verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12 | |
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Elisabeth mit dem König Konrad IV. und stand demselben im Kampf gegen Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland treulich bei, wofür er in den Bann gethan und sein Land mit dem Interdikt belegt wurde. Als Konrad IV. 1251 nach Italien zog, ernannte er ihn zum Reichsverweser. O. starb im Bann 29. Nov. 1253 auf Schloß Trausnitz bei Landshut.
9) O. I., König von Bayern, zweiter Sohn des Königs Max II. u. der Königin Marie, geb. 27. April 1848 zu München, trat in das Heer ein und war 1870–71 im Hauptquartier des Königs Wilhelm in Versailles, verfiel aber bald in Geisteskrankheit und lebt zurückgezogen in Fürstenfeldbruck. Nach seines Bruders Ludwig II. Tod (13. Juni 1886) wurde er zum König proklamiert, doch da er gänzlich regierungsunfähig war, übernahm sein Oheim, Prinz Luitpold, für ihn die Regentschaft.
[Brandenburg.] 10) O. I., Markgraf von Brandenburg, 1170–84, Sohn Albrechts des Bären, erwarb die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern.
11) O. II., Markgraf von Brandenburg, 1184 bis 1205, Sohn des vorigen, geriet in Streit mit dem Erzbischof von Magdeburg, der über ihn den Bann aussprach, und mußte, um sich von diesem zu lösen, alle seine Allodien in der Altmark vom Erzstift zu Lehen nehmen.
12) O. III., Markgraf von Brandenburg, jüngerer Sohn Albrechts II., regierte gemeinschaftlich mit seinem Bruder Johann I. 1220–67, erwarb die Ukermark, Lebus, die Neumark und die Oberlausitz und beförderte die Kultur durch Kolonisationen und Anlegung von Städten (Berlin und Kölln a. d. Spree) und Klöstern. Vgl. Bauch, Die Markgrafen Johann I. und O. III. (Bresl. 1886).
13) O. IV., „mit dem Pfeil“, Markgraf von Brandenburg, 1266–1309, Sohn Johanns I., wurde 1287 von den Magdeburgern in der Schlacht bei Frose gefangen und in einen Käfig gesperrt, aus dem ihn sein Diener Johann v. Buch mit 4000 Pfd. Silber loskaufte, 1280 bei Staßfurt durch einen Pfeil getroffen, den er ein Jahr lang im Kopf herumtrug, erwarb die Mark Landsberg, die Pfalz Sachsen und die Niederlausitz; auch als Minnesänger berühmt.
14) O. der Faule, Markgraf von Brandenburg, Sohn des Kaisers Ludwig des Bayern, wurde Markgraf und Kurfürst nach Abdankung seines Bruders Ludwig des Römers 1365, liederlich und verschwenderisch, verkaufte im Vertrag von Fürstenwalde 1373 die Mark an Karl IV. für 500,000 Goldgulden; starb 1379.
[Braunschweig.] 15) O. das Kind, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Sohn des Grafen Wilhelm, des Sohns Heinrichs des Löwen, und der dänischen Prinzessin Helene, geb. 1204, folgte seinem Oheim Otto IV. 1218 im Besitz von Lüneburg, unterstützte 1226 seinen Oheim, König Waldemar von Dänemark, im Kampf gegen die norddeutschen Fürsten, ward 22. Juli in der Schlacht bei Bornhövede gefangen und erst 1230 entlassen, nachdem ihm 1227 durch den Tod seines Oheims Heinrich auch Braunschweig zugefallen war. Er versöhnte sich auf dem Reichstag zu Mainz 1235 mit Kaiser Friedrich II. und erhielt für seine Lande die Herzogswürde. O. starb 9. Juni 1252. Er ist der Stammvater des Hauses Braunschweig-Lüneburg.
[Griechenland.] 16) O. I. Friedrich Ludwig, König von Griechenland, zweiter Sohn König Ludwigs I. von Bayern, geb. 1. Juni 1815 zu Salzburg, wurde in München unter der Leitung des geistlichen Rats v. Öttel erzogen, durch Schelling, Thiersch u. a. unterrichtet und erwarb sich eine gediegene Bildung, die er auch noch durch Reisen in Deutschland und Italien förderte. Von der Londoner Konferenz 7. Mai 1832 zum König von Griechenland gewählt und als solcher 8. Aug. von der griechischen Nationalversammlung anerkannt, nahm er 5. Okt. die königliche Würde an und bestieg 6. Febr. 1833 den Thron Griechenlands. Da er noch nicht 18 Jahre alt war, so ward ihm ein aus drei Mitgliedern bestehender Regentschaftsrat an die Seite gegeben, bis er 1. Juni 1835 selbst die Regierung übernahm. Es fehlte ihm eine höhere staatsmännische Begabung; er vermochte besonders sich nicht der fremden Einflüsse, namentlich des russischen, zu erwehren und das Vertrauen der Nation zu gewinnen, obwohl er den besten Willen bewies, ihren Wünschen entgegenzukommen, für die Bildung durch Schulen und Universitäten sorgte und uneigennützig, versöhnlich und gerecht regierte. Seinem Mangel an militärischen Gaben und ehrgeizigem Unternehmungssinn gaben die Griechen die Schuld, daß keine Gelegenheit benutzt wurde, das Land auf Kosten der Türken zu vergrößern, namentlich nicht während des Krimkriegs. Auch trug die Kinderlosigkeit seiner Ehe mit der Prinzessin Amalie von Oldenburg dazu bei, die Befestigung seiner Herrschaft zu verhindern. Durch die griechische Revolution vom Oktober 1862 seines Throns beraubt, kehrte er, ohne indessen auf die dem Haus Wittelsbach garantierten Ansprüche auf denselben Verzicht zu leisten, in sein Vaterland zurück und lebte seitdem in Bamberg, wo er 26. Juli 1867 starb.
[Meißen.] 17) O. der Reiche, Markgraf von Meißen, ältester Sohn des Markgrafen Konrad d. Gr. aus dem Haus Wettin, geb. 1125, erhielt 1156 bei der Teilung der väterlichen Besitzungen die Markgrafschaft Meißen. Unter ihm wurden durch Bergleute aus dem Harz die Freiberger Silbererzadern entdeckt. Den ihm aus dem dortigen Silberbergbau zufließenden Reichtum benutzte O., um Leipzig, welchem er Stadtrecht verlieh, das bereits vor 1170 gegründete Freiberg und Eisenberg zu befestigen, auch in Thüringen Grundbesitz zu kaufen, worüber er mit dem Landgrafen Ludwig in Streit und in dessen Gefangenschaft geriet. Seit 1166 beteiligte er sich gleich den übrigen Wettinern an den Kämpfen gegen Heinrich den Löwen. Weil er sich von seiner Gemahlin Hedwig, Tochter Albrechts des Bären, hatte bereden lassen, seinen jüngern Sohn, Dietrich, zum Erben der Mark zu bestimmen, so wurde er von dem ältern, Albrecht, befehdet und 1189 auf Schloß Döben bei Grimma gefangen gesetzt. Auf des Kaisers Befehl freigelassen, erneuerte er den Kampf gegen Albrecht, starb aber schon 18. Febr. 1190 und wurde in dem von ihm gestifteten Cistercienserkloster Altzelle beigesetzt.
[Pfalz.] 18) O. Heinrich („Ottheinrich“), Kurfürst von der Pfalz, geb. 10. April 1502, Sohn des Pfalzgrafen Ruprecht, erbte zuerst mit seinem Bruder Philipp die junge Pfalz oder Neuburg, trat 1543 zum Luthertum über, weswegen er im Schmalkaldischen Krieg sein Land verlor und erst 1552 wiedererhielt, und ward 1556 nach dem Tod seines Oheims Friedrich Kurfürst von der Pfalz. Er reformierte die Universität Heidelberg, vermehrte die Bibliothek und baute einen Teil des Schlosses (Otto Heinrichs-Bau), wie er denn auch in Neuburg prächtige Bauten im Renaissancestil hatte ausführen lassen und auch die andern Künste pflegte. Er starb 12. Febr. 1559.
Otto, der Heilige, Apostel der Pommern, geboren um 1063 in Schwaben, ward Kaplan des polnischen
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 565. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0565.jpg&oldid=- (Version vom 10.10.2024)