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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

Schriften ein großes Geschichtswerk, „Historien“ betitelt, welches die Geschichte der 50 Jahre vom Einfall des Pyrrhos in den Peloponnes (272 v. Chr.) bis zum Tode des spartanischen Königs Kleomenes (219) behandelte. Fragmente gesammelt von Lucht (Leipz. 1836), Brückner (Bresl. 1839), Müller („Historicorum graecorum fragmenta“, Bd. 1, Par. 1841).

Phylax (griech.), Wächter.

Phyle (griech.), Stamm, durch Abstammung von Einem Stammvater verbundener Teil eines Volkes. Die Ionier bildeten vier Phylen, welche sich in Attika bis in spätere Zeit erhielten: die Geleonten, Hopleten, Ägikoreer und Argadeer. Sie bildeten die Grundlage des attischen Staatswesens und waren eingeteilt in je drei Phratrien. Solon behielt die vier altionischen Phylen bei, Kleisthenes setzte an die Stelle derselben zehn nach altattischen Heroen benannte, welche wieder in Demen eingeteilt waren (s. Athen, S. 1001). 307 v. Chr. fügte man den zehn alten noch zwei neue Phylen hinzu, welche dem Demetrios und dessen Vater Antigonos zu Ehren Demetrias und Antigonis genannt und an der 5. und 12. Stelle der Phylen eingereiht wurden, und 123 n. Chr. dem Kaiser Hadrianus zu Ehren noch eine 13. P., Hadrianis. Die Dorier hatten drei Phylen: Hylleer, Dymanen und Pamphyler, welche in allen dorischen Staaten die Grundlage des Staatswesens bildeten, in Sparta in je zehn Oben geteilt waren.

Phyllerĭum, s. Erineum.

Phyllis, im griech. Mythus Tochter des thrakischen Königs Sithon, gab sich aus Sehnsucht nach ihrem Geliebten Demophon (s. d.) den Tod und ward in einen blattlosen Mandelbaum verwandelt, der, von Demophon dann umarmt, Blätter trieb. In Hirtengedichten ist P. ein beliebter Mädchenname.

Phyllīt (Phyllitschiefer, Thonglimmerschiefer, Urthonschiefer), meist sehr blätteriger Thonschiefer (s. d.), reich an kristallinischen Partikeln (Chlorit, Glimmer, Quarz, Feldspat, Augit, Turmalin, Eisenoxyd), während die klastischen Elemente im Gegensatz zum Thonschiefer (s. d.) zurücktreten. Einerseits mit dem Thonschiefer, anderseits mit dem Glimmerschiefer durch Übergänge verknüpft, bildet P. ein häufiges Gestein der huronischen oder Schieferformation.

Phyllītes (v. griech. phyllon, „Blatt“), frühere Bezeichnung für fossile Blattreste und Blattabdrücke.

Phyllobĭus, s. Rüsselkäfer.

Phylloblásten (griech., Blattkeimer), s. v. w. Dikotyledonen.

Phyllocactus, s. Kakteen.

Phylloclādium (griech.-lat.), eine Form des Pflanzenstengels, s. Stengel.

Phyllodīe (Verlaubung), die Rückbildung von Hochblättern oder Blütenteilen zu gewöhnlichen grünen Laubblättern. Vgl. Anamorphose.

Phyllōdium, s. Blatt, S. 1014.

Phyllōm (griech.), in der Botanik s. v. w. Blatt.

Phyllomanīe (griech.), Laubsucht, s. Mißbildungen der Pflanzen.

Phyllōmstachel, s. v. w. Blattstachel (s. Stachel).

Phyllopneuste, Laubsänger.

Phyllopŏda, s. Krebstiere.

Phyllosōma, s. Krebse und Languste.

Phyllostomăta (Blattnasen), Familie der Fledermäuse (s. d.).

Phyllotáxis (griech.), s. v. w. Blattstellung.

Phylloxĕra, Wurzellaus, s. Reblaus.

Phylogenīe (griech.), die Wissenschaft oder Lehre von der Geschichte eines Stammes der Tiere oder Pflanzen, welche in der Paläontologie und Biologie ihre Stützen findet, besonders aber durch den Parallelismus mit der Ontogenie (s. Entwickelungsgeschichte) gestützt wird.

Phylum (griech.), der Stamm, im genealogischen Sinn von Tier- und Pflanzengruppen gebraucht.

Phȳsa (griech.), Blase.

Physălis L. (Blasenkirsche, Schlotte), Gattung aus der Familie der Solanaceen, ein- oder mehrjährige Kräuter mit ganzen, gebuchteten, selten fiederspaltigen Blättern, meist kleinen, einzeln achselständigen, violetten, gelblichen oder weißen Blüten und kugeliger, zur Fruchtzeit von dem sehr vergrößerten Kelch völlig eingeschlossener Beere. Etwa 30 Arten, meist in Amerika. P. Alkekengi L. (Judenkirsche, Korallenkirsche, Boberelle) ist eine krautige, ausdauernde Pflanze in Mittel- und Südeuropa, mit eiförmigen Blättern, kleinen, einzeln in den Blattwinkeln stehenden, weißlichen Blüten und kirschgroßen, glänzend roten, vom mennigroten Kelch eingeschlossenen Beeren. Der Kelch sondert auf der innern drüsigen Fläche einen sehr bittern Saft ab, welcher beim Öffnen mit dem Finger auf die Beere übertragen wird, und deren an sich süßlich-säuerlichen Geschmack verdirbt. Früher wurden die Beeren als harntreibendes Mittel benutzt, in Arabien und Spanien ißt man sie als Dessert. Man kultiviert die Judenkirsche als Zierpflanze. P. peruviana L. β edulis Sims. (Ananaskirsche), aus Peru, hat wohlschmeckende und wohlriechende Früchte, ist in Südafrika akklimatisiert und wird als Kapstachelbeere auch in England und Holland kultiviert. Auch P. pubescens L., in Brasilien, hat genießbare Früchte.

Physălus, Finnfisch.

Physēma (griech.), s. v. w. Blähung.

Physēter, Pottfisch.

Physharmonĭka, s. Harmonium.

Physiāter (griech.), Naturarzt; Physiatrie, Naturheilung, Naturheilkraft.

Physic (spr. fisik), ein in England gebräuchliches Abführmittel für Pferde, besteht aus Aloe, Ingwer und Palmöl oder grüner Seife, hat aber einen wirklichen Nutzen nur bei den Pferdekrankheiten, bei welchen Abführmittel überhaupt angezeigt sind.

Physik (engl.), s. Zinnchlorid.

Physīk (griech.), ursprünglich s. v. w. Wissenschaft oder Lehre von der Natur (griech. physis), bezeichnet gegenwärtig nur einen Zweig des großen Stammes der Naturwissenschaften, nämlich die Lehre von den Gesetzen der in der unbelebten Natur vorkommenden Erscheinungen, sofern letztere nicht auf chemischer Veränderung der beteiligten Körper beruhen. Die P. in ihrer gegenwärtigen Gestalt ist eine empirische oder Erfahrungswissenschaft, d. h. sie geht von lauter einzelnen Erfahrungen aus, die sie durch Beobachtungen und Versuche (Experimente) gewinnt und auf induktivem Weg unter allgemeine Gesichtspunkte zusammenfaßt. So gelangt die P. zur Erkenntnis von Naturgesetzen, deren jedes, zunächst in rein äußerlicher Weise, eine gewisse Gruppe von Erscheinungen in Zusammenhang bringt. Durch die Naturgesetze lernen wir jedoch nur das Wie, nicht aber das Warum der Erscheinungen kennen. Die letztere Frage, die Frage nämlich nach dem innern Zusammenhang der Erscheinungen, kann überhaupt nicht durch die Erfahrung allein beantwortet werden. Um zu den Ursachen der Phänomene vorzudringen, bleibt vielmehr nichts andres übrig, als wissenschaftliche Vermutungen oder Hypothesen aufzustellen und nun zu versuchen, ob sich aus der gemachten Annahme

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0032.jpg&oldid=- (Version vom 19.3.2021)
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