verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12 | |
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können auch durch Feuchtigkeitsunterschiede in ihrer Richtung beeinflußt werden, was als Hydrotropismus bezeichnet wird. Mit den Wachstumsvorgängen hängen die Reizbewegungen der Pflanzen auf das engste zusammen (s. Pflanzenbewegungen).
Pflanzenzelle, s. Pflanze und Zelle.
Pflanzkamp, s. Pflanzenerziehung, forstliche.
Pflanzstock, Handgerät zur Aussaat, in neuerer Zeit durch die Säemaschinen (s. d.) fast vollständig verdrängt.
Pflanzung, zur Begründung von Holzbeständen, hat in neuerer Zeit bei dem forstlichen Kulturbetrieb eine sehr beträchtliche Ausdehnung erlangt. Die üblichen Pflanzensortimente sind: Kleinpflanzen (unter 0,2 m hoch), Halbloden (0,2–0,5 m hoch), Loden (0,5–1 m), Starkloden (1–1,5 m), Halbheister (1,5–2 m), Heister (2–2,5 m), Starkheister (über 2,5 m). Außerdem werden unterschieden: Wildlinge, d. h. durch natürlichen Samenabfall wild erwachsene Pflanzen, Sämlinge, d. h. in Saatbeeten oder Bestandssaaten erzogene Pflanzen, und verschulte Pflanzen, d. h. durch P. in Pflanzbeeten (Pflanzschulen) erzogene Pflanzen. Verschulung heißt das Verpflanzen in Beeten (Kämpen) behufs Erziehung brauchbaren Pflanzenmaterials. Ballenpflanzen nennt man die Pflanzen, deren Wurzeln nach dem Ausheben mit einem Erdballen umgeben sind; Einzelpflanzen solche, bei denen in ein und dasselbe Loch nur eine Pflanze kommt, im Gegensatz zu Büschelpflanzen, deren mehrere unmittelbar nebeneinander in einem Büschel vereinigt sind und eingesetzt werden. Stutzpflanzen sind Pflanzen ohne Stengel, Stecklinge Pflanzen ohne Wurzel. Die hauptsächlichsten Methoden der Holzpflanzung sind: 1) Spalt-, Klemmpflanzung. Das Einpflanzen erfolgt, z. B. bei Kiefern, durch Einpflanzen in ein Spaltloch mittels Anklemmens der Pflanze mit einem Pflanzwerkzeug (Klemmspaten, Pflanzbeil). 2) Löcher-, Handpflanzung. Das Einpflanzen erfolgt mit der Hand in Löcher bei allen Holzarten. 3) Grabenpflanzung. Das Einpflanzen erfolgt mit der Hand in Gräben, mitunter bei Eichen angewandt. 4) Obenaufpflanzung. Das Einpflanzen erfolgt über dem Bodenniveau in aufgeworfene Hügel (Hügelpflanzung), Platten (Plattenpflanzung) u. dgl., häufig bei Fichten auf feuchtem Boden üblich. 5) Ballenpflanzung, vielfach bei Kiefern angewandt. 6) Stengelpflanzung. Das Pflanzmaterial hat bloß Stengel, keine Wurzeln. Dahin gehören Stecklinge, d. h. auf 0,3–0,5 m gekürzte Stücke von Stengeln, Setzstangen, d. h. gegen 2–3 m lange Stengelteile, und Ruten, d. h. Stengel in ihrer ganzen Länge. Vorzugsweise bei Weiden und Pappeln gebräuchlich. 7) Stutzpflanzung (Stummelpflanzung). Das Pflanzmaterial besteht aus den Wurzeln und dem darüber nach Wegschneiden des Stengels verbliebenen Stummel, hauptsächlich bei Eichen zur Anlage von Schälwaldungen gebräuchlich.
Pflanzungssteuer, eine Form der Tabakssteuer (s. d.).
Pflaster (Straßenpflaster), s. Straßenbau.
Pflaster (lat. Emplastrum), in der Pharmazie äußerlich anzuwendende Heilmittel, welche entweder aus einer Verbindung von Bleioxyd mit Fettsäuren bestehen und durch Verseifung von Öl mit Bleioxyd bereitet werden (Bleipflaster, s. d.), oder lediglich zusammengeschmolzene Gemische von Harz, Wachs, Fett und Öl darstellen und sich dann von der Salbe nur durch ihre Konsistenz unterscheiden. Diese P. aber wie auch das Bleipflaster dienen vielfach als Vehikel für Arzneimittel, welche durch ihre Berührung mit der Haut eine gewisse Wirkung hervorbringen sollen. Alle P. sind bei gewöhnlicher Temperatur fest und lassen sich in der warmen Hand kneten. Sie werden in der Regel für den Gebrauch durch Ausrollen in Stangenform gebracht. Die wichtigsten P. sind: Ammoniakpflaster (Emplastrum ammoniaci), aus 4 gelbem Wachs, 4 Fichtenharz, 6 Ammoniacum, 2 Galbanum und 4 Terpentin; aromatisches P. (E. aromaticum, stomachicum, Magenpflaster), aus 32 gelbem Wachs, 24 Talg, 8 Terpentin, 6 Muskatnußöl, 16 Weihrauch, 8 Benzoe, 1 Pfefferminzöl, 1 Gewürznelkenöl; Belladonnapflaster (E. belladonnae), aus 4 gelbem Wachs, 1 Olivenöl und 2 Belladonnablätterpulver; Schierlingspflaster (E. conii), wie das vorige mit Schierlingspulver; E. conii ammoniacatum, aus 9 Schierlingspflaster, 2 Ammoniacum und 2 Meerzwiebelessig; Stinkasantpflaster (E. foetidum, E. asae foetidae), aus 4 gelbem Wachs, 4 Fichtenharz, 4 Terpentin, 6 Asa foetida und 2 Ammoniacum; Bilsenkrautpflaster (E. hyoscyami) und Melilotenpflaster (E. meliloti), wie Belladonnapflaster mit Bilsenkraut-, resp. Steinkleepulver zu bereiten; Opiumpflaster (E. opiatum, cephalicum, Hauptpflaster), aus 5 gelbem Wachs, 15 Terpentin, 8 Elemi, 8 Weihrauch, 4 Benzoe, 2 Opium, 1 Perubalsam; Safranpflaster (E. oxycroceum, E. galbani rubrum), aus je 6 gelbem Wachs, Kolophonium und Fichtenharz, je 2 Ammoniacum, Galbanum, Mastix, Myrrhe, Weihrauch, 3 Terpentin und 1 Safran; Pechpflaster (E. picis irritans), aus 32 Fichtenharz, je 12 gelbem Wachs und Terpentin und 3 Euphorbium. Vgl. auch Bleipflaster, Englisches P., Kantharidenpflaster.
Pflasterkäfer, s. v. w. Spanische Fliege, Kantharide.
Pflaumenbaum (Zwetschenbaum, Prunus Tourn.), Untergattung der Gattung Prunus (Familie der Rosaceen), Bäume oder Sträucher mit ganzen, breiten, gesägten Blättern, aus besondern Knospen meist vor den Blättern erscheinenden, zu 1–2 stehenden, nicht langgestielten Blüten, meist leicht bereiften Früchten mit oder ohne Längsfurche und zusammengedrücktem Stein mit scharfen Seitenkanten. Der Zwetschenbaum (P. domestica L.), ein 6–8 m hoher Baum mit etwas pyramidenförmiger Krone, verwildert von sparrigem Wuchs, dornig und dann besonders Ausläufer bildend, mit elliptischen, behaarten, später mehr oder weniger kahlen, kerbig gesägten Blättern, gepaarten oder zu dreien auf behaarten Stielen stehenden, etwas grünlichweißen Blüten und länglichen, violettblauen, weichen Früchten, stammt vielleicht aus Turkistan und dem südlichen Altaigebirge; das klassische Land für denselben ist aber der österreichisch-türkische Grenzbezirk, wo er seit 400 Jahren in großer Menge gebaut wird und, zumal südlich von der Donau, ganze Wälder bildet, deren Früchte 4–6 Wochen lang die Hauptnahrung der Bevölkerung bilden, getrocknet in großer Masse exportiert, hauptsächlich aber auf Branntwein verarbeitet werden. Die Einführung des Pflaumenbaums in diese Gegenden fällt vielleicht mit dem Auftreten der Magyaren zusammen. Auch bei uns tritt der P. an Waldrändern, in der Nähe von Dörfern verwildert auf. Von dieser Art werden verschiedene Sorten kultiviert; aber nicht alle länglichen Pflaumen gehören hierher, auch gibt es wohl Blendlinge zwischen Zwetsche und echter oder Damaszener Pflaume. Das Holz ist ziemlich hart, schön braun, geädert und wird häufig als Atlasholz zu Tischlerarbeiten
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