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Seite:Meyers b12 s0645.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12

eines gelben oder rötlichen kalkhaltigen Lehms, der Pampasformation d’Orbignys, gebildet, welcher in der Nähe der Gebirge und Bergzüge Sandschichten mit Geröllen und an zahlreichen Stellen Kalkknollenlager (Tosca oder Cal de agua) eingebettet sind. In diesen Schwemmlandablagerungen sind außerordentlich zahlreiche Reste ausgestorbener Säugetiere gefunden worden, unter denen neben Bibern, Pferden, Lamas, Tapiren, Mastodonten, Wölfen, Panthern und breitnasigen Affen namentlich die riesigen Faultiere und Gürteltiere (Megatherium und Glyptodon) die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, deren prachtvolle Skelette, ihrem alten Grab entrissen, heute eine Zierde des Museo Provincial in Buenos Ayres bilden und beweisen, daß die Pampasformation als ein Äquivalent des nordamerikanischen und europäischen Diluviums zu betrachten ist. Späterer Zeit verdanken die Geröllablagerungen, welche in der Nähe der Gebirge die Pampaslehmdecke überlagern, sowie die Flugsandmassen, welche mit ihren wandernden Sandhügeln (Medanos) große Flächen der sterilen zentralen Fläche bedecken, endlich auch die Salzablagerungen der argentinischen Salinas ihre Entstehung. Die P. mit ihren unermeßlichen Grasflächen ernähren zahlreiche Herden von Rindvieh, Pferden und Schafen; außerdem werden sie von Katzenarten, verwilderten Hunden, amerikanischen Straußen, Viscachas (Hasen) etc. bewohnt. Die Bevölkerung der P. besteht aus vielen Stämmen, die zusammen die Pampasindianer heißen, aber sehr verschiedenen Familien angehören: Quichua im NW., Verwandte der Araukaner längs der Andes, Abiponer, Puelchen, Tehuelchen etc. in der östlichen Zone der P. Die Viehhirten heißen Gauchos (s. d.). Das Wort P. kommt auch in zahlreichen Namenzusammensetzungen vor, in denen zum Teil P in B verwandelt wurde, wie in den Fluß- und Ortsnamen Moyobamba, Urubamba, Micuipampa, Pampamay etc. Vgl. Le Long, Les Pampas de la République Argentine (Par. 1878).

Pampasgras, s. Gynerium.

Pampasstrauß, s. v. w. Nandu.

Pampasthon, s. Diluvium, S. 979.

Pampatar, guter Hafen an der Südküste der venezuelanischen Insel Margarita; früher wegen seiner Perlenfischerei berühmt.

Pampēro, kalter, trockner, oft stürmischer Südwestwind in den Pampas.

Pamphile (franz., spr. pangfihl), Kartenspiel, s. Mistigri.

Pamphĭlos, griech. Maler aus Amphipolis in Makedonien, lebte um 390–350 v. Chr. und ward mit seinem Lehrer Eupompos der Gründer der sikyonischen Malerschule. Er zeichnete sich durch gründliche wissenschaftliche Bildung, die er auch schriftstellerisch bethätigte, vor seinen Genossen aus; bemerkenswert ist der von ihm aufgestellte Satz, daß ohne Mathematik und Geometrie die Malerei nicht zur Vollendung gebracht werden könne. Wer bei ihm Unterricht nehmen wollte, mußte sich zu einem zwölfjährigen Kursus und einem Honorar von 1 Talent verpflichten. Dennoch war die Zahl seiner Schüler bedeutend, der größte unter ihnen Apelles. Von den Werken des P. werden genannt: das Treffen bei Phlius, Odysseus auf dem Schiff und ein Familienbild.

Pamphlét, gleichbedeutend mit Flugschrift (s. d.), manchmal auch s. v. w. Schmähschrift, Libell. Das seinem Ursprung nach noch unerklärte Wort kam zuerst in England auf und findet sich bereits bei Shakespeare („Heinrich VI.“, 1. Teil, III,1) im Sinn einer Klagschrift gebraucht. Pamphletist, Schmähblattschreiber.

Pamphylĭen, im Altertum Landschaft Kleinasiens, umfaßte ursprünglich den schmalen Küstenstrich zwischen Lykien und Kilikien am Pamphylischen Meer (Golf von Adalia), im weitern Sinn als römische Provinz auch das ganze nördlich daran stoßende Pisidien und war im ganzen ein gebirgiges Land. Wenige Meilen von der Küste erhebt sich der Taurus. Flüsse sind: Katarrhaktes, der, nachdem er zweimal unter der Erbe verschwunden, östlich von Attaleia (Adalia) mündet (jetzt Dudensu), Kestros (Aksu), Eurymedon (Köprüsu) und Melas (Manawgatsu). Die Bewohner des Landes, eine Mischung von Ureinwohnern mit eingewanderten Kilikern und Griechen, teilten die Schicksale des übrigen Kleinasien, indem sie nacheinander unter persische, makedonische und syrische Herrschaft kamen. Nach des Antiochos Besiegung durch die Römer bildete P. einen Teil des pergamenischen Reichs, bis es samt diesem 120 v. Chr. an Rom fiel. In ihren Sitten hatten die Pamphyler viel Ähnlichkeit mit den Kilikern; sie trieben in Gemeinschaft mit ihnen Seeraub. Städte waren: Attaleia (Adalia), Side (Eski Adalia) und Kibyra am Meer; Aspendos am Eurymedon, Perge (im NO. von Adalia); östlich davon Syllion.

Pamplōna (Pampeluna), 1) befestigte Hauptstadt der span. Provinz Navarra, 420 m ü. M., am Fluß Arga und an der Eisenbahn von Saragossa nach Alsasua gelegen, hat breite, gerade, aber meist unebene Straßen, eine schöne gotische Kathedrale (1397 von König Karl III. von Navarra erbaut) mit zwei Glockentürmen (ans neuerer Zeit), eine Citadelle, einen Palast des Vizekönigs, einen neuen Gouvernementspalast, ein Institut mit naturhistorischer Sammlung, Bibliothek und botanischem Garten, eine Zeichen- und eine mathematische Schule, ein medizinisch-pharmazeutisches Kollegium, ein Seminar, einen schönen Zirkus für Stiergefechte (8000 Personen fassend), Fabrikation von Leder, Pergament, Tuch, Wachs, Guitarrensaiten, Töpfer- und Steingutgeschirr, Eisen- und Stahlwaren, eine Kugelgießerei, Handel (besonders mit Wein) und (1878) 25,630 Einw. P. ist Sitz eines Generalkapitäns, eines Gouverneurs, eines Bischofs und eines Appellationsgerichts. – P. ist das Pompaelo (Pompejopolis) der Alten und war eine Stadt der Vaskonen (Basken). In Besitz der Mauren gelangt, wurde es 778 von Karl d. Gr. erobert. 907 belagerte es der sarazenische Statthalter von Saragossa, wurde aber von Sancho von Navarra geschlagen. P. war fortan Hauptstadt von Navarra, seit 1512 des spanischen Teils. 1521 eroberten es die Franzosen unter Lesparre (bei der Verteidigung erhielt Ignaz Loyola, der Stifter der Jesuiten, seine verhängnisvolle Verwundung), erlitten aber bald nachher eine Niederlage durch die Spanier. 1808–13 war die Stadt in den Händen der Franzosen. Vom 3. Sept. 1823 an wurde P. durch die Franzosen unter Marschall Lauriston belagert und kapitulierte nach lebhafter Beschießung 18. Sept. Im Karlistenkrieg von 1836 bis 1840 blieb P. in den Händen der Christinos. Ende September 1841 suchte sich General O’Donnell vergebens der Stadt zu bemächtigen, um von hier aus für die Königin Christine gegen Espartero zu wirken. 1854 erklärte sich die Stadt für den Aufstand O’Donnells. Auch im letzten Karlistenkrieg 1873–76 blieb P. in der Gewalt der Liberalen. – 2) Stadt im Departement Santander der südamerikan. Republik Kolumbien, 2303 m ü. M., von hohen Bergen eingeschlossen, Bischofsitz, mit höherer Schule, Hospital und (1870) 8261 Einw. Ein Erdbeben zerstörte 1875 die Kathedrale und andre öffentliche Gebäude.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 645. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0645.jpg&oldid=- (Version vom 8.9.2021)
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