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Seite:Meyers b12 s0625.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12

und (1877) 43,368 Einw. zählt, worunter 189 Europäer, 2560 Chinesen und 2132 Araber. Bedeutend sind die Seidenweberei, Anfertigung von schönen Kris (Dolchen), Elfenbein- und Holzschnitzereien, Goldarbeiten, Schiffbau und Handel. P. war früher ein mächtiges Sultanat, zu dem auch Bangka gehörte; 1618 legten die Holländer eine Faktorei an der Küste an. 1662 begannen mit der Ermordung der Holländer die Kämpfe, welche erst 1821 mit der völligen Unterwerfung des Landes und Verwandlung desselben in eine holländische Regentschaft ihr Ende fanden. Vgl. Mohnike, Banka und P. (Münst. 1874). S. Karte „Hinterindien.“

Palencĭa, span. Provinz in der Landschaft Altkastilien, grenzt im N. an die Provinz Santander, im O. an Burgos, im S. an Valladolid, im W. an Leon und hat einen Flächenraum von 8434 qkm (153 QM.). Das Land ist im N. gebirgig und wird hier vom Hauptrücken des Kantabrischen Gebirges und dessen südlichem Ausläufer Sierra del Brezo (1987 m) durchzogen; im übrigen ist es eben und umfaßt ein weites baumarmes, aber fruchtbares und getreidereiches Tafelland (Tierra de Campos). Bewässert wird die Provinz vom Pisuerga und dessen Nebenflüssen Arlanzon, Carrion u. a., dann vom Kastilischen Kaiserkanal. Die Bevölkerung beträgt (1878) 180,785 Seelen (1885 auf 189,000 geschätzt), d. h. nur 21 auf das QKilometer. Die Produktion besteht hauptsächlich in Getreide im Überfluß, dann in gutem Wein, Schafwolle und Steinkohlen (gegen 2 Mill. metr. Ztr.). Kommunikationswege bilden die Hauptlinie der Spanischen Nordbahn mit den Abzweigungen nach Santander und Leon. Die Provinz umfaßt sieben Gerichtsbezirke (darunter Carrion). Die gleichnamige Hauptstadt, links am Carrion, an der Spanischen Nordbahn und unweit des Kanals von Kastilien, ist eine sehr alte, angeblich schon von den Römern gegründete Stadt (Pallantia) von teilweise gotischer Bauart, hat eine schöne gotische Kathedrale, ein Priester- und Lehrerseminar, Kollegium, Fabrikation von wollenen Decken (mantas) und andern Wollzeugen, Hüten, Waffen, Leder etc., Weinbau, lebhaften Handel, eine große Messe (Anfang September) und (1878) 14,505 Einw. P. ist Sitz eines Gouverneurs und eines Bischofs. In P. wurde 1239 die erste spanische Universität gegründet, die aber später nach Salamanca verlegt wurde.

Palenque (spr. -lénnke, San Domingo de P.), Indianerdorf im N. des mexikan. Staats Chiapas, am Rio Mikol, mit 2554 Einw. In der Nähe sind die Ruinen der alten Indianerstadt P. (Calhuacan), von den Umwohnenden Casas de Piedras („steinerne Häuser“) genannt, die großartigsten und wichtigsten Baudenkmäler des amerikanischen Altertums. Die alte Indianerstadt ist durch eine vulkanische Eruption teilweise verschüttet worden; die Ruinen derselben wurden 1750 entdeckt und sind von Dupaix, F. de Waldeck, J. L. Stephens, Lord Kingsborough und neuerdings Charnay besucht und beschrieben worden. Vgl. La Rochefoucauld, P. et la civilisation maya (Par. 1888).

Palérmo, ital. Provinz auf der Insel Sizilien, grenzt nördlich an das Tyrrhenische Meer, östlich an die Provinzen Messina und Catania, südlich an Caltanissetta und Girgenti, westlich an Trapani und umfaßt 5087 qkm (nach Strelbitsky 5142 qkm oder 93,4 QM.). Das Land ist großenteils gebirgig und enthält die Madonie und andre Verzweigungen des Nebradischen Gebirges, von dessen Abhängen zahlreiche Flüßchen, wie Termini, Torto, San Leonardo u. a., dem Tyrrhenischen Meer, teilweise auch, wie der Belice, nach S. dem Afrikanischen Meer zueilen. Die Bevölkerung belief sich 1881 auf 699,151 Einw. Der sehr fruchtbare Boden erzeugt Getreide, Wein, Olivenöl, Agrumen, Feigen und sonstige Früchte, Lein, Hanf, Manna, Sumach, Süßholz; an mineralischen Produkten Schwefel, Marmor, Achat und Alabaster. Das Meer liefert Fische in reicher Menge, namentlich Thunfische. Auf den weidereichen Bergen wird die Schafzucht in großem Umfang betrieben. Die Industrie ist unbedeutend; außer der Fabrikation von ordinären Geweben und Gußwaren sind die Sumachfabrikation, Schwefelraffinerie, Leder-, Weinstein- und Leimfabrikation zu erwähnen. Der Handel konzentriert sich in der Stadt und dem Hafen von P.; an Kommunikationsmitteln stehen ihm zu Lande besonders die Eisenbahnlinien P.-Girgenti und P.-Trapani zur Verfügung. Die Provinz zerfällt in die vier Kreise P., Cefalù, Corleone und Termini.

Die gleichnamige Hauptstadt, einer der wichtigsten Hafen- und Handelsplätze Italiens, liegt an einer vom Monte Pellegrino und Monte Catalfano begrenzten Bucht der Nordküste Siziliens, in einer

Wappen von Palermo.

durch landschaftlichen Reiz, mildes Klima und Üppigkeit der Natur gleich ausgezeichneten Gegend (daher der Beiname Conca d’oro, „goldene Muschel“). Wegen seiner milden Wintertemperatur (durchschnittlich 12° C.) ist P. eine der geeigneten Winterstationen für Brustkranke. P. zerfällt in vier Stadtteile, an die sich die Vorstädte angeschlossen haben. Unter den Thoren sind die ungedeckte Porta Felice und die triumphbogenartige Porta nuova die bemerkenswertesten. Die Straßen laufen größtenteils in die beiden regelmäßigen mit Palästen und Kaufläden geschmückten Hauptstraßen Via Vittorio Emmanuele und Macqueda aus, die sich rechtwinkelig auf dem achteckigen Platz Quattro Cantoni oder Vigliena schneiden. Längs des Meeresufers zieht sich als schöne Promenade das Foro Italico hin, von Palästen eingefaßt und in den öffentlichen Garten La Flora auslaufend. Die übrigen Straßen sind meist eng. Mit gutem Trinkwasser ist die Stadt durch die von den Arabern angelegten Aquädukte reichlich versehen. Von öffentlichen Plätzen sind außer dem erwähnten, mit vier Monumentalfassaden geschmückten Platz Vigliena zu nennen: Piazza Pretoria mit prachtvollem, statuengeschmücktem Brunnen, Piazza Marina mit schönem öffentlichen Garten (Giardino Garibaldi), Piazza Bologni mit dem Standbild Karls V., der Domplatz, die große Piazza Vittoria mit dem Denkmal Philipps IV. (seit 1856 Philipps V.), Piazza San Domenico, Piazza Ruggiero Settimo mit dem Denkmal dieses Staatsmanns u. a. P. zählt 295 Kirchen und Kapellen nebst mehr als 70 ehemaligen Klöstern. Imposant ist die Kathedrale der heil. Rosalia, welche auf dem Grund einer arabischen Moschee unter dem Normannenkönig Wilhelm II. 1169–85 im gotischen Stil erbaut, seitdem aber wiederholt ergänzt und zu Ende des vorigen Jahrhunderts mit einer stilwidrigen Kuppel versehen worden ist. Von besonderer Schönheit ist an der malerischen Hauptfassade die Vorhalle. Das zu Ende des vorigen Jahrhunderts völlig umgestaltete Innere enthält die Grabmäler des Königs Roger I., dessen Tochter Constantia,

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 625. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0625.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2024)
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