; im weitern Sinn Gefechtsübungen der zu einem Geschwader vereinigten Kriegsschiffe.
Manquement (franz., spr. mank’māng), Fehler, Verstoß; Ausfall, Manko.
Manresa (spr. -rēssa), Bezirksstadt in der span. Provinz Barcelona, am Cardoner und der Eisenbahn Barcelona-Saragossa gelegen, hat eine große, hoch gelegene Kirche aus dem 14. Jahrh., (1878) 16,526 Einw., mehrere Spinnereien für Baumwolle und Schafwolle, eine Tuchfabrik, Branntweinbrennereien etc. M. ist Bischofsitz. Eine Merkwürdigkeit der Stadt ist die Grotte, in welcher Ignatius Loyola ein Jahr lang lebte, gegenwärtig das Ziel zahlreicher Wallfahrten. Die Umgegend ist durch einen vom Llobregat zum Cardoner führenden Kanal wohl bewässert. – M. ist uralten Ursprungs (wahrscheinlich das Bacasis der Römer), wurde zuletzt im Franzosen- und Bürgerkrieg ein Raub der Flammen, daher das jetzt ganz moderne Aussehen der Stadt.
Manrique (spr. -rīke), Jorge, span. Dichter des 15. Jahrh., stammte aus einem alten kastilischen Adelsgeschlecht, lebte längere Zeit am Hof Johanns II. und fiel, noch jung an Jahren, 27. März 1479 in einem Gefecht gegen Aufständische. Als Dichter hat er sich, von zahlreichen kleinern Poesien, meist schwermütigen Liebesliedern (zum Teil abgedruckt im „Cancionero general“, neue Aufl., Madr. 1880), abgesehen, durch ein größeres, beim Tod seines Vaters Roderich M., Grafen von Paredes, geschriebenes Gedicht einen berühmten Namen gemacht. Es trägt den einfachen Titel: „Coplas de M.“, wird aber auch unter der Anfangszeile „Recuerde el alma dormida“ angeführt und zeichnet sich durch seltene Tiefe und Wahrheit des Gefühls, schöne, einfache und kraftvolle Sprache aus. Der ersten Ausgabe von 1492 folgten zahlreiche spätere, zum Teil von moralischen Erläuterungen oder gereimten Glossen begleitet (am besten Madr. 1779 u. 1799 sowie in der „Biblioteca de autores españoles“, Bd. 35). Eine englische Übersetzung lieferte Longfellow (1833).
Mans, Le (spr. lö̆ māng), Hauptstadt des franz. Departements Sarthe sowie der ehemaligen Provinz Maine, an der hier vierfach überbrückten Sarthe, Knotenpunkt der Französischen Westbahn Paris-Rennes-Brest, von welcher sich hier Linien nach Tours, Angers und Alençon verzweigen, hat eine schöne Kathedrale mit romanischem Langhaus, frühgotischem Chor und spätgotischem Querschiff (1217 begonnen), mehrere andre Kirchen und bemerkenswerte Gebäude, darunter das Rathaus (von 1757), das Präfekturgebäude (früher Abtei), das neue Theater, die Kornhalle, die alte Kavalleriekaserne, ein Denkmal des Generals Chanzy (1885 errichtet) etc., schöne Spaziergänge um die Stadt (le Greffier), eine Filiale der Bank von Frankreich, ein Irrenhaus, (1886) 46,991 (als Gemeinde 57,591) Einw., Fabrikation von Leinwand, Glocken- und Metallgießerei, Maschinenwerkstätten, eine Tabaksmanufaktur, Glasmalerei, Gerberei etc., lebhaften Handel mit Rindvieh, Geflügel und Hanf und stark besuchte monatliche Märkte. M. hat ein theologisches Seminar, ein Lyceum, eine Normalschule für Lehrer und Lehrerinnen, eine Zeichenschule, höhere Elementarschule, Bibliothek (von 55,000 Bänden), ein Naturalienkabinett, eine Bildergalerie, Antiquitätensammlung, mehrere gelehrte Gesellschaften und ist Sitz des Generalkommandos des 4. Armeekorps, des Präfekten, eines Bischofs, eines Gerichts- und Assisenhofs, einer Handelskammer und eines Handelsgerichts. – M. hieß im Altertum Suindinum und war die Hauptstadt der Cenomanen. Schon im 4. Jahrh. Bischofsitz, war es eine der ansehnlichsten Städte des fränkischen Reichs, kam aber im 9. Jahrh. durch die verheerenden Einfälle der Normannen und später durch die unaufhörlichen Fehden der Grafen von Anjou und der Herzöge von der Normandie sehr herab. Als Hauptstadt von Maine gehörte es lange den englischen Königen aus dem Haus Plantagenet und kam erst 1481 definitiv an die französische Krone. Bei M. siegte das republikanische Heer unter Marceau über die Vendéer 12. Dez. 1793. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 spielte M. wegen seiner Lage im Mittelpunkt des nordwestlichen Frankreich sowie als Knotenpunkt
Karte zur Schlacht bei Le Mans (Januar 1871). | |
zahlreicher Straßen und Eisenbahnen eine bedeutende Rolle. Bereits im Oktober 1870 war M. zum Hauptquartier der Armee der Région de l’Ouest gemacht worden. Größere Wichtigkeit erhielt es, als nach den Kämpfen bei Orléans und Beaugency die französische zweite Loirearmee unter Chanzy Mitte Dezember nach M. zurückging, hier ihre Reorganisation vornahm und sich zu einem entscheidenden Vormarsch auf Paris vorbereitete. Chanzy vereinigte zu diesem Zweck Ende Dezember drei Korps um M., das 16., 17. und 21., mit Abteilungen andrer Korps zusammen 150,000 Mann, und sammelte bedeutende Vorräte. Noch ehe er indes seine Bewegung zum Entsatz von Paris begonnen, schritt der Oberbefehlshaber der deutschen zweiten Armee, Prinz Friedrich Karl, Anfang Januar 1871 zum Angriff. Er hatte 31/2 Armeekorps (das 3., 10. und 13. und die 18. Division vom 9. Korps) und 4 Kavalleriedivisionen (1., 2., 4. und 6.) zur Verfügung, zusammen 58,000 Mann Infanterie, 15,000 Mann Reiterei und 318 Geschütze. Da das Land zwischen Loir und Sarthe ziemlich gebirgig, mosaikartig von hohen Hecken und Zäunen, Wällen und Gräben durchschnitten und mit zahlreichen Dörfern und massiven Gehöften bedeckt, also für die Einzelverteidigung sehr günstig ist und namentlich bei dem schlechten Wetter eine Bewegung selbst der
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 11. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b11_s0200.jpg&oldid=- (Version vom 4.12.2023)