verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12 | |
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betragenden Überschusses der Ausfuhr über die Einfuhr werden daher in Deutschland pro Kopf 52/3 kg konsumiert, während in Frankreich 4, in Großbritannien 6, in Nordamerika 5 und in Österreich nur 2½ kg auf den Kopf kommen. Zur Erzeugung dieser Papiermengen dienen in
187 | Bütten und 782 Maschinen mit 79,400 Arbeitern, | |
260 | Holzschleifereien mit 600 Apparaten und 4800 Arbeitern, | |
45 | Strohstofffabriken mit 75 Kesseln und 800 Arbeitern, | |
20 | Cellulose- und Lignitfabriken (28 Kessel, 300 Arbeiter), | |
40 000 | Lumpensammler und Nebenarbeiter, | |
3 326 000 | Zentner | Hadern, |
1 600 000 | „ | Holzschliff, |
540 000 | „ | Strohstoff, |
120 000 | „ | Holzcellulose. |
163 | Bütten und 252 Maschinen mit 21,700 Arbeitern, | |
84 | Holzschleifereien mit 152 Apparaten und 1220 Arbeitern, | |
9 | Strohstofffabriken mit 14 Apparaten und 120 Arbeitern, | |
3 | Cellulosefabriken mit 7 Apparaten und 76 Arbeitern, | |
20 000 | Lumpensammler und Hilfsarbeiter, | |
2 500 000 | Ztr. | Hadern, |
580 000 | „ | andre Faserstoffe. |
Zu diesen Hauptmaterialien kommt außer dem gelegentlichen Verbrauch an andern Faserstoffen (Jute, Alfa, Nessel, Manilahanf, Chinagras etc.) noch eine sehr ansehnliche Menge von Nebenmaterialien zum Reinigen und Leimen, als Füllstoff, als Bleich- und Färbemittel etc., und zwar werden konsumiert
in Deutschland | in Österreich | |||
an | Gips und Thonerden | 600 000 | 140 000 | Ztr. |
„ | Kalk | 160 000 | 78 000 | „ |
„ | Soda | 132 000 | 18 400 | „ |
„ | Harz | 240 000 | 92 000 | „ |
„ | Kartoffelstärke | 120 000 | 46 000 | „ |
„ | Schwefelsaurer Thonerde u. Alaun | 240 000 | 92 000 | „ |
„ | Ultramarin | 13 400 | 4 600 | „ |
Rechnet man die obigen 187 Bütten und 782 Papiermaschinen zusammen gleich 790 Maschinen, so ergibt sich, daß eine Maschine durchschnittlich jährlich 310,000 oder täglich etwa 1000 kg P. erzeugt. Welche Zunahme an Papierverbrauch in Deutschland stattgefunden hat, zeigt folgende Übersicht.
Es verbrauchten im Jahr | 1840: | 1878: | |
die Staatsverwaltung | 3 300 000 | 28 560 000 | Kilogr. |
die Schulen und Wissenschaft | 1 980 000 | 28 560 000 | „ |
der Handel und Verkehr | 3 960 000 | 23 800 000 | „ |
die Industrie | 2 200 000 | 19 040 000 | „ |
die Bücher und Zeitschriften | 8 800 000 | 123 760 000 | „ |
der Privat- und Postverkehr | 1 760 000 | 14 280 000 | „ |
Zusammen: | 22 000 000 | 238 000 000 | Kilogr. |
Der Verbrauch nach Sorten | 1840: | 1878: | |
Brief- und Schreibpapier | 6 600 000 | 71 400 000 | Kilogr. |
Buch- und Kupferdruck etc. | 11 000 000 | 119 000 000 | „ |
Tapeten-, Pack-, Buntpapier | 2 750 000 | 29 750 000 | „ |
Pappe, Preßspäne | 1 650 000 | 17 850 000 | „ |
Zusammen: | 22 000 000 | 238 000 000 | Kilogr. |
Vgl. außer den ältern Schriften von Schäffer (1765), Wehrs (1789), Piette (1831–63), Lenormand (1833), Planche (1853), Rudel (1854 u. 1862) u. a. besonders: Müller, Die Fabrikation des Papiers (4. Aufl., Berl. 1876); Hofmann, Handbuch der Papierfabrikation (das. 1875); Derselbe, Treatise on the manufacture of paper (Lond. 1874); Dropisch, Papierfabrikation (3. Aufl., Weim. 1881); Derselbe, Papiermaschine (Braunschw. 1878); Hoyer, Fabrikation des Papiers (das. 1887); Derselbe, Das P., seine Beschaffenheit und deren Prüfung (Münch. 1882); Mierzinski, Handbuch der praktischen Papierfabrikation (Wien 1886, 3 Bde.); Abel, Papiernormalien (Magdeb. 1886); Winckler, Der Papierkenner (Leipz. 1886); Wiesner, Die mikroskopische Untersuchung des Papiers, namentlich der ältesten orientalischen und europäischen Papiere (Wien 1888); Karabacek, Das arabische P. (das. 1888); Müller, Die Bestimmung des Holzschliffs im P. (Berl. 1887); Herzberg, Papierprüfung (das. 1888); Raab, Die Schreibmaterialien und die gesamte Papierindustrie (Hamb. 1888); „Zentralblatt der deutschen Papierfabrikation“ (Dresd., seit 1850); „Wochenblatt für Papierfabrikation“ von Günther und Staib (Biberach, seit 1871); „Papierzeitung“ (Berlin, seit 1874); „Zentralblatt für die österreichisch-ungarische Papierindustrie“ (Wien, seit 1883); „Zeitschrift für Papiererzeugung und Verbrauch“ (Berl. 1887); „Papierkalender“, herausgegeben von Claus (das. 1887).
Papier, kaufmännisch s. v. w. Wertpapier (insbesondere Wechsel); daher Londoner, Pariser Papiere, kurze, langsichtige, gute, gemachte Papiere etc. Auf Kurszetteln bezeichnet deshalb „P.“ den Briefkurs oder das Angebot (vgl. Brief, S. 420).
Papierblume, s. Antennaria und Xeranthemum.
Papierblumen, künstliche Blumen aus farbigem Papier, s. Blumenmacherei.
Papierboot, s. v. w. Papiernautilus.
Papiergeld (franz. Papier-monnaie, engl. Paper-money) ist im weitern Sinn des Wortes jedes auf einen bestimmten Geldbetrag lautende unverzinsliche Wertpapier, welches im Verkehr wie bar Geld (s. d.) von Hand zu Hand geht und so als Ersatzmittel des letztern (Geldsurrogat) dient. Zwar ist Papier als Umlaufsmittel schon in alter Zeit in China und Karthago benutzt worden, doch erfolgte eine ausgedehntere Anwendung desselben erst mit dem 18. Jahrh. Das P. kann ausgegeben werden vom Staat, von Zettelbanken (s. Banken, S. 325), dann auch mit Staatsgenehmigung von öffentlichen Korporationen (wie früher die Thalerscheine der Leipzig-Dresdener Eisenbahngesellschaft und das Stadt-Hannoversche P.). Im engern Sinn versteht man unter P. nur solche papierne Umlaufsmittel, für welche keine Einlösungspflicht der ausgebenden Stelle besteht, und die durch den Zwangskurs zu gesetzlichem Zahlmittel (engl. legal tender) erklärt sind, d. h. ebenso wie Bargeld zur endgültigen Ausgleichung von Leistung und Gegenleistung oder zur Tilgung von Verbindlichkeiten benutzt werden können. Die Annahme desselben beruht auf dem Vertrauen, daß es jederzeit wieder zu Zahlungen verwandt werden kann (Zahlungskredit). Uneinlöslich und mit Zwangskurs ausgestattet ist in der Regel nur Staatspapiergeld. Mit demselben können gewöhnlich alle Zahlungen an Staatskassen geleistet werden (sogen. Steuerfundation). Aber man hat für dieses P. bisweilen, wie z. B. in Holland, besondere Einlösungskassen errichtet, an welchen dasselbe in Metallgeld umgesetzt werden kann. Mitunter ist selbst dem vom Staat ausgegebenen P., wie den deutschen Reichskassenscheinen, kein Zwangskurs beigelegt. Die echte Banknote sollte, wie die der deutschen Banken, einlöslich sein und keine gesetzliche Zahlungskraft haben, ihre Verwendung im Verkehr sollte also nur auf dem sogen. Einlösungskredit beruhen. Indessen haben auch schon Privatbanken Noten ausgegeben, welche im Verkehr angenommen werden mußten, während die Einlösungspflicht, wenigstens eine Zeitlang, durch Suspension aufgehoben war (so bei der Bank von England in der Zeit von 1797 bis 1822). Man kann demnach unterscheiden: a) P. mit Einlösungspflicht ohne Zwangskurs (deutsche Banknoten, auch die Reichskassenscheine), b) P. mit Einlösungspflicht und Zwangskurs (englische
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 680. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0680.jpg&oldid=- (Version vom 7.3.2023)