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Seite:Meyers b12 s0089.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12

Bibliotheca poetarum latinorum aetatis recentioris (Leipz. 1840, 2 Bde.).

Neu-Lattaku, Stadt, s. Kuruman.

Neu-Lauenburg, seit 1885 offizieller Name der Duke of York-Inseln im Neubritannia-Archipel (s. d.).

Neulot, s. v. w. Dekagramm (s. Gramm).

Neumagen, Marktflecken im preuß. Regierungsbezirk Trier, Kreis Bernkastel, an der Mosel, 115 m ü. M., hat ein Amtsgericht, Weinbau, Schiffahrt und (1885) 1580 Einw. N. (Noviomagus) ist römischen Ursprungs; Ort und Umgebung enthalten noch mancherlei römische Altertümer.

Neumann, 1) Johann Balthasar, Architekt, geb. 1687 zu Eger, kam 1711 in würzburgische Artilleriedienste und konnte sich mit Unterstützung des Fürstbischofs Johann Philipp von Schönborn in Italien, Frankreich und den Niederlanden zu einem der ersten Architekten seiner Zeit ausbilden. Seine Hauptwerke sind das großartige, nach dem Muster des Versailler Schlosses in italienisch-französischem Barockstil 1720 bis 1744 ausgeführte Schloß in Würzburg mit imposanter Treppenhausanlage und das Schloß in Bruchsal. Andre Bauten von N. sind: das Schloß in Werneck, die Abteikirchen von Neresheim, Schönthal an der Jagst und Schwarzach am Main, die Deutschordenskirche zu Mergentheim. N. starb 1753 in Würzburg als Oberst der Artillerie.

2) Karl Friedrich, Orientalist, geb. 28. Dez. 1793 zu Reichmannsdorf bei Bamberg von jüdischen Eltern Namens Bamberger, studierte in Heidelberg, München, wo er zur evangelischen Kirche übertrat, und Göttingen, war 1822–25 Lehrer am Gymnasium zu Speier und privatisierte bis 1827 in München, erlernte darauf zu Venedig im Kloster San Lazzaro die armenische Sprache und siedelte 1828 nach Paris und 1829 nach London über. In demselben Jahre reiste er nach China, wo er eine chinesische Bibliothek von 12,000 Bänden zusammenbrachte, die alle Fächer der Litteratur umfaßt und sich jetzt in München befindet. Auch für die königliche Bibliothek in Berlin kaufte er 2400 Bände. Bald nach seiner Rückkehr 1831 wurde er Professor in München. 1852 seiner politischen Richtung wegen in den Ruhestand versetzt, verblieb er bis 1863 in München, siedelte dann nach Berlin über und erlag hier 17. März 1870 einem Schlaganfall. Er schrieb: „Geschichte der armenischen Litteratur“ (Leipz. 1836); „Die Völker des südlichen Rußland“ (vom Institut de France gekrönte Preisschrift, das. 1847; 2. Aufl., das. 1855); „Geschichte des englisch-chinesischen Kriegs“ (das. 1846, 2. Aufl. 1855); „Geschichte der Afghanen“ (das. 1846); „Geschichte des englischen Reichs in Asien“ (das. 1857, 2 Bde.); „Ostasiatische Geschichte 1840–60“ (das. 1861) und „Geschichte der Vereinigten Staaten von Nordamerika“ (Berl. 1863–66, 3 Bde.). Daneben gab er Gützlaffs „Geschichte des chinesischen Reichs“ (Stuttg. 1847) heraus und lieferte Übersetzungen aus dem Armenischen und Chinesischen. Ein umfassendes Verzeichnis seiner Arbeiten enthält das Journal der Royal Asiatic Society (Lond. 1871).

3) Franz Ernst, Physiker, geb. 11. Sept. 1798 in der Ukermark, seit 1826 Dozent und seit 1828 außerordentlicher, seit 1829 ordentlicher Professor der Physik und Mineralogie an der Universität zu Königsberg, bildete daselbst bis in die neueste Zeit den Mittelpunkt einer vielbesuchten mathematisch-physikalischen Schule. Unter seinen zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten ragen besonders hervor: seine Theorie der Reflexion und Brechung des Lichts unter der Voraussetzung, daß die Schwingungen in der Polarisationsebene erfolgen; die Entwickelung der Gesetze der Doppelbrechung in komprimierten oder ungleichförmig erwärmten unkristallinischen Körpern, der Farben zweiachsiger Kristalle im polarisierten Lichte; das allgemeine Prinzip der mathematischen Theorie induzierter elektrischer Ströme und seine Methode zur Bestimmung der spezifischen Wärme der Körper. Im Druck erschienen seine „Vorlesungen über die Theorie des Magnetismus“ (Leipz. 1881), „Einleitung in die theoretische Physik“ (das. 1883), „Über elektrische Ströme“ (das. 1884), „Theoretische Optik“ (das. 1885), „Über die Theorie der Elastizität“ (das. 1885) und „Theorie des Potentials“ (das. 1887).

4) Rudolf von, preuß. Artilleriegeneral, geb. 22. Dez. 1805 zu Karlsruh i. Schl., trat 1821 in die 6. Artilleriebrigade, wurde 1827 Sekondeleutnant und in dieser Charge 1840 Mitglied der Artillerie-Prüfungskommission, in welcher er Gelegenheit fand, seine hervorragende mathematische Begabung zu verwerten. 1847 zum Hauptmann, 1854 zum Major, 1861 zum Obersten befördert, wurde er 1865 Präses der Artillerie-Prüfungskommission und in demselben Jahr „wegen seiner Verdienste um die Waffe“ geadelt und zum Generalmajor befördert. Als Generalleutnant nahm er 1868 den Abschied und starb 30. April 1881. N. hat große Verdienste um die Entwickelung der gezogenen Geschütze, die wissenschaftliche Begründung ihrer Konstruktion und die innere Ballistik derselben. Er erfand 1859 die Perkussionszünder (s. Zünder), schrieb „Über das Schießen und Werfen aus Geschützen“ (Berl. 1856) und war 30 Jahre Redakteur des „Archivs für die Artillerie- und Ingenieuroffiziere des preußischen (nachher deutschen) Heers“.

5) Hermann Kunibert, Dichter, geb. 12. Nov. 1808 zu Marienwerder, betrat die militärische Laufbahn, ging aber aus Gesundheitsrücksichten bald zur Verwaltung im Militärdienst über und war seit 1853 Garnisonverwaltungs-Oberinspektor zu Neiße, wo er 8. Nov. 1875 starb. Seine erzählenden Dichtungen, namentlich: „Nur Jehan“, in vier Gesängen (Torg. 1843; 2. Aufl., Bresl. 1852), „Jürgen Wullenweber“ (Leipz. 1846), „Dinonhy“, in drei Gesängen (das. 1865), und „Die Atheisten“ (Bresl. 1869), zeichneten sich durch sprachliche Gewandtheit besonders im Bau der Oktave aus. Als Lyriker veröffentlichte N.: „Gesammelte Dichtungen“ (Neiße 1856); die Sonettensammlung „Lazarus. Trost und Rat für Leidende“ (das. 1858); „Geharnischte Sonette“ (das. 1859); „Herzenslieder“ (Leipz. 1870); „Krieg dem Kriege“, Kanzonen (Bresl. 1871), und „Deutsches Schwert und Lied“ (das. 1871). Mit minderm Glück versuchte er sich auf dramatischem Gebiet (zuletzt mit dem Drama „Robert Burns“).

6) Karl Johann Heinrich, Historiker und Geograph, geb. 27. Dez. 1823 zu Königsberg, studierte von 1842 an daselbst und promovierte 1852. Ohne jede Mittel, mußte er als Hauslehrer und durch litterarische Arbeiten seinen Unterhalt gewinnen. 1856 erschien sein unvollendet gebliebenes Hauptwerk: „Die Hellenen im Skythenland“. Besondere Verdienste erwarb er sich dann um die Berliner „Zeitschrift für allgemeine Erdkunde“, deren Redaktion er von 1856 bis 1860 (neue Folge, Bd. 1–9) führte. 1860 zum außerordentlichen Professor der Geschichte in Breslau ernannt, blieb er einstweilen noch in Berlin als Hilfsarbeiter im Staatsministerium und im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und begann erst im Winter 1863–64 seine Vorlesungen über alte Geschichte und Geographie, denen er bis an seinen Tod alle Kräfte widmete. 1865 wurde er ordentlicher

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0089.jpg&oldid=- (Version vom 17.3.2021)
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