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Seite:Meyers b12 s0373.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12

Teile des Bildes (in Kornmanier) ausgeführt, welche je in Einer Farbe erscheinen sollen, dergestalt, daß zunächst möglichst große Flächen mit einer gemeinsamen Grundfarbe angelegt werden, dann sich die Lokalfarben gegeneinander absetzen, ferner die Tönung und Modellierung hinzugebracht wird, endlich die letzten Retouchen aufgesetzt werden. Die künstlerische Vollendung des Ergebnisses ist davon abhängig, daß man sich dem Endresultat ohne Übereilung nähert, also mit den spätern Platten einzeln nicht zu viel zu erreichen sucht, lieber ein paar Platten mehr in Anwendung bringt. Namentlich können die Retoucheplatten die künstlerische Feinheit außerordentlich steigern, wenn sie in nicht zu geringer Zahl geschickt und sauber vorbereitet werden. Um tadellose Abdrücke zu erzielen, ist erforderlich, daß alle Drucke haarscharf genau aufeinander fallen, und daß alle Platten in bestimmter Reihenfolge und mit einer stets ganz gleichen Farbe abgedruckt werden. Man pflegt zur leichtern Kontrolle jeder Platte ein kleines Randstückchen zuzufügen, so daß sämtliche Platten Proben der mit ihnen aufgetragenen Töne an der Bildkante entlang nebeneinander hinterlassen. Selbst zu scheinbar sehr einfachen Öldrucken werden nicht leicht unter 30 Steine benutzt; in Fällen, wo höchste künstlerische Vollendung erzielt werden soll, kann sich die Anzahl bis aufs Doppelte steigern. Zweite Reihe der Manipulationen: Das zu den Öldrucken bestimmte Papier wird zwischen Platten gepreßt, welche demselben das „Korn“ der Malerleinwand geben, wodurch die fertigen Drucke das Ansehen von Gemälden auf Leinwand bekommen. Auch werden der von Natur gleichmäßig glatten Oberfläche des Abdrucks die sichtbaren Spuren aufgeprägt, welche die Pinseltechnik hinterläßt: man macht größere, im Original dick und unvermalt aufgetragene Farbenflecke streifig, wie sie durch die Haare des Pinsels werden; auch setzt man mittels besonderer vertiefter Platten hier und da kleine Häufchen von Farbe auf, um den „pastosen“ Farbenauftrag vieler Künstler nachzuahmen. Der Ö. hat von Anfang an mit dem Vorurteil der Kunstkenner zu kämpfen gehabt, die sich ablehnend gegen ihn verhielten. So hat er sich an das große Publikum wenden müssen, wobei er sich, um den Ansprüchen an Wohlfeilheit zu genügen, technisch vernachlässigte. Die Folge war, daß er sich auf Fabrikarbeit beschränken mußte, und daß auch neuerdings keine Versuche mehr zur künstlerischen Veredelung desselben gemacht worden sind. Einen künstlerischen Ersatz für den Ö. bietet das Farbenlichtdruckverfahren von Troitzsch in Berlin, welchem die Photographie zu Grunde liegt, und in dem die amtlichen Publikationen der Berliner Nationalgalerie für die „Vereinigung der Kunstfreunde“ hergestellt werden. Über Aquarellfarbendruck s. Lithographie.

Ölfarbenstifte, s. Pastellfarben.

Ölfirnis, s. v. w. Leinölfirnis, s. Firnis.

Olga, die Heilige, war eine einfache Bäuerin, wurde aber Gemahlin des Großfürsten Igor von Kiew, der sie auf der Jagd kennen gelernt hatte. Nach Igors Tod (946) führte sie bis 955 die Regierung für ihren minderjährigen Sohn, ging dann nach Konstantinopel, wo sie sich taufen ließ und den Namen Helena erhielt, und wurde nach ihrem Tod (968) heilig gesprochen. Ihr Tag: 11. Juli a. St.

Ölgänge, s. Ölbehälter.

Olga-Orden, württemberg. Orden, gestiftet von König Karl 27. Juni 1871 zur Belohnung freiwillig helfender Liebe in Krieg und Frieden. Er hat nur eine Klasse und kann an Männer, Frauen und Jungfrauen verliehen werden. Das Ordenszeichen ist ein mattsilbernes Kreuz mit in Kleeblattform auslaufenden Armen und aufgelegtem roten Kreuz. Auf dem Avers des Mittelschildes stehen verschlungen die Anfangsbuchstaben der Namen des Königs und der Königin: „K. O.“, auf dem Revers „1870–71“. Das Band ist schwarz moiriert und karminrot eingefaßt.

Ölgas, s. Leuchtgas, S. 735.

Ölgemälde, s. Ölmalerei.

Ölgemäldedruck, s. Ölfarbendruck.

Ölgerberei, Sämischgerberei, s. Leder, S. 611.

Ölgewächse, s. Öle und Fette liefernde Pflanzen.

Ol’gopol (Oljgopol), Kreisstadt im russ. Gouvernement Podolien, an der Sawranka, mit (1884) 5854 Einw., die sich hauptsächlich mit Ackerbau beschäftigen; 1795 gegründet.

Ölgötze, ein mit Ölfarben angestrichenes Götzenbild. Das Wort stammt aus der Reformationszeit, wo es als Spottname der hölzernen Heiligenbilder der Katholiken sowie der mit dem heiligen Öl geweihten katholischen Priester gebraucht wurde; allgemeiner auch angewendet auf einen hochmütigen, dabei dummen Menschen, der Verehrung beansprucht.

Ölgrün, s. v. w. Berggrün oder eine innige Mischung von Berliner Blau mit Chromgelb; s. Chromgrün.

Olhão (spr. oljāung), Stadt in der portug. Provinz Algarve, am Atlantischen Ozean, südöstlich von Faro, hat einen guten Hafen und (1878) 7514 Einw.

Ölheim, zur Pfarrei Edemissen gehöriger Ort im preuß. Regierungsbezirk Hildesheim, Kreis Peine, hat Petroleumbohrwerke (s. Erdöl, S. 765), ein Solbad und (1885) 69 Einw.

Oliăros, alter Name von Antiparos (s. d.).

Olibănum (lat.), s. v. w. Weihrauch.

Olifánt (altfranz., „Elefant“), das elfenbeinerne Hifthorn der fahrenden Ritter, namentlich das berühmte, weit schallende Heerhorn Rolands, in das er in der Todesnot beim Überfall von Ronceval stieß (s. Rolandslied).

Olifant Rivier, s. Elefantenfluß.

Oligämīe (griech.), Blutmangel, s. Anämie.

Oligarchīe (Oligokratie, griech., „die Herrschaft weniger“), eine Ausartung der Aristokratie (s. d.) und zwar eine solche, welche nur das Interesse der herrschenden Klasse berücksichtigt, gleichwie die Despotie die Ausartung der Monarchie und die Ochlokratie diejenige der Demokratie ist.

Oligocän, s. Tertiärformation.

Oligocythämīe (griech.), pathologisch verminderter Gehalt des Bluts an roten Körperchen.

Oligoklās, Mineral aus der Ordnung der Silikate (Feldspatgruppe), kristallisiert triklinisch, stets mit sehr feiner und oft wiederholter (lamellarer) Zwillingsbildung, findet sich gewöhnlich eingewachsen, als Gemengteil vieler Gesteine, auch derb in körnigen Aggregaten. Er ist gelblich, grünlich, grau, weiß, rot, fettglänzend, gewöhnlich nur kantendurchscheinend, Härte 6, spez. Gew. 2,60–2,66. O. besteht aus einem isomorphen Gemisch von Albit und Anorthit Na2Al2Si6O16 + CaAl2Si2O8, worin sich Natrium zu Kalk mindestens wie 3 : 1 und Al2 zu Si wie 1 : 4,4 verhält. Natronreichere Oligoklase gehen allmählich in kalkreichen Albit über. O. mit regelmäßig eingelagerten Schuppen von Eisenrahm bildet den Sonnenstein. O. findet sich bei Bodenmais, Arendal, Stockholm, Pargas in Finnland, Unionsville in Pennsylvanien, Haddem in Connecticut, häufig in Granit, Gneis, Porphyr, Diabas, Diorit, Trachyt,

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0373.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2021)
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