verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 11 | |
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zum Oberbefehlshaber in Albanien ernannt, aber 7. Sept. in Jakowa von Aufständischen erschlagen.
Mehemed Pascha Kibrisli, türk. Staatsmann, geb. 1810 auf Cypern (daher sein Beiname „der Cypriot“), trat in die Armee, bildete sich im französischen Heer zu Paris und Metz in der Kriegswissenschaft aus, ward nach seiner Rückkehr nach Konstantinopel 1842 General und Direktor der Militärschule, 1846 Gouverneur von Jerusalem, 1848 von Belgrad, darauf Botschafter in London. Als Generalgouverneur zu Aleppo setzte er die Pazifikation des aufständischen Hauran ins Werk (1851–53), ward bei Beginn des Krimkriegs Gouverneur von Adrianopel, 1854 Marineminister und kurz darauf Großwesir, mußte aber, da er nicht bloß der Strohmann seines Gönners Reschid Pascha sein wollte, im November 1854 von diesem Posten zurücktreten. Er vertrat 1856 die Pforte bei der Krönung Alexanders II. in Moskau. 1859 wurde er wieder Großwesir und unternahm 1860 eine Inspektionsreise nach Rumelien und Bulgarien, um die Beschwerden über die türkischen Beamten zu prüfen, die er streng bestrafte. Unter Abd ul Asis 1861 wurde er aber wegen seiner Hinneigung zu Rußland auf Betrieb seiner entschiedenen Gegner, der jungtürkischen Staatsmänner Aali und Fuad Pascha, gestürzt und als Generalgouverneur nach Adrianopel verbannt. Er starb 6. Sept. 1871 in Konstantinopel. Er war entschiedener Anhänger einer gründlichen Reform der Türkei, aber von innen heraus, nicht bloß durch Nachahmung der europäischen Institutionen. – Seine Frau Melek Hanum schrieb ihre Selbstbiographie unter dem Titel: „Dreißig Jahre im Harem“ (deutsch, Jena 1873, 2 Bde.).
Mehemed Rüschdi Pascha Müterdschim („der Übersetzer“), türk. Staatsmann, geb. 1809 zu Sinope, trat 1825 als gemeiner Soldat in die Armee und vervollständigte während seiner Dienstzeit seine Bildung durch rastlose Arbeit; von seiner Übersetzung mehrerer militärischer Werke aus dem Französischen erhielt er seinen Beinamen. 1839 bereits Oberst, ward er 1846 Marschall der Kaisergarde und 1850 Kriegsminister, organisierte 1853 die Reservetruppen und ward wieder Kriegsminister, welches Amt er, nachdem er auch zweimal kurze Zeit Großwesir gewesen, wiederholt bekleidete. Im Mai 1876 wurde er nach dem Sturz Mahmud Paschas wieder Großwesir und behauptete sich mit Unterstützung Midhat Paschas in dieser Würde auch nach der Absetzung von Abd ul Asis und Murad V., bis er Mitte Dezember d. J. Midhat Pascha weichen mußte, da er dessen durchgreifenden Reformen nicht zustimmte. Nachdem er im Juni 1878 wieder kurze Zeit Großwesir gewesen, wurde er nach Magnesia bei Smyrna verbannt und 1881 in den Prozeß wegen der Ermordung Abd ul Asis’ verwickelt, aber nicht verurteilt. Er starb 26. März 1882.
Mehemed Rüschdi Pascha Schirwani Zade, türk. Großwesir, geb. 1825 zu Schirwan in Transkaukasien, wurde in Konstantinopel erzogen, trat in die Körperschaft der Ulemas ein und rückte bald zum Mufti auf. Durch Fuad Pascha, der ihn 1860 auf seiner Mission nach Damaskus zur Untersuchung der dortigen Christenmetzeleien als Rechtskundigen mitnahm, wurde er 1862 zum Generalgouverneur von Syrien und in demselben Jahr zum Minister des Wakuf (der Kirchengüter), bald darauf auch der Finanzen ernannt. Kurze Zeit ward er auch Minister des Innern. Nach dem Tod Aali Paschas wurde er 1871 von dem neuen Großwesir, Mahmud Nedim Pascha, nach Amasia verbannt, aber 1872 als Minister wieder zurückberufen und 1873 Großwesir. Er verschaffte dem Khedive von Ägypten einen neuen Ferman mit außerordentlichen Zugeständnissen, ward aber im Januar 1874 eines Etikettenfehlers wegen wieder gestürzt. Er starb als Gouverneur von Hidschas 23. Sept. 1874 in Taif.
Mehkeme (arab.), in der Türkei s. v. w. Tribunal, insbesondere Gerichtshof für Zivilsachen, besteht aus mehreren Mollas unter dem Vorsitz eines Mufti (s. d.) und steht auch christlichen Unterthanen offen.
Durchschnitt des Weizenkorns. | |
Mehl, das Pulver der Getreidearten, welches auf den Mühlen (s. d.) gewonnen wird und auch bei gleicher Abstammung verschiedene Zusammensetzung zeigt, je nachdem beim Mahlen oder Beuteln eine mehr oder weniger vollständige Trennung der stickstoffreichern, äußern Schichten von dem innern, stärkemehlreichern Kern des Samens stattgefunden hat. Das Weizenkorn zeigt, ähnlich wie die übrigen Getreidearten, im vielfach vergrößerten Durchschnitt (s. Figur) die Fruchthülle (Pericarpium), welche aus der äußern farblosen Fruchthaut (Epicarpium, 1 u. 2), der gelben Fleischhaut (Sarcocarpium, 3) und der innern Fruchthaut (Endocarpium, 4) besteht. Diese Hüllen, welche vorzugsweise aus Holzfaser gebildet sind, keine Nahrungsstoffe enthalten und völlig unverdaulich sind, umschließen den Kern, an welchem
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 11. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b11_s0426.jpg&oldid=- (Version vom 23.2.2024)