verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12 | |
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als Sommerresidenz diente, und wonach derselbe nach seiner Abdankung den Namen eines Grafen von N. führte, wurde 25. Febr. 1848 vom Pariser Pöbel fast ganz eingeäschert, der dazu gehörige Park seither parzelliert und bebaut.
Neuirland, Insel, s. Neubritannia-Archipel.
Neu-Isenburg, Dorf in der hess. Provinz Starkenburg, Kreis Offenbach, an der Linie Frankfurt-Heidelberg der Main-Neckarbahn, hat eine evang. Kirche, Möbeltischlerei, Hasenhaarschneiderei, Portefeuillefabrikation und (1885) 5056 Einw. Der Ort wurde 1700 von reformierten Franzosen gegründet.
Neujahr, der erste Tag eines Jahrs, gegenwärtig fast in allen christlichen Ländern der 1. Januar, den wir als Anfang des bürgerlichen Jahrs von den Römern überkommen haben. Neben demselben waren im Mittelalter noch andre Anfangstage gebräuchlich, namentlich der Geburtstag Christi, 25. Dezember, dessen sich die deutschen Kaiser noch bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrh. in Urkunden bedienten. In Frankreich zählte man bis 1556 das Jahr häufig vom Osterfest an, in England war bis 1752 der 26. März als Jahresanfang üblich. Gegenwärtig fangen die Kopten das Jahr noch mit 1. August, die syrischen Christen mit 1. September, Nestorianer und Jakobiten mit 1. Oktober des julianischen Kalenders an. Der Neujahrstag hatte schon im Altertum festliche Bedeutung. Bei den Juden fiel er auf den 1. Tischri, welchen man nicht nur für Gottes Gerichtstag (daher Jom Hadin, Gerichtstag), sondern auch für Adams Erschaffungstag hielt. Da das Fest durch Trompeten- oder Posaunenschall verkündet wurde, hieß es Trompeten- oder Posaunenfest, auch Sabbat des Blasens. Die Perser feierten den Tag des Jahresanfangs (Neu-rûz) als Festtag, an welchem man sich mit Eiern beschenkte. Die Römer pflegten am Neujahrstag dem Janus zu opfern und gern wichtigere Geschäfte vorzunehmen, da sie ihn für einen dies faustus (Tag von günstiger Vorbedeutung) hielten. Auch waren die Neujahrswünsche und Neujahrsgeschenke schon üblich, und man pflegte besonders den Magistratspersonen an diesem Tag seine Glückwünsche darzubringen. Anfangs beschenkte man sich gegenseitig mit Früchten, namentlich mit goldbeklebten Datteln oder Feigen, später mit kleinen Kupfermünzen, zu welchen Reichere noch andre Geschenke fügten. Hauptsächlich gehörte das Beschenktwerden zu den Vorrechten der Patrizier, und jeder Klient hatte seinem Patron am Neujahrstag ein Geschenk darzubringen, welches strena hieß. Die Kaiser forderten nachmals diesen Tribut von allen Bewohnern Roms. Nach Feststellung des Geburtstags Jesu auf den 25. Dezember wurde von der christlichen Kirche auf den 1. Januar das Fest der Beschneidung Jesu verlegt. Von den alten Sitten haben sich die Neujahrsgratulationen, in Frankreich und Belgien auch die Neujahrsgeschenke (étrennes) erhalten. Das Epiphaniasfest (6. Januar) wird hier und da Hohes oder Großes N. genannt. Vgl. Klopf an.
Neujersey, Staat, s. New Jersey.
Neukaledonĭen, franz. Archipel des Stillen Ozeans, von Cook 1774 entdeckt und benannt (der aus dem Hafen Balad gebildete, ganz unpassende Name Baladea ist längst vergessen), besteht aus der großen Insel gleiches Namens zwischen 20–22°15′ südl. Br. und 164–167°30′ östl. L. v. Gr., den Loyaltyinseln, der Fichteninsel und einer Anzahl kleiner Inseln und Riffe (s. Karte „Ozeanien“) mit einem Gesamtareal von 19,950 qkm (362 QM.). Die Hauptinsel N. zieht sich bei geringer Breite etwa 440 km gegen SO. u. hat mit kleinen Nebeninseln 16,712 qkm (303,5 QM.) Flächeninhalt. Sie ist auf beiden Seiten von großen Barrierriffen begleitet, die an den Enden, besonders am nördlichen, weit hinaus in das Meer reichen und so einen über 700 km langen Gürtel bilden. An der Westseite sind sie nur durch wenige schmale Pässe durchschnitten, die zu schönen Häfen (Numea, St.-Vincent) führen; im O. fehlt das Riff auf längere Strecken, die dahinter liegenden Häfen (Balad, Yengen, Kanala) sind daher zugänglicher. Das Innere scheint größtenteils die Form einer Hochebene zu haben, über die sich einzelne Gipfel (Kando oder Humboldtpik, 1650 m) erheben. Die Gesteine zeigen Verwandtschaft mit denen der Berge Ostaustraliens; sie sind außerordentlich reich an Metallen und Mineralien (Kupfer, Nickel, Eisen, Antimon, Kobalt, Gold, Kohle). Küstenebenen finden sich besonders an der Westseite, sie sind gewöhnlich dürr und felsig; an der Ostküste pflegen die Berge steil zum Meer herabzusinken. Nur in den Schluchten der kleinen Bergströme findet sich eine üppige Vegetation,
Karte von Neukaledonien und den Loyaltyinseln. | |
die eine Mischung von indischen, neuseeländischen und hauptsächlich australischen Pflanzenelementen zeigt. Die Fauna ist der der nördlichen melanesischen Archipele verwandt. Das Klima ist schön und gesund. In der Trockenzeit (April bis November) weht der Passat aus SO., welchem die Ostküste die größere Feuchtigkeit und üppigere Vegetation verdankt; in der heißern Regenzeit herrschen überwiegend Westwinde. Die Ostküste eignet sich zu tropischen Kulturen, die Westküste ist dem Anbau von Pflanzen der gemäßigten Zone günstig. Doch wird Ackerbau nur in sehr unbedeutendem Maß getrieben; die mit großen Hoffnungen begonnene Zuckerindustrie ist ganz zurückgegangen. Hauptkulturen sind Mais, Kaffee, Baumwolle, Kokosnüsse, Reis; doch befriedigt die Produktion die Bedürfnisse keineswegs. Auch die Viehzucht ist trotz günstiger Bedingungen gering, man zählte 1885: 119,379 Rinder, 12,238 Schafe etc. Die ursprünglichen melanesischen Bewohner (s. Tafel „Ozeanische Völker“, Fig. 6) zeichneten sich bei Ankunft der Europäer durch große Kriegslust und auch durch unverkennbare Talente vor andern Melanesiern aus, zeigten in ihrer Kulturentwickelung aber höchst auffallende Gegensätze und verbanden mit einer entschiedenen Roheit in allen äußerlichen Beziehungen und großer Vorliebe für die Anthropophagie doch im Landbau ein auffallendes Geschick und bewundernswerte
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0086.jpg&oldid=- (Version vom 12.9.2022)